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Traumtor schockt Red Bull Salzburg im Topspiel gegen Sturm Graz - "Wir hätten heute niemals verlieren dürfen"

Zwei komplett unterschiedliche Hälften bekamen die Zuschauer am Sonntag beim Bundesliga-Schlager zwischen Red Bull Salzburg und Sturm Graz zu sehen. In den ersten 45 Minuten waren die Bullen gegen den Tabellenführer klar besser und führten verdient mit 1:0. Nach der Pause wurden die Steirer zwingender und erzielten früh den Ausgleich. In Unterzahl gelang dem regierenden Meister sogar der sehenswerte Siegtreffer zum 2:1.

Red Bull Salzburg musste im Topspiel gegen Sturm Graz eine bittere Heimniederlage hinnehmen.
Red Bull Salzburg musste im Topspiel gegen Sturm Graz eine bittere Heimniederlage hinnehmen.

Großer Bahnhof am Sonntag in der Bullen-Arena: Am Familientag kamen 16.698 Fans zum Bundesliga-Gipfeltreffen zwischen Vizemeister Red Bull Salzburg und Meister Sturm Graz, das neben Spitzenfußball auch allerlei Spektakel rund um das Stadion zu bieten hatte. Der prominenteste Zuschauer saß auf dem Balkon: Red-Bull-Fußballchef Jürgen Klopp war erstmals bei einem Ligaspiel zu Gast in Kleßheim.

Klopp brachte kein Glück

Er brachte den Salzburgern allerdings kein Glück. Das Team von Trainer Thomas Letsch musste sich trotz 1:0-Führung zur Halbzeit am Ende mit 1:2 geschlagen geben und hat damit wieder den Anschluss an die Tabellenspitze verloren. Fünf Punkte trennen Sturm und Salzburg aktuell, der Ärger im Bullen-Lager war deshalb freilich groß. Denn diese Niederlage wäre vermeidbar gewesen.

Comeback von Daghim

Letsch schickte eine Startelf ohne Überraschungen aufs Feld, setzte einmal mehr auf eine Doppelsechs mit Nicolas Capaldo und Kapitän Mads Bidstrup. Vorne stürmte neben Yorbe Vertessen der von einer Muskelverletzung wieder genesene Adam Daghim.

Die knapp 17.000 Zuschauer bekamen einen wilden Beginn geboten. Die Bullen hatten mehr vom Spiel, Sturm hatte jedoch die bessere Torchance. In der neunten Minute hämmerte Rechtsverteidiger Max Johnston den Ball aus 30 Metern an die Stange, Bullen-Keeper Janis Blaswich wäre ohne Chance gewesen. Mehr und mehr dominierten die Salzburger die Partie, doch vor dem Sturm-Tor agierten Daghim und Co. vorerst noch zu ungenau - bis in der 32. Minute nach einem Ballgewinn in der eigenen Hälfte blitzschnell umgeschaltet wurde, Bidstrup mit einem langen Ball Vertessen in Szene setzte und dieser mit viel Übersicht Daghim perfekt bediente. Der Youngster traf gegen die Laufrichtung von Sturm-Torhüter Kjell Scherpen zum 1:0.

Elfmeter wurde zurückgenommen

Wenige Minuten später gab es nach einem Foul an Vertessen Elfmeteralarm im Sturm-Strafraum. Drei Minuten lang dauerte das Videostudium des VAR und von Schiedsrichter Harald Lechner, ehe die Elfmeterentscheidung zurückgenommen wurde. "Völlig zurecht", bestätigte der ehemalige Schiri und spätere Beobachter Richard Heugenhauser den SN in der Halbzeitpause. Nichts deutete zu diesem Zeitpunkt darauf hin, dass Red Bull Salzburg das Spitzenspiel noch verlieren könnte.

Traumtor von Kiteishvili ins Kreuzeck

Doch die zweiten 45 Minuten starteten turbulent. Otari Kiteishvili, der bis dahin sehr unauffällige Spielmacher der Grazer, wurde von Samson Baidoo im Strafraum gelegt. Den fälligen Elfmeter verwertete der Gefoulte selbst in der 47. Minute sicher im linken Eck zum 1:1-Ausgleich. Plötzlich war Sturm viel besser im Spiel, wirkte auch aggressiver und hatte mehr Zug zum Tor. In der 51. Minute konnte Blaswich bei einem Lavalee-Abschluss, wenn auch mit einiger Mühe, noch parieren. In der 70. Minute war der Salzburger Torhüter aber geschlagen. Erneut trug sich Kiteishvili in die Schützenliste ein - diesmal mit einem Traumtor. Einen Weitschuss versenkte der Georgier unhaltbar im Kreuzeck zum 2:1.

Sturm mit einem Mann weniger

Sturm war da nur mehr zu Zehnt auf dem Platz. Gregory Wüthrich sah in der 63. Minute nach einer Notbremse gegen Bullen-Stürmer Vertessen die Rote Karte. Dem war ein kapitaler Fehlpass von Tomi Horvat vorausgegangen. Die Grazer verteidigten den knappen Vorsprung bis zum Schlusspfiff. Auch weil Torhüter Scherpen den Salzburger Matchball, einen abgefälschten und damit schwierig zu haltenden Weitschuss von Abwehr-Youngster Joane Gadou parieren konnte.

Letsch: "Wir geben uns nicht auf"

Trainer Thomas Letsch bilanzierte enttäuscht: "Wir haben heute ein Spiel verloren, das wir niemals verlieren hätten dürfen. Wir haben die Partie völlig kontrolliert, vor dem Elfmeter ist uns dann aber eine Fehlerkette unterlaufen. Dann war Sturm präsenter, ohne dass das Spiel eigentlich gekippt ist. Nach dem Sonntagsschuss sind wir in Überzahl hektisch geworden und in Summe war es nicht gut genug. Es tut jetzt natürlich weh, ist absolut enttäuschend. Aber es ist nicht so, dass wir uns eingraben. Es gibt noch sieben Spiele. Wer jetzt denkt, dass wir uns aufgeben, der täuscht sich."

Liveticker zum Nachlesen

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