Schon vor dem Start seiner Zimmererlehre hat der damals 14-jährige Manuel Toferer in Großarl handgemachte Dekoartikel aus seiner eigenen Werkstatt an Gäste verkauft. Heute ist der mittlerweile 22-Jährige Geschäftsführer seines eigenen Start-ups, dem Online-Marktplatz fairstärkt.at. "Ich wollte nach meinem Lehrabschluss einen Ort schaffen, an dem nur plastikfreie und regionale Produkte verkauft werden", erinnert sich der Jungunternehmer. Die Produzenten sollten sich hingegen auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren: "Diese Leute gehen ihrer Leidenschaft nach und haben meistens gar nicht die Zeit, sich auch noch um einen digitalen Vertrieb und nachhaltigen Versand zu kümmern. Genau diese Lücke wollte ich füllen", erklärt Toferer.
Online-Marktplatz seit 2021
Gemeinsam mit Johannes Heigl, Daniel Schneider und Stefan Schaidreiter hat er diese Idee letztlich weiterentwickelt, bis am 17. November 2021 fairstaerkt.at online gegangen ist. Begonnen habe man damals mit fünf lokalen Produzenten. "Heute haben wir 27 ,Fairkäufer' von Vorarlberg bis Wien. Unter Regionalität verstehen wir Produkte aus Österreich und für Österreich", stellt Toferer klar. Die Unternehmensgeschicke lenkt man von einem Büro in St. Johann aus. Das Angebot im digitalen Marktplatz reicht von Dekoartikeln, über Mode und Accessoires bis hin zu Naturkosmetika und Babyartikeln. Künftig wolle man auch mehr Alltagsprodukte im Shop anbieten. Gerade im Lebensmittelbereich sei das aber gar nicht so einfach. "Fleisch ohne Plastik so zu verpacken, dass es eine Postzustellung frisch übersteht, ist beispielsweise eine ganz schöne Herausforderung", gibt Toferer zu bedenken.
In Sachen Nachhaltigkeit lässt man sich bei fairstärkt jedenfalls zu keinen Abstrichen hinreißen: "Wir prüfen alle Produzenten mit Blick auf unsere Nachhaltigkeitskriterien. Auch die Ressourcen, mit denen gearbeitet wird, müssen aus Österreich sein oder aus nächstmöglicher Nähe kommen." Das sei auch der große Unterschied zu anderen österreichischen Online-Shops wie etwa Shöpping.at, wo jeder Händler mit Sitz in Österreich Waren verkaufen kann.
Konkurrenzdruck beim Handel im Netz
Dass die Konkurrenz im Onlinehandel - insbesondere seit der Pandemie - groß ist, weiß man auch bei fairstärkt. Gleichzeitig sei die Kaufbereitschaft aufgrund der Teuerung spürbar zurückgegangen. "Wir wollen daher 2024 den nächsten Schritt gehen und uns zunehmend als Nachhaltigkeits-Berater für Produzenten positionieren", sagt Toferer. In Gesprächen mit Klein- und Mittelunternehmen höre er immer wieder ähnliche Geschichten: "Die Produzenten wollen nachhaltig arbeiten und sich digital bestmöglich präsentieren. Ihnen fehlt aber schlichtweg die Zeit, sich damit zu beschäftigen und deshalb auch die nötige Expertise, weil sie sich ja permanent um eine qualitative Produktion kümmern müssen." Künftig werde man bei fairstärkt deshalb Produzenten aktiv unterstützen, um beispielsweise ihre Waren nachhaltig zu verpacken. "Wir wollen Ansprechpartner in Sachen Nachhaltigkeit, Vertrieb und Sichtbarkeit für unsere Verkäufer werden", fasst Toferer zusammen. "Die Produzenten sollen sich voll und ganz auf ihr Handwerk konzentrieren."
Auch für die Kundenseite will sich fairstärkt positiv weiter entwickeln. "Wir wollen unsere Transparenz weiter steigern, sodass man beim Einkauf auf einen Blick sieht, wo ein Produkt herkommt und wie der kürzestmögliche Transportweg aussieht", skizziert der Großarler. "Unsere Zielgruppe hat ein hohes Bewusstsein für nachhaltiges Einkaufen. Dem wollen wir bestmöglich gerecht werden."