Handarbeit begeisterte Resi Klein früh. In Tamsweg bekam sie damals jedoch nicht das passende Material und Zubehör. Ihr Mann Anton war als Handelsreisender quer durch Österreich unterwegs. "Er brachte mir Dinge mit, damit musste ich zufrieden sein", erinnert sich die 66-Jährige. Als Verkäuferin im Modehaus Klein hatte sie früh den Wunsch zur Selbstständigkeit. 1974 wagte sie als 23-Jährige den Schritt und eröffnete ihre Woll- und Handarbeitstube Resi Klein. Das geeignete Fachwissen eignete sie sich davor bei Kunden ihres Mannes an. In den Handarbeitsgeschäften außerhalb des Lungaus schnupperte sie eine Zeit lang und kehrte bereits mit dem nötigen Netzwerk zurück.
"Es hat mir niemand zugetraut. Das Geschäft ist aber von Beginn an gut gelaufen. Ich hatte Stopfgarne, Reißverschlüsse, Bänder, Wolle, Stick-, Häkel- und Stricksachen im Sortiment. Wolle gab es damals nur in den gängigen Uni-Farben." Gearbeitet hat die Jungunternehmerin rund um die Uhr. Trotz dem etwas abgelegenen Standort in der Murgasse erweiterte sich der Kundenstamm. "Die ersten Maschen werden oftmals direkt im Geschäft gelernt." Über 30 Jahre lang war Resi Klein jedes Jahr eine Woche auf Seminar. Generell war sie laufend den neuesten Trends auf der Spur. "Heute freut es mich, dass die Jugend noch mehr Wert auf Selbstgemachtes legt. Ärzte empfehlen Handarbeit mittlerweile als Therapie. In dieser Zeit vergisst man seine Sorgen, konzentriert sich auf das Muster und freut sich auf das fertige Werk." In den letzten 15 Jahren hat sich viel getan. "Aufgrund der tollen Materialien ist die Wolle führend. Werkstoffe wie bunte Sockenwolle erleichtern auch die Arbeit. Aus Cashmere- und Merinowolle entstehen einzigartige, hochwertige Produkte", sagt die Pensionistin.
Seit 2007 ist Tochter Eva in den Betrieb involviert. Seither wird die Erfahrung der traditionellen Handarbeit der Mutter mit modernen Trends der Tochter kombiniert. Besonders fertige Waren wie Wohn-Accessoires, Geschenkartikel, Decken, Polster, Hauben, Schals bis hin zu Babyartikel sorgen für steigende Beliebtheit. "Wir verschicken heute Wolle auch ins Ausland. Voll Stolz kommen die Gäste mit den erstellten Produkten zu uns ins Geschäft. Wer einmal bei uns war, kommt immer wieder", sagt die 36-Jährige. Ein Mal im Monat gibt sie ihr Fachwissen in Handarbeitsrunden weiter. "Man muss einfach mit Handarbeit beginnen. Durch die Gruppendynamik entstehen viele Unikate. Technik ist die Basis. Die bunte Vielfalt entsteht bei jedem selbst."
Mit Gabi Schiefer (seit 38 Jahren) und Ulrike Rainer (seit 29 Jahren) gibt es zwei langjährige Angestellte. "Sie managen mit ihrem Fachwissen mit uns das Geschäft. Darauf sind wir besonders stolz", sind sich die beiden einig.