Beim Hausbauen kann vieles schiefgehen. Zumindest, wenn man unvorbereitet an die Sache herangeht. Beginnend bei der Finanzierung über die Wahl der richtigen Partnerfirmen bis zur konkreten Planung und der Abstimmung zwischen den einzelnen Gewerken. Wer ein Fertighaus baut, bekommt jedoch von den Anbietern viel Unterstützung, besonders bei den Abstimmungs- und Koordinierungsaufgaben. Häuslbauer in spe sollten die Bau- und Wohnen-Messen der nächsten Wochen jedenfalls dazu nutzen, um potenzielle Hersteller auf Herz und Nieren zu prüfen.
Etwa jedes dritte neu gebaute Einfamilienhaus in Österreich ist ein Fertighaus. Vor allem im Osten des Landes ist diese Art des Hausbaus sehr beliebt. Gründe dafür sind die fixen Baukosten, die Energiestandards und die Zeitersparnis. Da die Gebäudeteile vorgefertigt aus der Fabrik kommen, steht ein Fertighaus im Normalfall innerhalb von ein bis zwei Tagen und kann auch im Winter aufgestellt werden. Damit dies alles funktionieren kann, ist für den Bauherrn im Vorfeld einiges zu klären.
Detaillierter KaufvertragFertighäuser werden meist ab Oberkante Keller oder Bodenplatte angeboten. Manche Firmen bieten jedoch an, sich auf Wunsch gemeinsam mit Partnerunternehmen auch darum zu kümmern. Normalerweise ist jedoch alles vom Aushub über die Anschlüsse bis zu den Zufahrtswegen Sache des Bauherrn. Um Schwierigkeiten und späteren Ärger zu vermeiden, sollten alle Leistungen, die der Bauherr selbst übernimmt, mit dem Bauberater besprochen werden, rät Gründer und Geschäftsführer von Vario-Haus, Josef Gruber. Alle durch das Fertighausunternehmen zu erbringenden Leistungen sollten dabei klar im Angebot bzw. im Kaufvertrag ausgewiesen werden. Transparenz, genaue Informationen, ein gut strukturiertes und übersichtliches Angebot sowie kompetente Beratung seien hier oberstes Gebot.
Neben den Ausgaben für den Hausbau selbst fallen natürlich auch noch weitere Kosten an, an die Häuslbauer häufig nicht denken, wie Gruber erzählt. Umso wichtiger ist, dass die Berater in ihren Vorgesprächen auf möglichst viele Eventualitäten aufmerksam machen. Gruber: "Da es immer wieder passiert, dass bei aller Hilfestellung, die wir geben können, am Ende noch externe, also von uns unabhängige Kosten auftauchen, die der Kunde in der Finanzplanung nicht berücksichtigt hat, raten wir, eine von vielen im Internet verfügbaren Checklisten unabhängiger Anbieter zu verwenden, um nichts zu vergessen." Ein Restrisiko bleibt allerdings immer, denn ein Großprojekt wie der Hausbau kann nie hundertprozentig genau kalkuliert werden.
Unabhängig von der gewählten Bauweise müssen Häuslbauer daher immer mit einigen zusätzlichen, nicht budgetierten Kleinigkeiten rechnen. Beispiele für solche Zusatzkosten sind: Kosten für Ver- und Entsorgungsleitungen inklusive Grabarbeiten bis zur Grundstücksgrenze z. B. für Gas, Wasser, Strom, Kanal und Telefon, Kosten für den Baustellenkoordinator (dieser muss extern durch den Bauherrn beauftragt werden), Anschluss- und Installationsgebühren bei Versorgungsunternehmen, Versicherungen oder Kosten durch Behördenauflagen wie zum Beispiel Schallschutzfenster, zusätzliche Pkw-Abstellplätze auf dem Grundstück oder andere bauliche Maßnahmen.
Die Auswahl der Fertighausanbieter ist mittlerweile groß. Ein Teil davon ist Mitglied des Österreichischen Fertighausverbandes (ÖFV) und unterwirft sich damit freiwillig strengen Qualitätskontrollen durch eine unabhängige staatliche Prüf- und Überwachungsstelle. Nur diese überprüften Firmen dürfen das "Gütezeichen Fertighaus" tragen.
"Außerdem verpflichten sich die Mitgliedsunternehmen zur Fixpreisgarantie für ihre Kunden", betont Gruber, der auch Vizepräsident des ÖFV ist. Für den Fall, dass doch einmal etwas schiefgeht, können sich die Kunden zur "alternativen Streitbeilegung" an die staatlich anerkannte und von der Europäischen Kommission notifizierte Ombudsstelle Fertighaus wenden.