Die Hypo Salzburg hat im vergangenen Jahr ein Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit in Höhe von 7,8 Millionen Euro erzielt und liegt damit deutlich über dem Vorjahr. "Und das, obwohl aufgrund der Coronapandemie in der Bilanz vorsichtshalber erhebliche Vorsorgen für allfällige Kreditausfälle getroffen wurden", erklärt Helmut Praniess, Generaldirektor der Hypo Salzburg, anlässlich der Bilanzveröffentlichung für das Jahr 2020.
Der Hypo-Vorstandsvorsitzende unterlegt die wirtschaftliche Situation mit konkreten Zahlen: 1100 Kunden wurden bisher mit Stundungen und Überbrückungsfinanzierungen unterstützt, fast zwei Drittel davon sind Privatkunden. Das Gesamtvolumen der Überbrückungsmaßnahmen beträgt insgesamt 320 Millionen Euro. "Diese Zahlen", so Helmut Praniess, "machen deutlich, dass wir wirklich alles unternehmen, um unseren Kunden in dieser angespannten wirtschaftlichen Situation zur Seite zu stehen und sie wirksam zu unterstützen. Unser oberstes Ziel ist es, niemanden in dieser schwierigen Situation im Regen stehen zu lassen." Es sei ihm aber auch ein besonderes Anliegen, positive Signale zu setzen: Salzburg habe eine sehr starke Wirtschaftsstruktur, daran habe sich durch Corona nichts geändert. Mut spricht er vor allem der schwer gebeutelten Tourismus- und Freizeitwirtschaft zu: "Mit fortschreitender Durchimpfung wird es hoffentlich wieder bald möglich sein zu reisen. Hier besteht ein Aufholbedarf, von dem wir als Destination mitten in Europa profitieren werden."
Hypo-Chef rechnet nicht mit großer Insolvenzwelle
Darüber hinaus rechnet Praniess nicht damit, dass es zu einer großen Insolvenzwelle kommt. Hier komme Salzburg die Struktur der Wirtschaft zugute, die sehr stark auf Familienunternehmen basiere. Diese Einschätzung beruhe nicht nur auf offiziellen Daten und Aussagen von Wirtschaftsforschern, sondern auch auf den Rückmeldungen der Beraterinnen und Berater in den 24 Filialen im gesamten Bundesland Salzburg, heißt es. Praniess: "Die Hypo Salzburg fokussiert nicht nur auf die Nähe zu den Menschen, sondern achtet auch auf die Auswahl der Produkte, die verkauft werden. Im Mittelpunkt stehen immer und ausschließlich das individuelle Kundenbedürfnis und der Kundennutzen." Hier spielten die zentralen Kompetenzcenter für Firmenkunden und Private-Banking-Kunden eine wichtige Rolle.
Umgebaute Hypo-Filiale in Hallein wird im Mai eröffnet
Mit Investitionen in die Standorte wird bei der Hypo auch die Nähe zu den Kundinnen und Kunden forciert und ausgebaut: Derzeit wird der Umbau der Filiale im Zentrum von Hallein fertiggestellt. Die Eröffnung wird im Mai erfolgen. In mehr als einjähriger Bauzeit wurde die Filiale, die sich in einem denkmalgeschützten Gebäude befindet, auf den neuesten Stand der Technik gebracht, die Beratungsmöglichkeiten werden deutlich ausgeweitet.
Zudem wurden in den letzten Jahren mehrere große Projekte an Standorten in den Bezirken umgesetzt: So wurde 2020 die Hypo in Neumarkt am Wallersee in das ehemalige Feuerwehrhaus übersiedelt, in den beiden Jahren zuvor wurden Projekte in Saalfelden und Seekirchen umgesetzt. "Derartige Investitionen können wir aufgrund der dynamischen wirtschaftlichen Entwicklung der jeweiligen Städte und der damit verbundenen geschäftlichen Entwicklung der Bank umsetzen. Wir legen dabei nicht nur Wert auf modernste Dienstleistungen und Technik, sondern auch auf Nachhaltigkeit", erläutert Helmut Praniess. "Wir investieren laufend in den Wirtschafts- und Lebensraum. Als Regionalbank unterstützen wir Projekte, die die Standortqualität steigern."
