Die Nachricht vom Ableben vermeldeten die "Tiroler Tageszeitung" und weitere Medien, vom ÖFB gab es noch keine Bestätigung. Constantini betreute die ÖFB-Auswahl 1991 für zwei Spiele, 1992 für eine Partie und von 2009 bis 2011 für 23 Matches. Außerdem fungierte er unter anderem als Coach von FC Tirol, Austria Wien, Admira, FC Kärnten und Pasching.
Ex-ÖFB-Teamchef Dietmar Constantini verstorben: Feuerwehrmann, Publikumsliebling und ein falscher Scheich
Der frühere österreichische Fußball-Teamchef Dietmar Constantini ist in der Nacht auf Mittwoch nach längerer Krankheit im Alter von 69 Jahren verstorben. In seiner abwechslungsreichen Laufbahn gab es auch ein Salzburg-Engagement mit einer skurrilen Note.


Als aktiver Fußballer war Constantini in der späten Phase der 1970er-Jahre-Erfolgsära von Wacker Innsbruck im Blickpunkt. Seine Trainerkarriere begann ungewöhnlich - im damals fußballerisch noch abseits stehenden Saudi-Arabien als Assistent von Landsmann Walter Skocik. 1992 war er beim ÖFB-Team der Mann an der Seite von Ernst Happel, der schon von seiner schweren Krankheit gezeichnet war. Der Großteil der Anhängerschaft wünschte sich nach Happels Tod den stets verbindlichen und smarten Tiroler als Nachfolger der Trainerlegende. Das Rennen machte aber Herbert Prohaska, und Constantini wandelte sich vom idealen Co-Trainer (auch bei Rapid unter Hans Krankl) zum "Feuerwehrmann": Er sprang immer wieder bei Vereinen ein, wo es gerade "brannte". Längere Engagements kamen auch deshalb nicht zustande, weil er sein Herzensanliegen, das Veranstalten von Kinder-Fußballcamps, nie aufgegeben hat.

Trainer von Klopp und ein Kurzzeitrekord
Auch beim FSV Mainz, wo ein gewisser Jürgen Klopp zu seinen Spielern zählte, war Constantini 1997/98 nur kurz als Trainer tätig. Es blieb seine einzige Auslandsstation als Cheftrainer. Zurück in Österreich schrieb er Geschichte als der Coach mit der kürzesten Amtszeit: Beim Chaos-Club Vorwärts Steyr wurde er am Vormittag vorgestellt und nach nur vier Stunden wieder entlassen - ein Sponsor hatte seinen eigenen Wunschtrainer durchgesetzt, den er davor in einer Abstellkammer versteckt hatte. Bevor Constantini sein erstes Training leiten konnte, saß er auch schon wieder im Auto zurück nach Innsbruck.
Kuriose Zeit bei Austria Salzburg
Das war aber noch gar nicht die kurioseste Facette im Fußball-Leben des Dietmar Constantini. 2002/03 fungierte er bei Austria Salzburg als Sportchef. Noch hatte Red-Bull-Gründer Dietrich Mateschitz nicht sein Herz für Fußball entdeckt, da schien der notorisch finanziell klamme Verein unter der Regie des Tirolers einen ganz großen Fisch als Geldgeber gefunden zu haben. Doch der vermeintliche "Scheich" erwies sich ebenso als Schwindler wie dessen spanischer Manager, der sich als früherer Spieler von Real Madrid ausgegeben hatte.

ÖFB-Debüt von David Alaba
2009 klappte es dann mit Verspätung: Constantini wurde als Nachfolger von Karel Brückner ÖFB-Teamchef. Die WM-Qualifikation für 2010 verpasste er, in seine Ära fielen aber die Debüts von späteren Größen wie des damals erst 17-jährigen David Alaba, Julian Baumgartlinger oder Aleksandar Dragovic. Mit etablierten Kickern wie Andreas Ivanschitz oder Martin Stranzl lag er aber über Kreuz. Als es auch in der EM-Qualifikation für 2012 holprig lief, trat Constantini 2011 vorzeitig zurück, seinem Nachfolger Marcel Koller war dann mehr Erfolg beschieden.

Auf der Trainerbank war der Ex-Teamchef danach nicht mehr zu sehen. Der Rückzug aus der Öffentlichkeit hatte seinen Grund: Constantini war an Alzheimer erkrankt. Nach einem Verkehrsunfall, den er als Geisterfahrer verursacht hatte, machte seine Familie die Diagnose publik. Constantinis Tochter Johanna, eine klinische Psychologin, verarbeitete die Erkrankung und den Umgang der Familie damit in zwei Büchern ("Abseits" und "Abseits 2"). Zuletzt lebte Didi Constantini in einem Pflegeheim.