Seit drei Jahren arbeitet Veronika Riedel beim Bosnastand von Fleischer Hans Walter. Ursprünglich vorübergehend, wie sie sagt. Dass sie immer noch dort arbeitet, liege daran, dass "es mir total taugt". Nun sucht der täglich von 11 bis 18.30 Uhr geöffnete Betrieb dringend weitere Mitarbeiter - sonst droht eine Einschränkung der Öffnungszeiten von Salzburgs bekanntestem Imbissstand.
Achteldrehungen sind gefragt
"Normalerweise sind wir zu zweit herinnen", sagt Veronika Riedel, die an diesem Tag die Probemitarbeiterin aus der SN-Redaktion an die Seite gestellt bekommt.
Zunächst geht es um die Würstel: Jede Menge Schmalz wird auf der Bratfläche verteilt, dann kommen die hauseigenen Bosnawürstel drauf. Sie bräunen rasch und müssen gewendet werden. Wobei es eher Achteldrehungen sind, die gefragt sind und dem Neuling nur in langsamem Tempo gelingen. Denn nur dann lassen sich unerwünschte helle Streifen an der Außenhaut vermeiden. "Die mag der Chef gar nicht", erklärt Veronika Riedel und dreht die Würstel im Highspeedtempo weiter. "Das wird schon", sagt sie.
So wird die Bosna zubereitet
Der erste Gast erscheint vor der Durchreiche. "Einmal Nummer zwei", sagt er. Das heißt mit Senf, Zwiebel und Currygewürz. Die erfahrene Kollegin überprüft, ob die aufgeschnittenen Weckerl im Toaster außen knusprig und innen weich sind. "So sind sie perfekt", sagt sie. Sie klappt ein Weckerl über einem Stück Brotpapier in der Hand auf, streicht flott etwas Senf auf die Innenfläche, verteilt darüber die Zwiebel-Petersil-Mischung und platziert mit einer Zangenladung zwei Würstel darauf. Dann klappt sie das Weckerl zu und wickelt es so ein, dass sich der nach unten abstehende Teil des Papiers zusammendrehen lässt. "So fällt nichts heraus und die Kunden können essen, ohne sich anzupatzen." Das leuchtet ein. Mit einem "Dankeschön und schönen Tag" überreicht sie die an den Kunden. Der bedankt sich mit Trinkgeld und einem "Pfiat euch".
Berühmte Gäste wie DJ Ötzi
Unter der Woche seien derzeit viele Einheimische da, sagt Veronika Riedel. "Am Wochenende siehst du nur Touristen." Aber auch den einen oder anderen Promi, verrät sie. Zu ihren Gästen zählten schon DJ Ötzi, der aus der TV-Serie "Der Bulle von Tölz" bekannte Schauspieler Gerd Anthoff und der TV-Koch Roland Trettl. Und isst sie selbst auch noch Bosna? "Ja, immer wieder. Ich koste natürlich auch anderswo Bosna, damit ich einen Vergleich habe. Aber ich muss sagen: Das ist nicht das Gleiche."
Jetzt ist die Probemitarbeiterin dran
Beim nächsten Gast ist die Probemitarbeiterin dran. Die Bewegungen sind holprig, und wie war das? Mit oder ohne Senf? Hinter dem Kunden haben sich weitere Bosnafans angestellt. "Es dauert noch ein bisserl", ruft Veronika Riedel hinaus. Er habe eh keine Eile, sagt der Kunde. "Sie wollen es ohne Senf? Nicht, dass Sie glauben, er läuft ab und ich will ihn loswerden", scherzt Veronika Riedel dann. Nein, ohne Senf, antwortet der Angesprochene lächelnd. Kundenwünsche übersteigen manchmal die fünf angeschriebenen Varianten. "Es gibt noch die oberösterreichische Version, das ist mit Senf und Ketchup", erklärt Veronika Riedel. Auch nach vegetarischen Bosnas sei sie schon gefragt worden. "Was soll ich da sagen? Wir sind ein Fleischerfachbetrieb", sagt sie. Nebenbei schiebt sie immer wieder frische Weckerl auf die frei werdenden Plätze auf dem Toaster, dreht die Würstel weiter und sagt: "Gut machst du das." Humor und gute Laune gehören für sie zum Arbeitsalltag. Genauso wie der Geruch nach Würstel, Zwiebel und Curry. "Abends, wenn ich auf dem Heimweg durch die Getreidegasse gehe, höre ich die Leute sagen, es rieche nach Bosna", sagt sie und lächelt wieder.
Arbeiten am Salzburger Bosnastand
Seit 1950 werden hier die Bosna nach Originalrezeptur - und mit geheimer Currymischung - zubereitet. Für 36 Wochenstunden bei einer 4-Tage-Woche sucht Hans Walter nun einen oder eine Mitarbeiter/-in bzw. auch mehrere, die nur an zwei oder drei Tagen arbeiten. Der Stundenlohn beträgt 12 Euro brutto, dazu kommt eine Provision auf den Umsatz. Infos unter 0662 / 661 835.