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Eisbullen-Trainer David: "Muss mich auch hinterfragen"

Niederlagen, die Verletzung des Schlüsselspielers Peter Schneider und jetzt noch eine Grippewelle: Eishockey-Coach Oliver David im Interview über eine kritische Situation.

Oliver David stellt sich vor die Mannschaft.
Oliver David stellt sich vor die Mannschaft.

Im letzten Viertel des Grunddurchgangs kommt es für Eishockey-Meister Salzburg knüppeldick: Topscorer und Spielmacher Peter Schneider fällt für fünf bis acht Wochen (das wäre bis zum Semifinale) aus, Ryan Murphy fliegt wie vereinbart nach der Geburt seines Kindes zurück nach Toronto und in der Mannschaft grassiert eine Grippewelle, die unter anderem Thomas Raffl und Chay Genoway erwischt hat. Nach drei Niederlagen am Stück droht nun die gute Ausgangsposition auf der Zielgeraden verspielt zu werden. In der Phase kommt dem Heimspieldoppel gegen Villach (Sonntag, 15/Family Day) und Fehérvár (Dienstag, 19.15) enorme Bedeutung zu. Die SN sprachen im Vorfeld mit Coach Oliver David über die aktuelle Situation.

Die letzten Spiele kann man einfach zusammenfassen: gut gespielt und nicht getroffen. Was macht man dagegen? Oliver David: Es ist fair zu sagen, dass wir gutes Hockey gespielt haben und keinen Weg gefunden haben, uns dafür zu belohnen. Wir haben in der Saison schon eine bessere Torausbeute gehabt, aber du hast das Toreschießen nicht immer in der Hand, kannst es nicht kontrollieren. Es kann im nächsten Spiel schon ganz anders sein. Zumindest das ist die gute Nachricht.

Die schlechte Nachricht ist: Peter Schneider, das Um und Auf im Salzburger Spiel, fällt länger aus. Müssen Sie jetzt alles umstellen? David: Schneider ist der Typ von Spieler, den du als Trainer haben willst, weil er ein Selbstläufer und emotional engagiert ist. Die erste Linie mit Schneider, Raffl und Nissner war heuer oft unsere Rückversicherung, die fehlt jetzt. Wenn ich jetzt noch Genoway wegrechne, dann geben wir mit Raffl, Schneider und Genoway fast 100 Scorer-Punkte vor, das ist hart. Aber unabhängig davon: Wir brauchen ein besseres "Secondary Scoring" (Tore der hinteren Reihen, Anm.) und wir brauchen das bald. Sonst sind wir in den Play-offs chancenlos.

Bedauern Sie es jetzt, dass Sie kürzlich einen fünften Legionär für die Verteidigung anstatt eines Stürmers verpflichtet haben? David: Da gibt es ein großes Bild, das wir zu betrachten haben: Salzburg hat in den letzten zwei Jahren den Titel geholt, weil man eine starke Defensive und überragende Torhüterleistungen hatte, Tolvanen wurde ja zwei Mal zum besten Spieler der Play-offs gewählt. Auch das hat uns zu der Überzeugung gebracht, auch heuer wieder mit einer starken Defensive in die Finalphase zu gehen.

Das heißt: Ein Stürmer ist keine Option? David: Ein neuer Stürmer war keine Option, weil ich überzeugt war, dass wir genug Spieler haben, die uns helfen können. Ein neuer Stürmer ist aber jetzt eine Option, weil Schneider ausfällt und wir nicht wissen, ob das fünf oder acht Wochen oder die ganze Saison sein wird. Es muss schnell gehen, am 15. Februar ist Transfer-Deadline, bis dahin müssen wir entscheiden. Wir werden aber nur einen Spieler holen, der uns in der Phase hilft, denn wir haben genug Stürmer, die es für uns richten können.

Viele haben das heuer aber nicht gezeigt ... David: Es ist unfair, auf die Stürmer loszugehen. Die Mannschaft hat auch einen neuen Trainer, das bin ich. Das ist vielleicht ein größerer Wechsel, als viele von außen wahrnehmen. Auch ich muss mich hinterfragen.

Wie wichtig sind jetzt Siege gegen den VSV und Fehérvár? David: Wir haben die Saison nicht sehr oft über Resultate gesprochen, nur über unser Spiel. Das ist ab sofort anders, wir brauchen ab jetzt entsprechende Resultate und die Punkte.

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