Auf die erste Frage nach einem möglichen WM-Viertelfinale hatte Eishockey-Teamchef Roger Bader am Donnerstag noch unwirsch reagiert, am Montag drehten sich schon die meisten Fragen um die zuvor nicht für möglich gehaltene Turnier-Fortsetzung ab Donnerstag. Dazwischen lag ein weiterer souveräner Auftritt der Österreicher, die am Sonntag Norwegen 4:1 abfertigten und damit den Klassenerhalt fixierten.
Dabei waren gerade diese Schnittpartien, in denen Österreich liefern muss, bis dato die große Schwachstelle von Team Austria. Doch diesmal lief alles perfekt. 30 Minuten lang hielten sich beide Teams an ihre defensiven Matchpläne, dann kam der Gala-Auftritt von Peter Schneider: Im Powerplay agiert Schneider in der linken Half-wall, Marco Rossi rechts, Dominique Heinrich orchestriert das Spiel von der blauen Line − genau so entstand das Tor: Der Puck lief schnell, Heinrich spielte auf Schneider, dessen Schuss schlug mit 143 km/h im Tor der Norweger ein. Kurz darauf leitete Schneider einen Konter über Dominic Zwerger ein, dessen Querpass wurde von Johannes Johannesen, der beim 0:1 auf der Strafbank saß, zum 0:2 abgefälscht. Und das 3:0 war eine Kopie des Powerplay-Tors: Rossi passte diagonal auf Schneider, dessen Schuss schlug diesmal mit 139 km/h im Tor der Norweger ein. Drei Tore in fünf Minuten, das war die Entscheidung. "Wir haben ein tolles Momentum erwischt, da ist der Knopf aufgegangen. Aber wichtig war auch, dass wir dann unser Spiel weitergespielt haben", meinte Schneider. Dass er an drei Toren beteiligt war, war ihm "egal". "Es war eine tolle Teamleistung, das fängt schon bei Kickert im Tor an, der eine unglaublich WM spielt", sagte Schneider über seinen Salzburger Teamkollegen. Ein anderer Salzburger sorgte für ein historisches WM-Detail: Mario Huber traf zum 4:1, es war das 19. Tor der Österreicher bei dieser WM. Seit Einführung dieses WM-Formats (2012) lag Österreichs Bestmarke bei 18 Toren.
Nun darf sich Österreich ernsthaft mit dem Thema WM-Viertelfinale befassen. Die Ausgangslage: Österreich trifft am Dienstag (12.20) auf Großbritannien, bei einem Sieg hätte man zehn Punkte. Olympiasieger Finnland darf am Abend (20.20) nicht gegen die Schweiz verlieren, denn: Bei Punktegleichheit liegt Österreich dank des gewonnenen Direktspiels gegen Finnland (3:2) vorne. Nochmals Schneider: "Wir wollen natürlich gewinnen, wir sind nicht zum Spaß hier."
Was Schneider für die Mannschaft bedeutet, zeigte eine Szene im Tschechien-Spiel: Da beruhigte er einen aufgebrachten Dominic Zwerger im Spiel, nach dem 2:0 gegen Norwegen fuhr er sofort auf Zwerger zu und umarmte ihm: "Ich habe ihm gegen Tschechien gesagt, er soll sich nicht so viel Druck machen. Es gibt Momente, da ist die Mannschaft für dich da, und andere, da bist du für die Mannschaft da." Zwerger wollte sich nur bedanken. "Es ist eine unglaublich tolle Truppe, in der jeder die Drecksarbeit macht. Ich bin einfach nur stolz, Teil dieses Teams zu sein."