13 Prozent Zuwachs bei den Bankomatkarten-Zahlungen
Die Digitalisierung schreitet auch im Bankgeschäft immer rascher voran. Das Kundenverhalten hat sich stark verändert. "Wir haben in der Vergangenheit beim Vertrieb digitaler Dienstleistungen bereits starke Impulse gesetzt. Künftig werden stationäre und digitale Kanäle nicht mehr nebeneinander existieren, sondern ineinandergreifen", ist Helmut Praniess überzeugt.
In den letzten Monaten habe sich der Trend zu kontaktlosem Bezahlen spürbar verstärkt, sagen die Experten der Hypo: Zahlungen mit Debitkarten sind im letzten Jahr um rund 13 Prozent gestiegen, Kundenaufträge über Mein ELBA um rund acht Prozent. "Diese Entwicklung ist natürlich ein Turbo für den weiteren Ausbau der digitalen Zahlungsverkehrsinstrumente", folgert Praniess.
Übernahme durch RLB OÖ: Projekt "Fit für die Zukunft" in der Endphase
Kurz vor dem Abschluss stehen die Arbeiten am 2018 gestarteten Projekt "Fit für die Zukunft": Ausgangspunkt war, Lösungen im Umgang mit den umfangreichen regulatorischen Auflagen der Europäischen Zentralbank zu finden, denen die Hypo Salzburg als Teil des Konzerns der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich (RLB OÖ) unterliegt. Sie verursachen unter anderem hohe Kosten und Doppelgleisigkeiten. Das gemeinsame Projekt sollte Synergiemöglichkeiten heben. Mit dem Erwerb aller Geschäftsanteile an der Hypo Salzburg durch die RLB OÖ wurde 2020 ein wesentlicher Meilenstein gesetzt. Ziel ist nun auch eine organisatorische und rechtliche Verschmelzung sowie die Bündelung der Kräfte beider Unternehmen im Herbst dieses Jahres.
Kennzahlen aus der Bilanz 2020
Die Bilanzsumme der Hypo Salzburg ist im Geschäftsjahr 2020 um -0,73 Prozent auf rund 2,95 Milliarden Euro minimal zurückgegangen. Der Rückgang resultiert im Wesentlichen aus Endfälligkeiten von eigenen Emissionen, die überwiegend durch die Hereinnahme von Giroeinlagen von Kunden ersetzt werden konnten. Aufgrund der nach wie vor sehr niedrigen Zinsen ist der Nettozinsertrag auf 37,7 Millionen Euro gesunken. Die Erträge aus dem Dienstleistungsgeschäft stabilisierten sich auf hohem Niveau und betrugen 17,2 Millionen Euro.
Die Betriebsaufwendungen konnten durch Hebung von Synergieeffekten im Konzern von 55,6 auf 48,3 Millionen Euro gesenkt werden. Somit konnte ein Betriebsergebnis von 12,6 Millionen Euro erzielt werden. Dies ist eine Steigerung im Vergleich zum Vorjahr von 21,27 Prozent. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) erhöhte sich - trotz der deutlich höheren Vorsorgen - um rund 42 Prozent auf 7,8 Millionen Euro.
Die anrechenbaren Eigenmittel lagen im Jahr 2020 bei starken 242,6 Millionen Euro und mit einem Überhang von 83,1 Millionen Euro weit über den Erfordernissen der Bankenaufsicht. Mit einer harten Kernkapitalquote von 14,03 Prozent und einer Gesamtkapitalquote von 15,97 Prozent liegen die Werte über den Vorjahreswerten und auch deutlich über den erforderlichen Mindestquoten.



