Die Urlauberinnen und Urlauber sind nach drei Jahren Pandemie wieder zahlreich in die Stadt Salzburg zurückgekehrt - das ergibt die Tourismusbilanz zum ersten Halbjahr 2023. Die 782.696 Ankünfte liegen um 56,3 Prozent über dem Vorjahr und nur 4,5 Prozent hinter dem Vergleichsjahr 2019. Auch die 1.388.051 Nächtigungen entsprechen einem Plus von 51,1 Prozent zum Jahr 2022 und liegen lediglich 1,3 Prozent hinter dem Jahr 2019. Die meisten Gäste kommen aus Deutschland, den USA, Großbritannien und Italien. 7973 Reisebusse wurden im ersten Halbjahr 2023 an den Busterminals verzeichnet. Das sind knapp 46 Prozent der im Vergleichsjahr 2019 gezählten Busse (17.358). Die durchschnittlich 44 Busse pro Tag verteilen sich auf die beiden Terminals Nonntal und Paris-Lodron. Für die Buchung des Terminals in der Paris-Lodron-Straße werden Busse favorisiert, deren Gäste in Salzburgs Hotels übernachten.
Die Buchungslage für die Sommermonate ist aufgrund der Salzburger Festspiele vielversprechend, wie Touristiker vermelden. Die Hotels in der Stadt und in den Umgebungsorten verzeichnen schon vor Beginn der Salzburger Festspiele eine hohe Zimmerauslastung von 75 Prozent und mehr und erwarten durch kurzfristige Buchungen eine weitere Zunahme. Die Rolle der Festspiele schätzt ein Großteil der Hotelbetriebe als beträchtlich ein, in manchen kann eine direkte Korrelation zwischen Opernpremieren und Aufführungen des "Jedermann" zu Buchungen festgestellt werden.
Tourismusbranche steht vor Herausforderungen
Trotz positiver Buchungslage bleiben der bittere Beigeschmack der Teuerungen im Bereich Rohstoffe, Miete und Löhne sowie der Anstieg der Steuer- und Zinslast. Christine Schönhuber, Geschäftsführerin der TSG Tourismus Salzburg GmbH, beobachtet die Entwicklungen aufmerksam: "Die Inflation stimmt mich bedenklich. Wenn die Betreiber alles geben und Herausforderungen wie Personalmangel schultern, der Gewinn jedoch durch die aktuelle Lage aufgezehrt wird, ist das weder wirtschaftlich noch motivierend." Eine mögliche Teillösung für die aktuellen Herausforderungen stellen Investitionen in digitale Lösungen und Technologien dar, um durch Automatisierung Prozesse effizienter zu machen.
Der Personalmangel ist ein dringliches Thema in der Branche, auch wenn Reinhold Hauk, Spartensprecher in der Wirtschaftskammer Salzburg, vorsichtig Entwarnung gibt: "Die Situation scheint sich etwas zu entspannen. Wir merken das in den steigenden Lehrlingszahlen in touristischen Berufen, bei der starken Nachfrage in der Erwachsenenlehre der Diplomakademie und den sehr guten Anmeldezahlen in den Tourismusschulen - insbesondere in Kleßheim." Auch das erweiterte Saisonkontingent für Drittstaatenangehörige sei ein wichtiger Schritt. Die Salzburger Betriebe passen ihr Angebot entsprechend der Situation an und setzen vermehrt Schließtage oder reduzierte Speisekarten um. Eine Reduktion der Zimmerkapazitäten aufgrund mangelnder Beschäftigter ist noch die Ausnahme.
Preise pro Nacht in Salzburger Hotels deutlich erhöht
Die Hotellerie in Salzburg hat die Preise im Vergleich zum Vorjahr deutlich angehoben: Die Nächtigungsrate betrug von Jänner bis Mai 2023 durchschnittlich 115,17 Euro und liegt damit um 18,8 Prozent über dem Vorjahr (96,93 Euro). In einer Umfrage der TSG in ausgewählten Hotels aller Kategorien zeigt sich, dass die Gäste bereit sind, diese Preissteigerung zu tragen, ohne dabei die Aufenthaltsdauer zu reduzieren. Diese liegt im ersten Halbjahr bei 1,77 Nächten im Vergleich zu 1,71 Nächten im Jahr 2019. "Eine schöne Entwicklung in Richtung Verlängerung der Aufenthaltsdauer, die wir als TSG auch mit unserer beliebten Salzburg Card steuern können", betont Schönhuber.