Wer nach Salzburg auf Urlaub fährt, kann sich ein Hotelzimmer nehmen - oder ein Zimmer in einer Jugendstilvilla mit Festungsblick. Internationale Plattformen wie "Wimdu", "9Flats" und "Airbnb" wollen Wohnungsbesitzern und Mietern die Möglichkeit geben ihr Heim kurzfristig zu vermieten, wenn die Wohnung leer steht.
In Salzburg bieten die Gastgeber auf der größten Plattform "Airbnb" 175 Zimmer und Wohnungen für Urlaubsgäste im Internet an, zu Preisen wie etwa 25 Euro für ein Zimmer oder 99 Euro für eine ganze Wohnung. Gebucht wird über die Kreditkarte, das Geld überweist "Airbnb" 24 Stunden nach dem Check-In. Wo sich normalerweise die Salzburger Pärchen selbst auf der Couch zusammenkuscheln, genießen dann also Urlaubsgäste das erste Glas Wein in der Stadt. "Wer bei ,Airbnb" bucht, sucht das Individuelle. Die Gäste haben Zugang zu zahlreichen einzigartigen Unterkünften, sei es ein Schloss für eine Nacht oder ein Hausboot für eine Woche", sagt Paula Kadelski, Pressesprecherin bei "Airbnb".
Was für die Urlauber interessant sein kann, ist für die Gastgeber nicht ungefährlich: "Besteht ein Untermietverbot, darf die Wohnung nicht gegen Entgelt vermietet werden", sagt Andreas Freilinger vom Mieterschutz Salzburg. Im schlimmsten Fall würde das zur Kündigung des Mietvertrages führen, der Mieter stünde dann auf der Straße. Außerdem muss das zusätzliche Einkommen versteuert werden und es fällt eventuell Ortstaxe an.
"Airbnb" bietet im Fall von Streitigkeiten nur wenig Hilfe: "Wir sind leider nicht in der Lage unsere User individuell in Rechtssachen zu beraten, da Regulierungen von Land zu Land, von Stadt zu Stadt, sogar von Straße zu Straße variieren", sagt Kadelski. Die Plattform hafte aber für den Fall, dass die Urlauber etwas beschädigen: "Schäden bis zu 700.000 Euro werden von uns übernommen."
Trotz möglicher rechtlicher Hindernisse sind die Zahlen für "Airbnb" Österreich beachtlich: "Im Jahr 2012 stieg die Anzahl der Gäste um 466 Prozent im Vergleich zu 2011", sagt Kadelski. Die Urlauber kamen aus 100 Ländern in die Wohnungen der Österreicher.
Eine Gefahr für die traditionelle Hotelbranche sieht Markus Hofmann von der Wirtschaftskammer Salzburg, Sparte Tourismus, dennoch nicht: "Während der Festspielzeit wurden schon immer Wohnungen in Salzburg vermietet." Er glaubt nicht an einen Massentrend, weil eine Wohnung nicht dasselbe wie ein Hotel bieten könne: "Es fehlt das ganze Service-Paket, Bettwäschewechsel, Frühstück oder auch ein Swimming-Pool." Ein klassischer Urlaubsgast werde sich daher trotz der günstigeren Alternative für ein Hotel entscheiden. Der Experte will die Plattformen aber weiterhin beobachten.