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Es ist ein rauer Winter für das Skigebiet in Werfenweng

Die Bergbahnen Werfenweng sind eines der letzten Skigebiete in Familienhand. Über aktuelle Projekte und Herausforderungen überzeugten sich die PN vor Ort.

Georg Lottermoser, Christian Ehrensberger und Alois Rettenbacher von den Werfenwenger Bergbahnen.
Georg Lottermoser, Christian Ehrensberger und Alois Rettenbacher von den Werfenwenger Bergbahnen.

Neun Liftanlagen mit insgesamt 29 Kilometer Pistenlänge: Das Familienskigebiet Werfenweng legt besonderen Wert "auch auf das attraktive Angebot für Kinder, spielerisch im Kinderland Ski fahren zu lernen", sagt Alois Rettenbacher, Juniorchef des Barbarahofes. Die Familie Rettenbacher hält gemeinsam mit der Familie Ehrensberger zu je 50 Prozent die Gesellschaftsanteile der Bergbahnen Werfenweng. Werfenweng ist eines der letzten regionalen Skigebiete in dieser Größe in Familienhänden. "Aufgrund unserer zentralen Lage sind wir im Bundesland Salzburg noch immer geografisch das erste Skigebiet für viele Salzburgerinnen und Salzburger aus dem Stadtbereich und Umgebung. Viele unserer Tagesgäste kommen auch aus Oberösterreich und Bayern."

Mit Corona kam der wirtschaftliche Einbruch

Man spüre jedoch die Auswirkungen der Tunnelbaustelle stark. "Wir hatten im Jänner etwa ein Drittel weniger Tagesgäste als sonst", sagt Betriebsleiter Georg Lottermoser. Stolz sei man aber, dass man trotz steigender Preise salzburgweit noch mit einem Tageskartenpreis von 53,50 Euro preislich attraktiv bleiben konnte: "Vor der Coronapandemie hatten wir umsatzmäßig einen Rekordwinter", so Rettenbacher, "doch die Folgewinter brachten betriebswirtschaftlich - durch fehlende Frequenz und steigende Energiepreise - einen starken Einbruch." Umso erfreulicher sei es, dass man trotzdem in den vergangenen Jahren in eine ökologische und nachhaltige Beschneiung mit neuem Speicherteich und über 1200 Metern langen, umweltfreundlichen Leitungen investiert habe: "So ist die Versorgung im ganzen Skigebiet und für die komplette Saison bis ins Tal sichergestellt", freut sich Lottermoser, eine Zukunftsinvestition für die nächsten zehn bis 15 Jahre getätigt zu haben.

Paragleiter sichern den Sommerbetrieb

Der Bischling (1834 m) gehört zu den beliebtesten Flugbergen österreichweit. Besonders die vielen Paragleiter sind längst ein zusätzliches wichtiges betriebswirtschaftliches Standbein, vor allem auch in der Sommersaison: "Mit der größten Flugschule Österreichs und einer überdurchschnittlich guten Wettersicherheit an fliegbaren Tagen sind wir überregional bekannt. Nicht unbedingt Werfenweng, aber den Bischling kennt man in der Szene weltweit", lächelt Rettenbacher, selbst begeisterter Pilot, der betont, dass ohne die vielen Paragleiter "der Sommerbetrieb finanziell nicht tragbar und das Stammpersonal schwer zu halten" wäre. "Ich würde mir für diese wirtschaftliche Wichtigkeit mehr Bewusstsein wünschen, denn hier hängen zusätzlich viele Betriebe der Region dran." Die Bergbahnen beschäftigen 25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ganzjährig und 40 während der Wintersaison.

Fortschritt bei Strussingalm

In den vergangenen Jahren waren die fehlenden offenen Hüttenbetriebe ein großes Thema: Die Strussingalm am Ladenberg wurde von einer tschechischen Holding gekauft und ist seit Jahren geschlossen. Die Naturfreunde suchten für das Anton-Proksch-Haus seit ebenso langer Zeit einen Pächter bzw. eine Pächterin. Das Haus hat einen nicht unwesentlichen Sanierungsbedarf. Zwar übernehmen Freiwillige dort derzeit auf bestimmte Zeit eine Art "Selbstversorgerkonzept", "was aber keine dauerhafte Lösung sein kann". Bei der Strussingalm waren es fehlende Ausgleichsmaßnahmen, die bislang anstanden. "Erfreulicherweise gibt es zum Neubau der Strussingalm aktuell einen Fortschritt. Im Frühjahr dieses Jahres sollen die Abbrucharbeiten und in Folge ein Neubau beginnen." Dem Hotelneubau unweit der Talstation der Rosnerköpflbahn sehe man positiv entgegen, betont Geschäftsführer Christian Ehrensberger. Hier sollen zwei neue Hotels, Gastronomie, Geschäfte, 300 Tiefgaragenplätze und Freizeitangebote entstehen: "Als Betreiber für die geplanten Hotelgebäude steht mit der steirischen Jufa-Gruppe ein starker österreichischer Marktführer im Bereich Jugend- und Familientourismus in den Startlöchern", so Ehrensberger.

Für die nähere Zukunft hoffe man, dass die Pongauer Seilbahnunternehmen nach der Wintersaison zu Besprechungen mit der Asfinag eingeladen würden, "damit Verbesserungen für die nächste Wintersaison diskutiert werden. Auch hinsichtlich der Blockabfertigung und des Sicherheitskonzeptes", sagt Ehrensberger.

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