Noch gleicht das Innenleben im Keller des Salzburger Luxushotels Goldener Hirsch einer Stein- und Betonwüste. Arbeiter schaufeln mit Minibaggern den Schutt in Container, die mit einem Kran behutsam durch einen Innenhof über das Dach ins Freie gehievt werden. Stahlstreben stützen behelfsmäßig das alte Mauerwerk, neue Bestandspfeiler werden errichtet. "Die komplette Renovierung dieses geschichtsträchtigen, im 15. Jahrhundert erbauten Hauses ist eine Herausforderung", sagte Architekt Wolfgang Pessl bei einem SN-Lokalaugenschein am Freitag.
Die historische Bausubstanz habe so ihre Tücken, sei ein Konglomerat aus alten, mehrfach in der Vergangenheit umgebauten Bestandsobjekten, erklärte Architekt Pessl. In Summe bestehe das Hotel aus sechs Gebäudeteilen, die lediglich im ersten Obergeschoß direkt miteinander verbunden seien. Es erinnere irgendwie an ein Labyrinth mit schiefen Wänden und Böden. Eine weitere Herausforderung sei auch, die gesamte Haustechnik in den manchmal porösen Mauern unterzubringen.
Mehr als 20 Millionen Euro werden nun in diese aufwendige Sanierung des unter Denkmalschutz stehenden Goldenen Hirschs gesteckt. Die im September des Vorjahrs begonnen Arbeiten sollen laut Hoteldirektor Wolfgang Putz im heurigen Juni beendet sein. "Wir werden dann ein sogenanntes Soft Opening feiern und nach den Festspielen die offizielle Eröffnung im September mit einem großen Fest krönen."
Der Goldene Hirsch wird weiterhin über 65 Zimmer sowie fünf Suiten verfügen. Alle sollen nach dem neuesten Stand der Technik ausgerüstet sowie das vorhandene Mobiliar aufgefrischt bzw. professionell restauriert werden, so der Hoteldirektor. Historische Stoffe werden wie schon unter Gräfin Walderdorff vom Salzburger Traditionsunternehmen Jordis nachproduziert. Für Böden und Badezimmer werde Marmor vom Untersberg und aus Adnet verwendet.

Für den Gast werde sich auf den ersten Blick der Empfangsbereich ändern: Die Rezeption werde künftig wie gehabt von der Getreidegasse und auch direkt vom Karajanplatz erreichbar sein. Ein Durchqueren des Restaurants sei dann nicht mehr nötig. Zudem würden im neuen Küchenbereich historische Gewölbe freigelegt, in denen es einen "chef's table" für spezielle Anlässe geben werde. Zusätzlich werden Bar und Restaurant ein sanftes Remake erhalten und mit einem neuen Lichtkonzept ausgestattet.
"Der Umbau ist auch mit einer deutlichen Modernisierung und Verbesserung der Arbeitsbedingungen für unsere 100 Mitarbeiter verbunden", betonte Hoteldirektor Putz. Dazu gehörten neue Aufenthaltsräume sowie großzügige Garderoben. Für die Mitarbeiter gebe es eine Wiedereinstellungsgarantie für die Zeit nach dem Umbau.
Eigentümer des Goldenen Hirschs ist seit 2016 der Schweizer Hans-Peter Wild, der das Gebäude um 20 Millionen Euro von der Unternehmensgruppe Starwood Hotels & Resorts Worldwide übernommen hat.