Shiitake, Rosenseitling, Austernpilz oder Zitronenseitling sind nur ein Teil der Arten, die Pilzzüchter Sebastian Reindl anbietet. Während es normalerweise acht verschiedene Sorten am Hof in Schleedorf gibt, hat er für sein Buchprojekt 20 gezüchtet. Viele davon kennt man in Österreich noch nicht, denn deren Ursprung liegt in Asien.
Schleedorfer Pilzzüchter veröffentlicht sein erstes Buch
Sebastian Reindl von Stoff'n Bio-Edelpilze in Schleedorf züchtet in seinem Obstkeller Biopilze. Mit einem neuen Buch will er mehr Wissen zur Thematik verbreiten und zur Pilzzucht animieren.

Reindls Ansporn für die Pilzzucht entwickelte sich nämlich während seines Auslandssemesters in Shanghai. Dort werden in Supermärkten zehn bis 15 Sorten Frischpilze angeboten.

Seine Kenntnisse aus dreieinhalb Jahren Pilzzucht gab er bisher in Kursen und Workshops für Profi- und Hobbyzüchter weiter. Im September erscheint nun sein Buch "Faszination Pilzzucht" im Stocker Verlag. "Es war bisher weltweit nicht leicht, in diesem Bereich verlässliche Informationen zu finden", sagt der begeisterte Biobauer.
Durch die hohe Nachfrage hielt er bereits 36 Kurse und Workshops ab, dazu kamen Führungen mit Gruppen. Insgesamt besuchten so über 1400 Personen den Hof. Österreichweit ist Stoff'n damit einer von nur drei Betrieben.

"Pilze lassen sich super in landwirtschaftlichen Gebäuden züchten, in Ställen, Kellern, Bunkern, Bergwerkstollen. Dies ist ganzjährig möglich und vor allem bei den heutigen Naturkapriolen von Vorteil", sagt Reindl. Die optimalen Bedingungen stehen dem Biobauern im 70 Jahre alten Obstkeller des Großelternhauses zur Verfügung, mit einer Luftfeuchtigkeit von 90 Prozent und Dauertemperaturen zwischen 5 und 15 Grad. Pilze wachsen auf Rest- und Abfallstoffen wie Stroh und Karton, aber auch auf Kaffeesatz und sogar Büchern, da diese von den Pilzen zersetzt werden: "Hier kann man kreativ werden."
"Für ein optimales Endergebnis ist die hygienische Arbeitsweise äußerst wichtig."
Frischpilze werden nur noch ab Hof verkauft, inzwischen fokussiert sich Reindl auf die Produktion des Pilzsubstrats und beliefert andere Züchter. Bei der Herstellung arbeitet er im Reinraum, in dem die in Plastiksäcken abgefüllte sterilisierte Pilzbrut mit dem Pilzmyzel beimpft wird. Nach einigen Wochen sind die Säcke durchwachsen. "Für ein optimales Endergebnis ist die hygienische Arbeitsweise äußerst wichtig", betont Reindl.

Stoff'n steht auch in Kooperation mit der FH-Salzburg. Ein Studiengang beschäftigt sich mit der Weiterverwendung des abgeernteten Pilzsubstrats und stellt beispielsweise Dämmmaterial oder Blumentöpfe her.