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Derbyeuphorie vorbei: Austria stolpert gegen Blau-Weiß

Nach einer Woche der violetten Derby-Euphorie ist die Austria auf den harten Boden der Bundesliga-Realität zurückgekehrt. Blau-Weiß Linz erwies sich am Samstag als nicht zu überwindende Hürde. Anstelle des fünften Sieges in Serie kassierte die Austria mit einem 0:1 die schon dritte Heimniederlage der Saison. Für Trainer Stephan Helm wird sich die Länderspielpause dennoch ruhiger gestalten als jene im September. Blau-Weiß wähnt sich derweilen im Aufwind.

Blau-Weiß setzte erfolgreich auf Zweikampfstärke
Blau-Weiß setzte erfolgreich auf Zweikampfstärke

Von "Kleinigkeiten" war im Austria-Lager nach der Partie wieder die Rede. Anders als in der Vorwoche gegen Rapid wurden Chancen auf die Führung vergeben. "Jeder, der glaubt, dass wir Blau-Weiß daheim abschießen - das spielt es nicht", meinte Reinhold Ranftl nach einer "klassischen X-Partie". Die ging dank eines verwandelten Elfmeters von Shon Weissman (79.) sowie eines starken Viktor Baier im Gehäuse dennoch an die Gäste. Helm blickte auf eine aus seiner Sicht bittere Niederlage zurück.

Helm: "Hätten mehr verdient"

"Es war keine Topleistung von uns, aber eine, wo wir verdient hätten, mehr mitzunehmen", meinte der Austria-Coach. Er sprach von einem klaren Chancenplus für seine Elf. Als die Austria im Finish noch einmal nachdrücklich den Ausgleich erzwingen wollte, wankte Blau-Weiß gehörig, fiel aber nicht. Die organisierten Fans verabschiedeten die Austrianer versöhnlich und erinnerten noch einmal an das gewonnene Derby. Anders war die Stimmung vor einem Monat gewesen, als der Sessel von Helm angeblich gehörig wackelte.

Die Siege gegen Sturm Graz und zuletzt Rapid ließen aber Erinnerungen an die Vorsaison aufkommen, als die Austria minimalistisch von Sieg zu Sieg eilte. Der Grad zwischen Sieg und Niederlage bleibt schmal. "Wir sind eine Mannschaft, die jeden schlagen kann, aber auch solche Spiele immer wieder haben wird", erklärte Helm. Dass seine Mannschaft vor allem im Mittelfeld ohne den gesperrten Abubakr Barry zu wenig Stabilität bot, ließ er nicht gelten. Aufgrund von Sperren und Verletzungen war die violette Bank fast durchgehend mit jungen Akteuren besetzt.

Dass der 17-jährige Philipp Maybach vor dem Elferpfiff gegen Paul Mensah im Zweikampf zu spät kam, sah Ranftl als Reifeprozess: "Wir haben nicht den Kader wie andere Bundesliga-Mannschaften. Viele haben gefordert, dass junge Spieler zum Einsatz kommen. Jetzt müssen sie lernen, Woche für Woche." In zwei Wochen auswärts gegen die WSG Tirol könnten Lee Kang-hee und Tin Plavotic wieder dabei sein. Beide sollen nach Verletzungen bald ins Training einsteigen.

Blau-Weiß: Hinten die Null, vorne Torjäger

Blau-Weiß verließ Wien im Hoch. Zehn Zähler sammelten die Linzer in den vergangenen fünf Runden. An die Zeiten am Tabellenende darf ohne Sorgen zurückgeblickt werden. "Wille, Leidenschaft, Mentalität und Teamgeist" sah Trainer Mitja Mörec als Faktoren für den jüngsten Erfolg. Das Rezept seines Teams ist deutlich. Hinten hält Blau-Weiß dicht, vorne sollen es Torschützenkönig Ronivaldo, sein Vorgänger Shon Weissman und Routinier Thomas Goiginger richten.

"Mit einem Sieg bei der Austria in die Länderspielpause zu gehen, da sind wir schon sehr zufrieden", meinte Goiginger. "Unsere Leistungen sind jetzt stetig bergauf gegangen." In Wien schaute deshalb der erste Auswärtssieg nach neun vergeblichen Versuchen heraus. Mörec dankte auch den Vereinsverantwortlichen, die an ihm nach dem misslungenen Start in die Saison festgehalten hatten. "Nach den vier Niederlagen (zu Beginn) hat das Selbstvertrauen gewackelt. Aber das Cup-Spiel und danach das 2:2 gegen Salzburg waren die Gamechanger. Dann läuft es auf einmal."

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