Fallschirmsportlerin Sophie Grill: "Ich habe einen neuen Horizont an Freiheitsgefühlen entdeckt"
Sie springt aus waghalsigen Höhen mit dem Fallschirm, landet auf einer münzgroßen Fläche und fetzt die Skipisten hinunter. Die 25-jährige Heeressportlerin Sophie Grill ist ehemalige Skirennläuferin und mittlerweile Weltmeisterin im Parachute-Ski. In einer neuen Folge von "Die gefragte Frau" sprechen wir über die Faszination am Fallschirmspringen, worauf es bei diesem Sport ankommt, wie es ist, Träume aufgeben zu müssen, und was sie angehenden Sportlerinnen rät.

Mit drei Jahren stand die Tennengauerin Sophie Grill das erste Mal auf den Ski. Ihr Vater war früher Skirennfahrer, somit wurde ihr der Ski "quasi in die Wiege gelegt". Für das Mädchen stand bald fest: Auch sie möchte Skirennfahrerin werden. Im Jugendalter befand sie sich auf dem besten Weg dorthin. 2015 gewann sie im Super G bei der Schüler-WM in Val d'Isère die Bronzemedaille und im gleichen Jahr wurde Grill österreichische Schüler-Meisterin.
Ihre Jugend im Zeichen des Skisports beschreibt sie als "die bisher schönste Zeit meines Lebens". Höhen und Tiefen hätten dazugehört, die mehrfachen Verletzungen und langen Reha-Aufenthalte seien sehr herausfordernd gewesen. Es sei natürlich viel harte Arbeit gewesen und sie musste immer dranbleiben. Daher habe sie auf viele Dinge verzichten müssen. "Aber es hat sich nie so angefühlt, weil ich es so gern gemacht habe. Ich bin sehr dankbar für diese Zeit und würde es immer wieder so machen mit dem Sport", betont die 25-jährige Sportlerin aus Puch.
Zahlreiche Verletzungen, darunter eine gebrochene Hüfte und ein Kreuzbandriss, zwangen sie schließlich dazu, ihre Skikarriere zu beenden. Durch Zufall entdeckte sie durch einen Freund das Fallschirmspringen für sich. "Noch während meiner aktiven Skizeit habe ich den ersten Fallschirmsprung gemacht und den Schein 2019 beim HSV Red Bull absolviert", erzählt Grill. Sie habe gemerkt, dass es noch andere Möglichkeiten gibt, die ihr dieses besondere Gefühl von Freiheit vermitteln können. "Da ich einen neuen Horizont für mich entdeckt habe, war das Aufhören mit dem Skifahren dann gar nicht mehr so schlimm", erzählt sie.
Ihre Karriere als Fallschirmsportlerin startete Grill noch im selben Jahr beim HSV Red Bull. Seit 2021 ist Grill zudem Heeresleistungssportlerin. Ihre Hauptdisziplin ist das Parachute-Ski (kurz: Para-Ski) - eine Kombination aus Ski-alpin-Riesentorlauf und Fallschirm-Zielspringen im alpinen Gelände. Ihre Zweitdisziplin, die sie im Sommer betreibt, umfasst das Fallschirm-Zielspringen. Dabei geht es darum, so nahe wie möglich an einem Punkt zu landen, der so groß wie eine Zehn-Cent-Münze ist. Zudem tritt Grill im Stilspringen an - aus 2200 Metern Höhe springen die Athletinnen aus dem Flieger und führen ein Programm inklusive Drehungen und Saltos aus.
Zu ihren bisher größten Erfolgen zählen fünf Juniorinnen-Weltmeistertitel im Stilspringen und Zielspringen sowie im Para-Ski in einer militärischen sowie einer zivilen WM. Bei den 18. FAI World Para-Ski Championships 2023 wurde Grill zudem Weltmeisterin. 2024 wechselte sie von der Junioren- zur Damenklasse und konnte direkt den Gesamtweltcup-Sieg im Para-Ski in der allgemeinen Wertung holen. Im März 2025 steht mit der Heim-WM im Parachute-Ski in St. Johann im Pongau ein riesiges Highlight an, auf das die Sportlerin bereits hinfiebert und hintrainiert. "Da stecke ich alles hinein, es stehen noch viele Türen für mich offen", betont Grill.
Wie der Tag einer Heeresleistungssportlerin aussieht, worauf es beim Fallschirmspringen ankommt, was sie angehenden Sportlerinnen raten würde und vieles mehr erzählt Sophie Grill im Podcast.