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Kaffeehauskultur mit Patina und Zukunft

Auch wenn das "Wernbacher" am 31. August ein doppeltes Jubiläum feiert - seinen 66. Geburtstag und gleichzeitig das 15-Jahre-Jubiläum von Patron Bernhard Huemer - in die Jahre gekommen ist es nicht.

Mit Umsicht pflegt Bernhard Huemer Stil und Ambiente des Wernbacher. Dazu gehören die Holzvertäfelung und das maßangefertigte Mobiliar. Einzig die Bar hat er komplett neu machen lassen. Am 31. August wird er mit Stammgästen, Wegbegleitern und Freunden ein Doppeljubiläum feiern.
Mit Umsicht pflegt Bernhard Huemer Stil und Ambiente des Wernbacher. Dazu gehören die Holzvertäfelung und das maßangefertigte Mobiliar. Einzig die Bar hat er komplett neu machen lassen. Am 31. August wird er mit Stammgästen, Wegbegleitern und Freunden ein Doppeljubiläum feiern.
Im Rückwärtigen Teil befand sich einst der legendäre „Scotch Club“, davon ist noch die Holzdecke sowie eine Eckbank erhalten. Bernhard Huemer mit einem historischen Foto.
Im Rückwärtigen Teil befand sich einst der legendäre „Scotch Club“, davon ist noch die Holzdecke sowie eine Eckbank erhalten. Bernhard Huemer mit einem historischen Foto.

Altwiener Kaffeehauskultur muss niemand neu erfinden, sie weitertragen und pflegen hingegen schon. Dieser Verantwortung ist sich Bernhard Huemer bewusst. "Natürlich müssen auch wir mit der Zeit gehen. Wenn plötzlich ein Gutteil der Gäste einen ,Latte Macciato' oder vegetarische Gerichte bestellen will, kann ich mich dem nicht verschließen. Heutzutage ist Filterkaffee wieder sehr gefragt, deshalb stellen wir neuerdings die Kanne beim Sonntagsbrunch dazu", schildert der Gastronom.

Vor 15 Jahren wollte es der Zufall, dass der Oberösterreicher aus Scharnstein, nahe Gmunden, auf der Suche nach einem Lokal in der Stadt war. Er hatte zwei Jahre davor - nach seinen "Lehrjahren" bei Erhard Holocher-Ertl im Imlauer Bankett-Service - den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt und ein kleines Café-Bistro in Großgmain geführt. "Es war eine unscheinbare Annonce in den SN, auf die ich geantwortet habe. Ich wusste gar nicht, dass es sich um das Wernbacher handelte", erinnert er sich.

Idealer Ort zum "Promi-Schauen"

1952 hatte das Ehepaar Wernbacher das einstige Café "Großglockner" übernommen und es zu einer fixen Größe in der damals recht umfangreichen Kaffeehaus-Szene der Umgebung aufgebaut. "Im Hotel Winkler nebenan ist zu dieser Zeit die Prominenz, von Romy Schneider und Curd Jürgens abwärts, abgestiegen, unser Café war daher ein perfekter Ort zum Promi-Schauen." Nach dem Tod ihres Mannes führte es Seniorchefin Margaretha selbst noch bis 1989 und verpachtete es dann. Mit Bernhard Huemer wurde sie bald nach der Anzeige handelseins, und seit 2003 ist nun er Chef im Haus.

Seit der Übernahme hat Huemer das Café insgesamt bereits vier Mal renoviert, jeweils sanft und mit Bedacht. "Die Bar haben wir komplett neu gemacht. Das Mobiliar ist noch original aus den 1950er Jahren, Bänke und Stühle haben wir gelassen und nur die Sitzbezüge erneuert. Das war alles Maßarbeit in solidester Qualität, ein Juwel, das sonst keiner mehr hat." Der legendäre Scotch-Club im rückwärtigen Bereich schloss Ende der 1970er Jahre endgültig seine Pforten und dient jetzt teils als Büro, teils als Lagerraum. Die originale Holzdecke und eine Eckbank von damals sind heute noch stille Zeugen dieser Vergangenheit.

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