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Wintertourismus: Neuschnee und 29. Februar retten Saison

Nach dem zähen Start in die Wintersaison rechnen die Salzburger Touristiker jetzt wieder mit einem insgesamt guten Winter.

Wintertourismus: Neuschnee und 29. Februar retten Saison
Wintertourismus: Neuschnee und 29. Februar retten Saison

In der grünen Landeshauptstadt stieg das Thermometer am Sonntag auf 14 Grad. Da konnte man es fast nicht glauben, dass in den Salzburger Skigebieten genug Schnee liegt. Die Niederschläge der vergangenen Woche brachten ab einer Höhe von 1500 Metern 70 bis 100 Zentimeter Neuschnee. Auch im Tal ist es in allen Skiorten weiß. Sogar Skigebiete wie Gaissau-Hintersee, die auf Naturschnee angewiesen sind, bieten nach den ergiebigen Schneefällen der letzten Tage beste Bedingungen. In Gaissau-Hintersee misst die Schneedecke aktuell 40 bis 75 Zentimeter. Alle Pisten sind offen.

Dabei hatte die Saison äußerst mühsam begonnen. Der Dezember brachte dem Land Salzburg einen Rückgang bei den Nächtigungen von 4,1 Prozent. Schuld daran war nicht nur die Schneearmut, sondern vor allem die Lage der Feiertage. Da Weihnachten auf einen Donnerstag fiel, starteten die meisten Gäste erst am Wochenende danach in den Weihnachtsurlaub. Die Hauptsaison begann also spät und Nächtigungen wurden in den Jänner verschoben. Um durch die jährlich wechselnde Lage der Feiertage kein verfälschtes Bild zu erhalten, rechnen die Touristiker Dezember und Jänner deshalb immer gemeinsam.

Leo Bauernberger, Geschäftsführer der Salzburger Land Tourismus GmbH, sagt, die genauen Zahlen für den Jänner lägen noch nicht vor, aber er scheine sich gut entwickelt zu haben. "Was die Gesamtsaison betrifft, sind wir nicht pessimistisch. Der Februar ist ganz stark gebucht und Ostern ist früh. Das ist positiv. Wenn Ostern erst Ende April ist, haben die Leute für die Osterferien schon andere Pläne." Heuer, mit dem Ostertermin Ende März, könne man aber davon ausgehen, dass sie in den Ferien noch Skiurlaub machen und der März sehr gut wird.

"Wir hoffen, dass es jetzt bis Ende März intensiv durchgeht"

So sieht es auch Wolfgang Breitfuß, Tourismuschef in Saalbach-Hinterglemm. "Im Jänner haben wir ein leichtes Plus und der Februar schaut ganz stark aus. Wir hoffen, dass es jetzt bis Ende März intensiv durchgeht." Gut für die Statistik ist, dass 2016 ein Schaltjahr ist. Wenn man die Wintersaison mit 100 Tagen veranschlagt, bringt ein zusätzlicher Tag etwa ein Prozent der Winternächtigungen. Breitfuß: "Der 29. Februar bringt uns im Ort 20.000 Übernachtungen zusätzlich. Damit gleichen wir das Minus vom Dezember locker aus."

Auch außerhalb der klassischen Skiorte sind die Touristiker zufrieden. "Die Buchungslage im Tennengau ist zurzeit sehr gut", sagt Franz Pölzleitner vom Gästeservice Tennengau. Die Salzburger Semesterferien seien zwar normalerweise etwas ruhiger, doch heuer fallen sie mit dem Fasching zusammen. "Die Bayern haben immer im Fasching frei. Und ein bis zwei Wochen drauf haben die Niederländer Ferien."

Nach wie vor schwierig ist der russische Markt. Durch die Abwertung des Rubels kostet ein Skiurlaub in Salzburg den russischen Gast doppelt so viel wie vor einigen Jahren. "Aber ich denke, die Talsohle ist erreicht", sagt Bauernberger. "Und die gute Nachfrage aus Skandinavien, den Beneluxländern und England hat den Rückgang bei den Russen wettgemacht."

Für die Seilbahnen sind die Grenzkontrollen ein Problem

Vor allem für die Seilbahnen sind die Grenzkontrollen der Deutschen ein Problem. Der Sprecher der Salzburger Seilbahner, Ferdinand Eder, sagt, durch die Wartezeiten sei die Zahl der Tagesgäste aus dem Münchner Raum zurückgegangen. "Das spüren vor allem die Skigebiete an der Autobahn. Der Pinzgau ist weniger betroffen." Für die Bergbahnen sei der Saisonstart schwierig gewesen, so Eder. "Dank der Investitionen in die Beschneiung hat man die Situation unter dem Strich aber gut gemeistert. Die Gäste, die da gewesen sind, waren zufrieden. Mit den Schneefällen im Jänner gab es eine Beruhigung. Seither sind die Zahlen saisonüblich gut. Die meisten Skigebiete liegen aber noch leicht im Minus." Eder erwartet sich wie im vergangenen Jahr eine positive zweite Saisonhälfte, denn Ostern sei früh und der letzte Wintereinbruch habe die Nachfrage steigen lassen.

Ernst Brandstätter von den Flachauer Bergbahnen sagt: "Wenn das Wetter nicht total auslässt, gehen wir von einem insgesamt guten Winter aus. Bei uns läuft es sowohl in Flachau als auch im Familienskigebiet Eben gut. Wir liegen derzeit über den Zahlen vom vergangenen Jahr. Und für Februar und März schaut die Buchungslage sehr gut aus. Die Betriebe sind zufrieden und die Stimmung ist gut." Den Rückgang bei den Tagesgästen aus Bayern wegen der Wartezeiten an den Grenzen merke man. Er sei aber nicht dramatisch.

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