Historischer Erfolg: Österreich steht im Viertelfinale der Eishockey-WM
Die Österreicher zeigten am letzten Spieltag der Gruppe A eine Topleistung und setzten sich deutlich gegen den Favoriten durch. Damit steht Österreichs Eishockey-Nationalteam zum zweiten Mal im Viertelfinale einer WM. Bislang gelang das nur 1994 in Bozen.

Es ist eine Glanzstunde für das österreichische Eishockey: Zum ersten Mal seit 1994 und erstmals beim neuen Modus mit 16 Mannschaften überhaupt zog Österreichs Team in das Viertelfinale einer WM ein. Dort geht es für Österreich am Donnerstag weiter, wer der Gegner sein wird, das entschied sich erst in den Abendpartien.
Österreicher siegten klar
Die Österreicher gewannen ihr Entscheidungsspiel gegen die höher eingeschätzten Letten, immerhin WM-Dritter von 2023, mit 6:1 (1:0, 2:1, 3:0). Es war ein Spiel, in dem Österreich alles aufgegangen ist, was man sich vorgenommen hat: Mit einem strikten Defensivkonzept rund um den neuerlich überragenden Keeper David Kickert (28 Schüsse gehalten) hielt man die Letten vom eigenen Tor weg, bei den Kontern zeigte man sich eiskalt: Von der Strafbank kommend lief Dominic Zwerger einen Konter, den er wie aus dem Lehrbuch abschloss und den routinierten Keeper Christers Gudlevskis umspielte. Ein Doppelschlag im Mitteldrittel zum 3:0 (binnen 1:41 Minuten) zog dem Gegner den Nerv, die Verunsicherung war danach fast greifbar. Österreichs 2:0 war ein Premierentor: Im 14. Powerplay bei dieser WM konnte Österreich sein erstes Tor erzielen, die mangelnde Quote im Überzahlspiel war bislang ein Manko.
"Ich bin einfach nur glücklich für die Mannschaft"
Im Schlussdrittel setzten die Balten alles auf eine Karte, doch das 4:1 von Thomas Raffl (45.) machte alles klar. Auch das ein bemerkenswertes Tor, denn bisher ist dem Kapitän bei der WM wenig aufgegangen, doch er hat nie aufgegeben. "Wir haben das Spiel simpel gehalten und sind nachgegangen. So ist auch das Tor gefallen."
"Ich bin einfach nur glücklich für die Mannschaft. Es mag wie ein Klischee klingen, aber wir sind wie eine große Familie", meinte Teamchef Roger Bader, der nie vom Viertelfinale gesprochen hat, aber immer daran geglaubt hat. "Ich wusste, wenn wir unsere Aufgaben machen und das auf dem Eis umsetzen, dass es in das Viertelfinale gehen kann", meinte der Schweizer, der auch nach dem eindrucksvollen Triumph kaum Emotionen gezeigt hat. "Ich freue mich später. Im Hotel werde ich es lustig haben."
Deutlich höhere Prämie
Waren bisher Vinzenz Rohrer oder Marco Kasper herausragend, so war diesmal Schweiz-Legionär Dominic Zwerger mit zwei Toren der Mann des Tages. "Ich freue mich für die Mannschaft, das ist so eine coole Truppe, in der sich keiner für die Schmutzarbeit zu schade ist." Auch sein Traumtor zum 1:0 teilte er. "Das war nur möglich, weil sich Thaler in den Schuss geworfen hat und so die Scheibe zu mir kam." Der Aufstieg ins Viertelfinale kam für ihn nicht überraschend. "Wir haben alle gewusst, dass wir das Zeug und das Potenzial dazu haben. Heuer zeigen wir es halt."
Auch für den Verband schlägt sich der Erfolg in barer Münze nieder: Statt 95.000 Dollar (Platz 13 bis 16) oder 190.000 Dollar (Rang neun bis zwölf) gibt es nun 575.000 Dollar Prämie, die zur Hälfte an die Mannschaft gehen.
Als Absteiger aus der WM stehen Kasachstan und Frankreich fest, Italien und Großbritannien kommen retour.
