Sturm tat sich eine Halbzeit sehr schwer und hatte nach der Pause bei zwei Altacher Großchancen Glück. Eine ungestüme Attacke von Sandro Ingolitsch und Nervenstärke von Kiteishvili vom Elfmeterpunkt (85.) brachten die Führung und letztlich den fünften vollen Erfolg im fünften Auswärtsspiel bei einem Torverhältnis von 12:1. Die Grazer führen nun je einen Zähler vor dem Trio WAC, Rapid und Salzburg und haben zudem noch ein Spiel (gegen WSG Tirol) in der Hinterhand.
Säumel extrem erfreut
Trainer Jürgen Säumel gefiel vor allem, dass nach dem Europacup-Erfolg gegen die Glasgow Rangers auch die undankbare Aufgabe in Vorarlberg gut gelöst wurde. "Mich freut es extrem. Wir hatten im vergangenen Jahr eine ähnliche Situation, haben gegen Girona in der Champions League das erste Mal gewonnen und dann hier nur 1:1 gespielt. Wir wollten zeigen, dass wir uns entwickelt haben von der Mentalität. Nach dem Sieg gegen Glasgow den Schalter umzulegen und vor allem in der zweiten Halbzeit so eine Performance hinzulegen, stimmt mich sehr zuversichtlich. Aber wir bleiben mit beiden Füßen auf dem Boden, wissen, dass wir Dinge haben, die es zu verbessern gilt", sagte der Coach im Sky-Interview.
Neben Spielmacher Kiteishvili war der in der 72. Minute eingewechselte Belmin Beganovic der zweite Matchwinner. Der U21-Teamstürmer bildete im Finish mit dem 19-jährigen Leon Grgic das Sturm-Duo, holte den Elfmeter heraus und besorgte in der Nachspielzeit den Endstand. "Für unsere Stürmer ist es sehr spielintensiv. Wir wollen aggressiv gegen den Ball arbeiten, das ist sehr kräfteraubend, deshalb ist es wichtig, dass wir nachwechseln können", erklärte Säumel.
Altach trauert Punkt nach
In Altach trauerte man der durchaus greifbaren Überraschung nach. "Wir haben über lange Strecken dem Meister nicht nur Paroli geboten, sondern sie unter große Probleme gesetzt. Wir haben uns selbst um die Punkte gebracht", ärgerte sich Trainer Fabio Ingolitsch.
Er monierte Ineffizienz vor dem Tor und "in gewisser Weise ein Geschenk" in Form des Elfmeterfouls durch seinen Bruder Sandro Ingolitsch. Kleinlich sei der Elferpfiff gewesen, aber auch ungeschickt das Verhalten im Zweikampf mit einem Gegner, der aus dem Strafraum lief. "Das müssen wir uns selbst auf die Kappe nehmen, weil wir uns schlauer verhalten hätten können", sagte der Coach. Der Elfer "ist ein Witz", meinte dagegen Sandro Ingolitsch.
Hartberg-Kapitän entsetzt
Altach behielt immerhin den sechsten Platz vor Hartberg, weil den Oststeirern das Kunststück gelang, trotz einer 3:0-Führung in der 89. Minute nicht als Sieger vom Platz zu gehen. Kapitän Jürgen Heil platzte danach im Sky-Interview der Kragen: "Das ist bundesligauntauglich. Ich habe so etwas noch nicht einmal im Fernsehen gesehen, einfach ein Skandal."
Heil wurde in der 85. Minute ausgetauscht, vier Minuten später verließ mit Tobias Kainz ein weiterer Routinier den Platz. "Es kann nicht sein, wenn Kainz und ich ausgewechselt werden, dass wir innerhalb von fünf Minuten drei Tore bekommen. Ganz ehrlich, dann sind ja die anderen für nichts da", schimpfte Heil. Er habe sich "80 Minuten lang den Arsch aufgerissen", erzählte Heil. "Wenn einmal ein paar ausfallen, was ist dann? Kriegen wir dann jedes Mal zehn Hütten?", fragte Heil und legte nach: "Gehen wir ins Freibad und kicken dort ein bisschen, dort ist es wurscht, ob wir verlieren."
Diplomatischer äußerte sich Hartberg-Trainer Manfred Schmid. "Was am Ende passiert ist, darf so nicht passieren", erklärte der Wiener und versprach, man werde daraus lernen. Beim LASK bewertete man den späten Punktgewinn als moralischen Sieg. "Wir haben nicht aufgegeben und sind nicht auseinandergebrochen, die Mannschaft hat nach vorne alles probiert und ist noch zum Ausgleich gekommen. Ein Zeichen, dass die Mannschaft lebt", sagte Interimscoach Maximilian Ritscher.
Triplepack wie zuletzt vor 28 Jahren
Dem LASK gelang es als erstem Club in der Bundesliga seit Wacker Innsbruck beim 4:0-Auswärtssieg gegen die Wiener Austria am 2. August 1997, ab der 89. Minute drei Tore zu erzielen. In der Tabelle half das den Linzern aber nicht entscheidend weiter - der LASK ist weiterhin Vorletzter, nur zwei Punkte vor Schlusslicht GAK.