"Einzigartiges Anwesen in Salzburg - der rote Turm", mit diesen Worten lockt ein Salzburger Immobilienunternehmen auf der Website. Ein Schlössl am Mönchsberg, am Fuße der Festung, ist zu haben. 13.456 Quadratmeter umfasst das Grundstück. 289 Quadratmeter wurden verbaut. 870 Quadratmeter Wohn- und Nutzfläche stehen zur Verfügung. Ein Gebäudeensemble bestehend aus Kubus, Turm, Fachwerkgebäude, Nebengebäude und "Tyrnitz" steht auf dem Areal und wird von Garten- und Waldflächen umrahmt. Im Inneren wurde das Alte mit Neuem kombiniert. Glasflächen sorgen für lichtdurchflutete Räume. Auch ein Gartenhaus mit 47 Quadratmetern findet sich am Grundstück. Das Gebäudeensemble steht unter Denkmalschutz. Eine eigene Trafostation sorgt für die Stromversorgung.
"Es ist ein Objekt, das wir möglichst diskret behandeln, aber natürlich bewerben", sagt Alexander Heim vom Immobilienunternehmen Engel & Völkers Salzburg. Der Verkaufspreis ist selbst im Exposé nicht angeführt - diesen erfahren wohl nur ausgewählte Interessenten.

Man muss mindestens 27 Millionen Euro lockermachen
In der Immobilienbranche ist es längst kein Geheimnis mehr, dass der Rote Turm, das Freyschlössl, wieder zu haben ist. Als Verkaufspreis werden 27 Millionen Euro kolportiert.
"Ein absolut utopischer Preis wird gefordert", sagt ein anderer Brancheninsider. Verkaufsabsichten hatte der Eigentümer, die Imlau-Stiftung aus Vaduz, die der Familie Peter Kaindl zuzuordnen ist, schon im Jahr 2014. Nun möchte man den Verkauf wohl über die Bühne bringen und gestattet dem Makler auch diverse Marketingaktivitäten.
Damals bekam den Auftrag der Salzburger Immobilienmakler Alexander Kurz. Vermittelt werden konnte das Objekt jedoch nicht. "Vor allem die Zugänglichkeit und die Erreichbarkeit an dieser Stelle des Mönchsbergs sind nicht ideal", sagt Kurz. Zum Wunschpreis möchte er sich nicht äußern: "Wir haben es nicht mehr im Programm und kennen daher auch die aktuellen Preisvorstellungen nicht", sagt Kurz. Er kenne das Objekt von Empfängen und Besichtigungen und sagt: "Es wurde aufwendig saniert und kann jederzeit bezogen werden." Auch die Heizung sei erneuert worden, eine Erdwärmepumpe dient als Grundlage.
"Wohlhabende Menschen gibt es ausreichend"
Verkaufbar seien Luxusobjekte in dieser Größenordnung jedenfalls, merkt Kurz an. Er habe erst zuletzt Villen in der Preiskategorie von 15 Millionen Euro in Salzburg vermitteln können. "Wohlhabende Menschen gibt es ausreichend." Dass der Immobilienmarkt abseits des Luxusbereichs eingebrochen ist, betont auch Kurz. Im Luxussegment sei dieser Einbruch jedoch nicht spürbar.
Zurück zum Schlössl: "Wir haben viele Anfragen für das Objekt", sagt Heim. Der Blick ins Grundbuch zeigt ein unbelastetes Grundstück. Auflagen und Erhaltungspflichten gibt es nahezu für das gesamte Objekt, da das Grundstück im "öffentlichen Interesse" gelegen sei.
Zur Geschichte: 2009 erwarb der 83-jährige Matthias Kaindl, der zusammen mit seinem Bruder Ernst das Unternehmen Kaindl Holzindustrie geleitet hat, das Anwesen in exponierter Lage und fand Gefallen daran. Er ließ es umfassend sanieren. Das Objekt wurde damals als einsturzgefährdet klassifiziert. Ständig bewohnt habe Matthias Kaindl das Objekt allerdings nie, sagen Wegbegleiter. Ein Hausmeister soll sich mit seiner Gattin um das Anwesen gekümmert haben. Matthias Kaindl verstarb 2019.
Aufwendige Sanierung 2009
Die Sanierung 2009 gestaltete sich aufgrund strenger Auflagen des Denkmalschutzes als aufwendig. Es gab wohl kaum einen Bereich, der nicht bemalt, vertäfelt oder mit Gobelins, Tapeten oder Bildern verziert war.
Matthias Kaindl erweiterte das Anwesen um einen Anbau aus Beton. Auch das Glasdach am Turm stammt aus der Ära Kaindl. Der Name Freyburg geht auf Carl von Frey zurück. Er ließ im Jahre 1862 den Architekten Jakob Götz den Turm im Stil einer Ritterburg umbauen. Errichtet wurde das Schlössl im späten 13. Jahrhundert. Die Ursprungsform des Roten Turms blieb bis Anfang des 19. Jahrhunderts weitgehend erhalten. An seiner Nordseite war zeitweise ein Kuhstall angebaut. Als Ursprungseigentümer wird das Stift St. Peter erwähnt.