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"Willkommen an Bord Ihres Fluges" - Ein Tag mit einer Flugbegleiterin

Die Fluglinie Eurowings sucht für den Standort in Salzburg rund 30 Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter. Die SN-Redakteurin hat den Job getestet.

"Chicos, are you ready for boarding?", fragt Elisabeth Spiegelsberger ins Kabinentelefon. Sie blickt durch den noch leeren Gang zu den Kollegen im hinteren Bereich des Airbus 320. Daumen hoch signalisiert: Gleich beginnt das Boarding. Elisabeth Spiegelsberger setzt die zur türkisen Uniform passende Kopfbedeckung, "Schiffchen" genannt, auf und zieht die blauen Handschuhe über. So ist es bei der Begrüßung der Passagiere vorgesehen.

Die 23-Jährige ist Kabinenchefin bei Eurowings und fliegt mit ihren an diesem Tag ausschließlich männlichen Crewkollegen zunächst von Salzburg nach Düsseldorf und retour, später nach Hamburg und retour. Ihr Arbeitstag hat um 13.50 Uhr mit dem Check-in für die Crew in Salzburg begonnen und wird dort gegen 22 Uhr wieder zu Ende gehen.

Eines der vielen Dinge, die ihr an ihrem Job gefallen, ist, dass jeder Tag anders ist. "Wir haben heute nicht nur drei Flugbegleiter dabei, sondern auch einen neuen Kollegen." Miguel, der Neue, ist Portugiese und wird sich auf seinem ersten Flug an einen ebenfalls portugiesischen Kollegen hängen. Auch die SN-Redakteurin ist dabei. Denn für Salzburg sucht Eurowings 30 Flugbegleiter bzw. Flugbegleiterinnen und es stellt sich die Frage, wie ein Arbeitstag aussieht. Im Team sind zudem ein Italiener und ein Ungar. Sprachschwierigkeiten gibt es keine, die Firmensprache bei Eurowings Europe Limited mit Sitz in Malta ist Englisch.

Das Unternehmen betreibt Basen in Palma de Mallorca, Prag, Stockholm, Graz, Wien und Salzburg. Deutschkenntnisse sind willkommen, aber keine Voraussetzung, um bei Eurowings als Flugbegleiter zu arbeiten. "An unserem wichtigsten österreichischen Standort Salzburg bieten wir hochattraktive Jobs", erklärt Eurowings-Chefrecruiterin Alexandra Kreutzer-Davidson. Im Vergleich zu anderen Flughäfen biete Salzburg als kleiner internationaler Flughafen mit familiärem Team kurze Wege und damit eine gute Work-Life-Balance. Alexandra Kreutzer-Davidson räumt mit dem Vorurteil auf, wonach Flight Attendants weiblich sind, Modelmaße haben oder andere bestimmte optische Merkmale erfüllen müssten. "Das ist völliger Humbug", diese Zeiten seien längst vorbei. Heute spiele das Alter keine Rolle, auch Interessenten mit 45 plus seien willkommen, etwa Frauen, deren Kinder aus dem Haus seien, oder Menschen, die sich verändern wollten. "Was zählt, ist vor allem die Leidenschaft fürs Fliegen und die Freude im Kontakt mit Menschen", sagt sie. Und man muss Teamfähigkeit mitbringen.

Nach der sechswöchigen Grundausbildung zum Flugbegleiter steht für Miguel nun der erste Einsatz über den Wolken an. Welche Position und Aufgaben er übernehmen wird, hat die Kabinenchefin mit der Crew schon ausgemacht. Miguel wird im hinteren Teil des Fliegers den "Bob" (Buy-on-Board-Service) machen, also mit dem Trolley Getränke und Snacks verkaufen. Danach, auf der Strecke Salzburg-Hamburg will er die Bordansagen bei der Begrüßung und der Verabschiedung sprechen. So wie die Redakteurin hört er jetzt der Kabinenchefin aufmerksam zu, die die Begrüßung macht: "Mein Name ist Elisabeth und zusammen mit meinen bezaubernden Männern bin ich heute für Ihre Sicherheit und Ihr Wohlergehen zuständig", sagt sie über den Bordlautsprecher.

