Alessa Grande fotografiert Menschen nackt: "Ich will sie zeigen, wie sie sind"
Alessa Grande ist erfolgreiche Aktfotografin. Im Podcast spricht sie darüber, was Nacktheit für sie bedeutet und was sie uns lehren kann.

Alessa Grande fotografiert Menschen ganz unbekleidet. Nicht zu pornografischem Zweck. Die Aktfotografie der Salzburgerin ist Kunst. Grandes Bilder sind roh und ungefiltert. Mal sind sie ganz nah vor der Linse, nur in Körperteilen zu sehen und mal sind sie ganz weit weg, schwimmen in türkisblauem Wasser oder stehen auf weiten Wiesen. Grande, die bürgerlich Alexandra Großbointner heißt, will mit ihren Bildern nicht schockieren, sie will berühren. Am besten geht das, wie sie sagt, wenn man alle Hüllen fallen lässt. "Kleidung ist etwas, das mich beim Fotografieren eher stört. Es ist eine Ablenkung für mich."
Während der Pandemie begann Grande, sich intensiver mit der Aktfotografie auseinanderzusetzen. Für ihre Kunst zog sie sich im Lockdown zuerst einmal selbst aus und stellte sich vor die Kamera. Wie sollte sie sonst wissen, wie es sich anfühlt? "Ich wusste, ich muss diesen Prozess zuerst selbst erleben, damit ich das jemand anderes zutrauen kann."

Alessa Grande fängt Menschen, die normalerweise nicht professionell vor der Kamera stehen, in intimen und verletzlichen Momenten ein. Gerade das mache ihre gesamte Fotografie aus. "Ich zeige Menschen, wie sie sind." Das braucht Mut - auf beiden Seiten. Umso wichtiger ist es, den Menschen, die sie porträtiert, ein gutes Gefühl zu geben und Unsicherheiten zu nehmen. Dafür wählt die Fotografin besondere Orte aus - wegen der Optik, aber auch der Ruhe und Abgelegenheit, die sie innehaben.
Mit ihren Bildern durchbricht die 35-Jährige Barrieren, die durch Schönheitsideale entstanden sind. Nicht zuletzt deshalb hat Schönheit eine andere Bedeutung für die Salzburgerin. Wie sie selbst zu ihrem Körper steht, warum sie gerne Nacktheit auch einmal in der Stadt einfangen will und wie sie Menschen die Angst davor nimmt, sich wirklich zu zeigen - darüber spricht sie in dieser Folge der Gefragten Frau.