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Edeljoker schoss Austria Wien aus dem Tief

Die Violetten feierten gegen den GAK einen 2:1-Zittersieg – dank Joker Raguz, der seinen ersten Treffer seit Februar 2022 erzielte. Für die Grazer um Trainer Ferdinand Feldhofer dürfte die Länderspielpause ungemütlich werden.

Der eingewechselte Marko Raguz fixierte den 2:1-Sieg der Austria.
Der eingewechselte Marko Raguz fixierte den 2:1-Sieg der Austria.

Nicht schön zum Anschauen, aber dank eines „Edeljokers“ erfolgreich: Die Wiener Austria hat während einer Berg- und Talfahrt in dieser Saison wieder den Blick Richtung Berg im Visier. Marko Raguz bewahrte die Favoritner am Samstag zum Auftakt der 13. Runde mit seinem ersten Tor in der Fußball-Bundesliga seit 13. Februar 2022 zum 2:1 gegen Schlusslicht GAK vor einer äußerst ungemütlichen Länderspielpause. Die gibt es dafür für Ferdinand Feldhofer und BW-Linz-Coach Mitja Mörec.

Es sind Geschichten, die nur der Fußball schreibt. Raguz ist im Stürmerranking der Wiener aktuell nur die Nummer fünf, kam bei seinen fünf Meisterschaftseinsätzen nie früher als in der 82. Minute, avancierte aber trotzdem gegen die Grazer sehenswert zum Matchwinner. „Es ist ein Wahnsinn, eine unglaubliche Sache“, sagte Raguz nach „sehr bescheidenen“ Wochen. Er freute sich in erster Linie darüber, dass er seinem Team helfen konnte. „Weil ich sehe, wie viel jeder investiert jeden Tag und wie hart das Ganze ist.“

Viel Lob für Raguz: „Extrem professionell“

Daneben war es für den 27-Jährigen auch „eine Bestätigung für meine Arbeit“. Seine Teamkollegen wussten, bei wem sie sich zu bedanken hatten. „Er ist ein super Typ, super Stürmer, es freut mich extrem, dass er das Siegestor gemacht hat“, sagte 1:0-Schütze Tin Plavotic. Coach Stephan Helm hob die „Wahnsinns-Qualität“ von Raguz „im Strafraum“ hervor und lobte dessen Einstellung. „Ich erlebe ihn extrem professionell jeden Tag, er macht das, was man von Profis erwarten darf, unterstützt die Mitspieler. Und dass er die Qualität hat, Spiele zu entscheiden, das weiß man auch.“

Nicht zu erwarten ist aber, dass sich am Standing von Raguz viel ändern wird. „Es war ein super Tor, aber wenn man lange dabei ist, dann weiß man schon, wie es läuft“, meinte der Angreifer. Es sei aktuell der Fall, dass er sich hinten anstellen müsse. „Ich schaue einfach, dass ich Tag für Tag trainiere, da bin für die Mannschaft und dann in solchen Momenten instinktiv handle.“ Durch den Treffer habe er gesehen, dass er nach wie vor Qualitäten in der Box habe. „Wie der Trainer dann entscheidet, ist nicht meine Sache.“

Raguz mit einer langen Leidenszeit

Glücklich nach einer langen Leidenszeit: Matchwinner Raguz.
Glücklich nach einer langen Leidenszeit: Matchwinner Raguz.

Sehr wohl seine Entscheidung war es, im Sommer in Wien zu bleiben. „Es war so, dass ich nicht diese Möglichkeiten gehabt habe, die für mich relevant waren“, klärte Raguz auf. Die Austria hatte ihn nach einem überstandenen Kreuzbandriss im Sommer 2022 für mehr als eine Million Euro vom LASK geholt, aufgrund einer Schambeinentzündung musste er aber mehr als zwei Jahre pausieren. 2024/25 reichte es bei 20 meist kurzen Ligaeinsätzen zu keinem Tor. Das gelang ihm im Dress der Wiener nur beim 2:0-Cup-Viertelfinalsieg gegen Sturm Graz am 1. Februar 2025. Sein zweites war auch von Bedeutung. „Wir hätten uns ausmalen können, was los gewesen wäre in Favoriten, wenn wir verloren hätten. Jetzt ist es ein bisschen ruhiger, der Sieg war ganz wichtig“, betonte Abwehrchef Aleksandar Dragovic.

GAK will jetzt das Glück erzwingen

Das wusste auch Helm. „Wenn ein Gegner Mann auf Mann anläuft über das ganze Feld, dann ist es schwierig, spielerische Lösungen auszupacken. Wir haben in den vergangenen zwei Spielen richtig gut gespielt und zwei Mal verloren. Deshalb war heute anderes gefragt, das konnten wir liefern“, fasste der Austria-Coach zusammen. Beim Siegtor war auch das Glück aufseiten der Heimischen. Deshalb blieb für die Grazer ein beachtlicher Auftritt unbelohnt. „Mit diesem Auftreten als Verlierer vom Platz zu gehen, ist ganz schwierig zu akzeptieren. Das nagt im Moment sehr an der Moral“, sagte Feldhofer. Er könne es nicht mehr hören, dass seine Truppe einmal mehr gut gespielt habe. „Die Jungs ziehen mit, aber wir belohnen uns nicht so. Wir müssen es da raus schaffen, es irgendwie erzwingen.“

Trainerdiskussion bei Blau-Weiß Linz

Blau-Weiß-Trainer Mitja Mörec kassierte in Ried die nächste Liga-Niederlage.
Blau-Weiß-Trainer Mitja Mörec kassierte in Ried die nächste Liga-Niederlage.

Positiv ist, dass der Rückstand auf Blau-Weiß Linz weiter nur einen Punkt beträgt. Der Vorletzte kassierte im Oberösterreich-Duell in Ried mit einem 1:2 die neunte Liga-Niederlage. Kein anderes Team hat annähernd so viele Pleiten zu verzeichnen, womit eine Trainerdiskussion nicht ausbleiben wird. „Das ist ja normal, wenn man Spiele nicht gewinnt, sondern verliert. Der Trainer ist der, der die Verantwortung übernehmen muss“, erklärte Coach Mitja Mörec. Rückendeckung kam von Christoph Schösswendter. „Aber es muss was passieren. Wir sind an einem Punkt, an dem Punkte eingefahren werden müssen“, sagte der Sportdirektor.

Die Rieder dürfen hingegen dank des siebten Saisontors von Kingstone Mutandwa in der 97. Minute nach oben blicken. „Ich muss der Mannschaft ein Kompliment machen, wie eiskalt sie war. Wir haben das Spiel sozusagen mit einem Mutandwa-Moment beendet“, meinte Trainer Maximilian Senft. Den Leihstürmer von Cagliari würde Senft gerne dauerhaft im Rieder Dress sehen.

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