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ÖBB-Team sichert von St. Johann aus den Bahnverkehr auf 334 Gleis-Kilometern

Das Anlagen-Service-Center (ASC) St. Johann ist für den reibungslosen Bahnverkehr im Innergebirg zuständig. Die Mitarbeiter sind auch die ersten vor Ort, wenn Extremwetter dem Schiennetz zusetzen. Wegen anstehender Pensionierungen, sucht ASC-Leiter Hannes Krammel dringend neue Mitarbeiter.

145 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zählt das Anlagen-Service-Center (ASC) St. Johann der ÖBB. Sie alle kümmern sich um Inspektion, Wartung, Erhalt und Neubauprojekte im Bahnnetz. "Unser Einsatzgebiet umfasst 334 Kilometer an Gleisen und 449 Kilometer an Oberleitungen", erklärt Leiter Hannes Krammel. Das große Einsatzgebiet erstreckt sich zwischen Hochfilzen, Pass Lueg, Stainach-Irdning und Böckstein. "In diesem Bereich stellen wir sicher, dass die Anlagen funktionieren und alle Passagiere und Güter von A nach B kommen."

ASC-Mitarbeiter reagieren bei Unwettern

Um das gewährleisten zu können, müssen die ASC-Mitarbeiter auch bei unerwarteten Schadensereignissen schnell eingreifen. Nach Unwettern sind sie mitunter die Ersten, die vor Ort eine Einschätzung treffen müssen, ob der Zugverkehr unterbrochen werden muss. Dass das nicht immer einfach ist, weiß Herbert Röck. Der Goldegger ist Servicetechniker und arbeitet seit 1989 für die Bahn. Er erzählt von einem beispielhaften Einsatz, der sich im letzten August zugetragen hat.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind für ein über 330 Kilometer langes Schienennetz verantwortliche.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind für ein über 330 Kilometer langes Schienennetz verantwortliche.

Entscheidungen sind nicht immer einfach

Der Thomersbach - eigentlich ein kleines Rinnsal südlich von Schwarzach - war nach einem Unwetter stark angewachsen und hatte große Mengen Geröll unterhalb einer kleinen Bahnbrücke in die Salzach gedrückt. "Das war natürlich eine Herausforderung, in der Nacht zu beurteilen, ob man das Gleis freigeben kann oder ob es zu gefährlich ist", schildert er. In diesem konkreten Fall habe man in dem Abschnitt eines der beiden Gleise über Nacht gesperrt. In der Früh habe dann ein Fachmann die Sicherheit des Tragwerks bestätigt und die Unwetterschäden konnten bei laufendem Bahnbetrieb beseitigt werden.

Auch nach starken Schneefällen müssen die ASC–Mitarbeiter die Gleise freimachen.
Auch nach starken Schneefällen müssen die ASC–Mitarbeiter die Gleise freimachen.

2019 war der Pass Lueg zwei Wochen gesperrt

Ein weiteres Extremwetter ist sowohl Röck als auch Krammel bestens in Erinnerung. Der Schladminger hatte im Jänner 2019 gerade seine Leitungsposition angetreten. "Und ab 2. Jänner hat es fast drei Wochen durchgehend geschneit", erinnert er sich. Sogar die Bahnstrecke am Pass Lueg musste damals für zwei Wochen wegen Lawinengefahr gesperrt werden. "Wenn man dachte, man ist mit der Schneeräumung fertig, konnte man gleich wieder von vorn anfangen", erzählt Röck, "das war wirklich ein extremer Jänner."

Wartung und Instandhaltung sind wichtige Aufgaben.
Wartung und Instandhaltung sind wichtige Aufgaben.

Modernisierung in Gastein schreitet voran

Der normale Arbeitsalltag im ASC sei aber von klassischen Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten sowie geplanten Baustellen geprägt. Das größte laufende Projekt ist die Modernisierung der Strecke durch das Gasteinertal mitsamt den drei Bahnhöfen. Aktuell gibt es im Tal Schienenersatzverkehr. Am 14. Juli wird die wichtige Nord-Süd-Verbindung nach Kärnten wieder in Betrieb gehen.

ASC sucht dringend Nachwuchskräfte

Zurzeit ist man beim ASC auf der Suche nach Nachwuchskräften. Vor allem im Bereich der Fahrwege und der Energietechnik. "Aktuell suchen wir 16 neue Mitarbeiter an unseren fünf Stützpunkten", sagt Krammel. Das habe vor allem mit anstehenden Pensionierungen zu tun. Deshalb veranstaltet das ASC am Freitag, dem 23. Mai, von 10 bis 20 Uhr einen Tag der offenen Tür. "Interessierte können sich dabei einen Einblick in unsere abwechslungsreiche Arbeit verschaffen", betont der Leiter des Servicecenters.

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ASC-Leiter Hannes Krammel und Servicetechniker Herbert Röck haben bei der Bahn schon viel erlebt.
ASC-Leiter Hannes Krammel und Servicetechniker Herbert Röck haben bei der Bahn schon viel erlebt.