"Manche sagen Elisabeth, Kinder sprechen mich manchmal mit Frau Stewardess an und ich habe auch schon erlebt, dass mich wer Frau Purser genannt hat", berichtet sie. Was daran liegt, dass auf ihrem Namensschild nur der Vorname steht und darunter ihre Position - Purser, das englische Wort für Kabinenchef. Was sie nicht mag, ist die Anrede "Fräulein" - das kommt ihr sehr aus der Zeit gefallen vor. Wenn es dennoch passiert, dann atmet sie durch, dreht sich zum Passagier und lächelt. "Ich habe gelernt, die Dinge nicht persönlich zu nehmen, die Leute meinen es ja nicht böse." Und auch wenn manche immer noch glauben würden, ein Flugbegleiter mache nicht mehr als Getränke an Bord auszuschenken, mache sie sich nichts draus.

"Ich weiß, was ich kann und ich weiß, was ich für eine Autorität im Flieger habe", erklärt sie. "Es ist ganz viel Hintergrundwissen, wir sind auf alles Sicherheitsrelevante und Erste-Hilfe-Maßnahmen geschult." Auch die Vorbereitung vor den Flügen gehört zum Job: "Gibt es Passagiere, die Unterstützung benötigen, wie wird das Wetter auf der Route, wie wollen wir mit Turbulenzen umgehen, wollen wir den Service einstellen oder weiterführen? Das alles besprechen wir vorab", erklärt die Kabinenchefin. Apropos Turbulenzen: Auch Passagiere mit Flugangst sind ihr willkommen. "Die setze ich dann im Fall des Falles zu mir nach vorne, mache ihnen einen Tee und sage ihnen: Solang wir herumgehen und lächeln, ist alles in Ordnung."

Es geht in den Sinkflug Richtung Düsseldorf. Zwei Flugbegleiter gehen noch einmal durch und sammeln Müll ein - alles, was jetzt noch an Abfällen beseitigt wird, spart später bei der Reinigung mit dem Bordstaubsauger Zeit. Läuft alles nach Plan, werden Elisabeth Spiegelsberger und ihre Crew nur 45 Minuten am Boden sein, bevor die Maschine wieder nach Salzburg abhebt.

Die 23-Jährige aus Bayern hat sich für die Kurzstrecke entschieden. "Ich bin nach Ende meiner Schicht wieder zu Hause. Außer es bricht ein Sandsturm aus und ich muss drei Tage in Las Palmas verbringen, wie es schon einmal der Fall war." Die Kollegen von der Langstrecke beneidet sie nicht. "Vielleicht sehe ich weniger von der Welt, aber ich verliere mein Privatleben nicht aus den Augen." Und: Der Turnaround, also die Zeit am Boden, kann je nach Flugslot auch 1,5 Stunden betragen. So wie im Vorjahr auf dem Olbia-Flug. "Da gehen wir in den Terminal auf einen Kaffee und ein Croissant", erzählt Elisabeth Spiegelsberger. Und: Die Benefits für Eurowings-Mitarbeiter - darunter vergünstigte Flugtickets - gibt es für alle Mitarbeiter.


Arbeiten als Flight Attendant bei Eurowings

Für die Eurowings-Basis in Salzburg sucht die Airline 30 Flight Attendants. Die Grundausbildung dauert sechs Wochen, das Startgehalt in Vollzeit beträgt rund 1900 Euro. Infos unter www.career.aero/eurowings/de/job

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Bevor die Passagiere einsteigen, müssen die Gepäckfächer geöffnet werden, erklärt Kabinenchefin Elisabeth Spiegelsberger. Die SN-Redakteurin darf mithelfen.
Bevor die Passagiere einsteigen, müssen die Gepäckfächer geöffnet werden, erklärt Kabinenchefin Elisabeth Spiegelsberger. Die SN-Redakteurin darf mithelfen.
Bevor die Crew an Bord geht, findet das Briefing statt. Dabei werden die Details der bevorstehenden Flüge besprochen.
Bevor die Crew an Bord geht, findet das Briefing statt. Dabei werden die Details der bevorstehenden Flüge besprochen.
Die Crew am Weg zum Flugzeug.
Die Crew am Weg zum Flugzeug.
Kabinenchefin Elisabeth Spiegelsberger beim Briefing ihres Teams.
Kabinenchefin Elisabeth Spiegelsberger beim Briefing ihres Teams.
Kabinenchefin Elisabeth Spiegelsberger mit der Redakteurin.
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Kabinenchefin Elisabeth Spiegelsberger zeigt der Redakteurin, was wo verstaut wird.
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Bevor die Passagiere einsteigen, müssen die Gepäckfächer geöffnet werden, erklärt Kabinenchefin Elisabeth Spiegelsberger. Die SN-Redakteurin darf mithelfen.
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