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Sie schützt das Netzwerk

Verena Petro ist für die Sicherheit der IT in der Salzburg AG zuständig - und hilft Omas mit dem Internet.

Verena Petro mag die Schnitzeljagd, die Suche nach dem Fehler.
Verena Petro mag die Schnitzeljagd, die Suche nach dem Fehler.

Wenn Verena Petro ihr Büro morgens betritt, hat sie keine Ahnung, was auf sie zukommt. Die 40-jährige Salzburgerin ist Informationssicherheits-Abteilungskoordinatorin - im Klartext: Sie schützt die technischen Services der Salzburg AG vor Hackerangriffen.

"Hacker werden immer experimentierfreudiger", sagt Petro. Vor Weihnachten etwa empfingen viele Mitarbeiter gefälschte E-Mails, in denen Amazon Bestellungen ankündigte oder DPD ein Paket zustellen wollte. Klickt ein Kollege drauf, könnten dadurch Hacker Zugriff zum Netzwerk bekommen. "Mein Rat: Auf das Bauchgefühl hören und lieber nachfragen, wenn einem etwas komisch vorkommt."

Petro hat Netzwerktechnik an der FH Salzburg studiert. An der IT-Branche mag sie, dass sie so facettenreich ist. Die Arbeit sei wie eine Schnitzeljagd: "Es gibt ein Problem und ich muss den Fehler finden." Das ist nicht immer leicht. Vor allem nicht, wenn sie Rufbereitschaft hat und verzweifelte Kunden anrufen, weil das Internet nicht funktioniert. Bei der Fernwartung muss sie das Rätsel lösen, ohne dabei den Router zu sehen. Sie muss durch Fragen herausfinden, wohin das graue Kabel führt und welches Licht blinkt. "Ich habe einmal eine Dreiviertel Stunde mit einer Oma telefoniert. Bis wir darauf gekommen sind, dass das Kabel von einem Loch ins andere gehört."

Ihr größtes Erfolgserlebnis ist es, wenn Kunden zufrieden sind. Einmal rief ein erboster Mann an, weil das Netzwerk nicht verfügbar war. Petro hat ihm angekündigt, dass sie sich das anschaue - und dann zurückrufe. "Daraufhin war er ganz irritiert und hat gesagt: Jetzt bin ich gar nicht mehr sauer", sagt sie lachend.

Wer mit der 40-jährigen Technikerin spricht, merkt, dass ihr das menschliche Netzwerk wichtig ist. Sie erzählt, dass es nicht möglich sei, Probleme völlig allein zu lösen. "Ich muss mich auf das Wissen der anderen einstellen - und auch ihr Wissen anzapfen." Sie erwähnt, wie toll es ist, dass sich Militärs verschiedener Nationen für die Internetsicherheit zusammenschließen. "Ich finde den Gedanken cool, dass bei der Informationstechnologie Staaten zusammenarbeiten." Nur gemeinsam sei es möglich, Hackerangriffe abzuwehren.

Sie wolle nie den Mut verlieren, sich neuen Aufgaben zu stellen, sagt Petro. "Es ist wichtig, neugierig zu bleiben, sich weiterzuentwickeln." Ihr Wissen will sie ihren Kollegen mitgeben, wenn sie Gespräche über Sicherheit führt - oder den Chefs Infos über die neuesten Betrugsversuche schickt. Und da ist es wieder: das Wort Zusammenhalt. "Jeder wird gehackt. Es kommt darauf an, wie schnell man es bemerkt", sagt Petro. "Wenn wir zusammenhalten und uns austauschen, fällt es schneller auf."

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