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Ehemalige Pfisterer-Mitarbeiter starten nach der Insolvenz mit neuer Firma durch

Eine Gruppe ehemaliger Mitarbeiter des St. Johanner Fensterbauers Pfisterer hat nach der Insolvenz ihres einstigen Arbeitgebers eine neue Firma gegründet. Mit der Prommegger Vertriebs Gmbh will das Team rund um Geschäftsführer Michael Seer an die jahrzehntelange Erfahrung in Sachen Fenster und Türen anknüpfen.

Michael Seer (r.) und Hans Hohenwallner (l.) haben über Jahrzehnte bei Pfisterer in St. Johann gearbeitet. Diese Erfahrung wollen sie in ihrer neuen Firma in Großarl weiter zur Anwendung bringen.
Michael Seer (r.) und Hans Hohenwallner (l.) haben über Jahrzehnte bei Pfisterer in St. Johann gearbeitet. Diese Erfahrung wollen sie in ihrer neuen Firma in Großarl weiter zur Anwendung bringen.

Es war eine erschreckende Nachricht aus der heimischen Wirtschaft: Im Oktober stellte der St. Johanner Fensterbauer Pfisterer einen Insolvenzantrag. Die Verbindlichkeiten beliefen sich auf 3,87 Millionen Euro, als Gründe nannte die Geschäftsführung Corona, eine Überschwemmung und die strauchelnde Baubranche. Der Masseverwalter hat zunächst eine Teilschließung abgewickelt, in Medienberichten war von Hoffnung auf eine potenzielle Übernahme die Rede. Daraus wurde letztlich nichts: Nach der Tagsatzung Mitte November wurde die komplette Schließung angeordnet. Rund 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter standen ohne Job da.

Zusammenarbeit mit Tischlerei Prommegger

Ein kleiner Teil der Belegschaft hat sich nun zusammengetan und widmet sich weiterhin Vertrieb, Montage und Service von Fenstern, Türen und Sonnenschutz. "Es wäre schade gewesen, wenn wir unser angeeignetes Wissen versanden lassen hätten. Wir wollen weiter für die Kunden da sein", sagt Michael Seer. Der Großarler war über 30 Jahre bei Pfisterer beschäftigt, zuletzt als Vertriebsleiter und Prokurist. Nun ist er Geschäftsführer der Prommegger Vertriebs GmbH. Die neue Firma hat sich in Räumlichkeiten der Tischlerei Prommegger im Großarler Gewerbepark eingemietet. Die Tischlerei ist Mehrheitsgesellschafterin der Vertriebs Gmbh. "Die Firma Prommegger bringt über 90 Jahre Erfahrung und Fachwissen mit. Diese Kräfte wollen wir jetzt mit unseren langjährigen Erfahrungen von der Firma Pfisterer bündeln", sagt Michael Seer.

"Wollten den Kopf nicht in den Sand stecken"

Ebenfalls Teil des neuen Teams ist Hans Hohenwallner. Auch er war über 25 Jahre Mitarbeiter bei Pfisterer. "Nach so langer Zeit ist das mehr als nur dein Job. Man ist mit Herzblut dabei", betont er. Dass es nun mit vertrauten Kollegen an neuer Stelle weitergehen kann, freut den St. Johanner: "Wir wollten den Kopf nicht in den Sand stecken und weiter für die Kunden in der Region da sein."

Im November wurde die Schließung des Fensterherstellers beschlossen.
Im November wurde die Schließung des Fensterherstellers beschlossen.

Aktuell besteht das Team der Prommegger Vertriebs GmbH aus sechs Personen. Mit zusätzlichen Kräften aus Montage und Service sei man schon in guten Gesprächen. "Wir wollen die besten Köpfe von Pfisterer bei uns zusammenbringen", stellt Michael Seer in Aussicht. In den ersten Wochen sei die Nachfrage bereits groß. "Die Kundinnen und Kunden kennen uns und wissen die Expertise zu schätzen", sagt der Geschäftsführer. Durch das Aus bei Pfisterer sei am Markt ein großes Volumen frei geworden, dass man nun bearbeiten könne.

Regionale Greifbarkeit soll Kunden überzeugen

Während das St. Johanner Traditionsunternehmen in ganz Österreich Geschäfte gemacht hat, will sich die Prommegger Vertriebs Gmbh auf den Salzburger Markt konzentrieren. "Regionalität wird heutzutage immer wichtiger. Darauf wollen wir auch bei der Prommegger Vertriebs GmbH viel Wert legen", betont Michael Seer. Die regionale Greifbarkeit sieht der Großarler auch als enormen Vorteil gegenüber größeren Mitbewerbern im Fensterhandel. "Wir können individuelle Beratung, Termintreue und kurze Bearbeitungszeiten bei hoher Qualität gewährleisten. Ich glaube, dass wir uns damit das Vertrauen der Kunden erarbeiten werden und optimistisch in die Zukunft blicken können", ist der Geschäftsführer überzeugt.

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