Das war ein ganz schlimmer Fußball-Nachmittag für Red Bull Salzburg: Der Vizemeister unterlag am Sonntag dem WAC mit 1:2 (0:1) und verliert als Tabellenvierter damit zusehends den Anschluss an die Bundesliga-Spitze. Doppelt bitter: Mit Moussa Yeo (am Knie verletzt) und Abwehrchef Samson Baidoo (Gelb-Rot nach Schlusspfiff wegen Schiedsrichter-Kritik) fehlen den ohnehin seit Wochen ersatzgeschwächten Bullen am kommenden Sonntag im Schlager gegen Austria Wien zwei weitere Stammspieler.
WAC nicht in Bestbesetzung
Überraschend kam diese Niederlage gegen den WAC auch deshalb, weil die Kärntner vor dem Cupfinale am 1. Mai gegen Hartberg nicht in Bestbesetzung angetreten waren. Doch auch die vermeintliche B-Elf war zu stark für die Bullen, die überhaupt nicht ins Spiel fanden und wie schon beim 1:1-Unentschieden wenige Tage zuvor gegen den WAC eine ganz schwache erste Halbzeit spielten. Daran konnte auch der vermeintliche Unterschiedsspieler Oscar Gloukh nichts ändern, er stand erstmals seit seiner Mandeloperation wieder in der Salzburger Startelf.
Bullen fehlte der letzte Siegeswille
Bereits in der siebten Minute gab der WAC durch Maximilian Ullmann den ersten Warnschuss ab. Die Führung erzielte Chibuike Nwaiwu schließlich per Kopf nach einem Freistoß von Ervin Omic (15.). Der Publikumsliebling der Kärntner hatte einen perfekten Laufweg gewählt, Bullen-Kapitän Mads Bidstrup war beim Kopfball Nwaiwus nur Zuschauer.
Ohne Tempo und Dynamik und scheinbar ohne den letzten Siegeswillen gab es von Salzburger Seite kein Aufbäumen, was an alte Muster aus der Herbstsaison erinnerte. Aluminium bei einem wuchtigen Abschluss von Erik Kojzek rettete in der 18. Minute vor dem 0:2. Torhüter Alexander Schlager konnte den Ball gerade noch an die Innenstange lenken, den Nachschuss von Angelo Gattermayer außerhalb des Sechzehners konnte Schlager zur Ecke klären. Nach vorn fehlten den Bullen die Ideen und die Durchschlagskraft. Die einzige nennenswerte Aktion war ein Lattentreffer von Gloukh (32.).
Nur Torhüter Schlager hielt dagegen
Auch nach dem Seitenwechsel gelang es nicht, das Spiel herumzureißen. Ganz im Gegenteil: Der WAC erhöhte in der 54. Minute durch Kojzek auf 2:0 und das war zu diesem Zeitpunkt auch absolut verdient. Für den Slowenen war es das achte Saisontor, und das erste, das er nicht als Joker erzielte. Es war schließlich Torhüter Schlager zu verdanken, dass Red Bull Salzburg in der Lavanttal-Arena nicht sang und klanglos unterging. Der Keeper rettete gegen Omic und Dominik Baumgartner.
Vertessen vergab kläglich, Nene traf per Elfer
Und dann war da doch noch so etwas wie ein Fünkchen Hoffnung auf Seiten der Bullen. Die Chance auf das 1:2 ließ Yorbe Vertessen in der 85. Minute allerdings liegen. Der Belgier traf nach einem Gestocher das leere (!) Tor nicht. Der Anschlusstreffer sollte schließlich mit einer der letzten Aktionen per Elfmeter gelingen. Joker Petar Ratkov wurde im Strafraum geschubst, den Strafstoß verwertete Dorgeles Nene sicher (94.). Aber das war nur mehr Ergebniskosmetik.
Die Statistik zum Spiel
WAC - Red Bull Salzburg 2:1 (1:0).
Tore: 1:0 (15.) Nwaiwu, 2:0 (54.) Kojzek, 2:1 (94.) Nene (Foul-Elfmeter).
WAC: Polster - Baumgartner, Nwaiwu, Wimmer (81. Diabate) - Matic, Omic, Agyemang (70. Atanga), Altunashvili (92. Müller), Ullmann - Kojzek (70. Pink), Gattermayer (70. Ballo).
Salzburg: Schlager - Trummer, Gadou, S. Baidoo, Terzic - Diambou (59. E. Baidoo), Bidstrup - Nene, Yeo (27. Daghim), Gloukh (59. Ratkov) - Vertessen.
Gelbe Karten: Baumgartner bzw. Trummer, Diambou, Daghim, Schlager.
Gelb-Rot: S. Baidoo (Schiedsrichterkritik nach Schlusspfiff).
Wolfsberg, Lavanttal-Arena, 5148 Zuschauer, SR Pfister.