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Gewerkschaft kritisiert Personalsuche der Salzburger Wirtschaft am Westbalkan

Die Botschaft von Vida-Vorsitzendem Friedrich Schinagl: "Die Wirtschaft soll heimische Fachkräfte aktivieren, statt in Richtung Ausland zu schielen." Der Gewerkschafter verweist auf die steigende Zahl an Arbeitslosen im Land - und fordert mehr Investitionen in Qualifikation und Ausbildung.

Vida-Vorsitzender Friedrich Schinagl ist empört: „Während die Zahl der Arbeitslosen steigt, debattieren Vertreterinnen und Vertreter der Wirtschaft über die Ausweitung von Kontingenten an ausländischen Arbeitskräften.“<br /><br />
Vida-Vorsitzender Friedrich Schinagl ist empört: „Während die Zahl der Arbeitslosen steigt, debattieren Vertreterinnen und Vertreter der Wirtschaft über die Ausweitung von Kontingenten an ausländischen Arbeitskräften.“<br /><br />

Die Wirtschaftskammer Salzburg (WKS) sucht verstärkt Fachkräfte auf dem Westbalkan - vor allem in Albanien und im Kosovo (SN vom Dienstag). Diese sollen über Personalagenturen den Weg nach Salzburg finden. Hintergrund ist der eklatante Fachkräftemangel, der sich weiter verschärfen dürfte.

"Die Vorgangsweise wirft mehr Probleme auf"

Gewerkschafter reagieren irritiert auf den Vorstoß. Vida-Landesvorsitzender Friedrich Schinagl: "Alle Expertinnen und Experten weisen darauf hin, dass wir uns mitten in einer Rezession mit steigenden Arbeitslosenzahlen befinden. Und was macht die Wirtschaft? Sie träumt davon, Arbeitskräfte vom Westbalkan zu holen, die Mangelberufsliste auszuweiten sowie den Zugang zur Rot-Weiß-Rot-Karte weiter zu erleichtern. Diese Vorgangsweise wirft mehr Probleme auf als damit gelöst würden."

Import von vermeintlich billigeren Arbeitskräften?

Schinagl weiters: "Wir haben - auch im Tourismus - hervorragend ausgebildetes Personal im Land. Viele wechseln aber aus Frust den Beruf. Die schlechten Aussichten, die hohe Belastung und die bescheidene Bezahlung schrecken viele junge Menschen ab, sich für einen Tourismusberuf ausbilden zu lassen. Diese Situation wird der ,Import' von vermeintlich billigeren Arbeitskräften weiter verschärfen!"

Forderung nach Anpassung der Kollektivverträge

Schinagl drängt darauf, bestehende Fachkräfte zu (re)aktivieren sowie massiv in die Qualifikation und die Ausbildung zu investieren. Zudem müssten die Kollektivverträge angepasst werden - etwa durch bessere Entlohnung der Nacht-, Sonn- und Feiertags- sowie Schichtdienste. Arbeitszeiten müssten auch besser und längerfristig geplant werden, damit der Erholungseffekt in den Ruhe- und Freizeitphasen auch tatsächlich eintreten könne.

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