Kühbauer hatte noch vor drei Wochen als WAC-Coach einen 1:0-Sieg gegen den LASK gefeiert, in der Länderspielpause die zu diesem Zeitpunkt auf Rang zwei liegenden Wolfsberger aber überraschend in Richtung Linz verlassen. Die Athletiker waren da Vorletzter. "Es ist grundsätzlich keiner unterm Tisch gelegen", meinte der Burgenländer am Sonntag mit Blick auf die Spieler beim kriselnden LASK. Aber: "Ich gebe ganz ehrlich zu, die ersten drei Tage habe ich mir gedacht, uh, das wird eng werden."
Kein Wellenreiten unter Kühbauer
Ein Coach-Wechsel bringe aber gewisse Vorteile. "Wenn ein neuer Trainer kommt, ist es oftmals so, dass sie (die Spieler, Anm.) sich wieder beweisen wollen. Das haben sie die ganze Woche getan", erzählte Kühbauer. Am Ende stand in Hütteldorf beim ersten Pflichtspiel seiner zweiten LASK-Amtszeit ein verdienter Auswärtssieg zu Buche. "Die Jungs haben heute ein Spiel gemacht, das mich wirklich unglaublich bewegt hat, weil wahrscheinlich keiner auf uns gesetzt hat. (...) Es freut mich ungemein für die Mannschaft und auch für mich."
Die Defensive zeigte sich enorm verbessert und offensiv wurde Rapid in zahlreichen Gegenstößen ein ums andere Mal überrascht. Durch den ersten Auswärtssieg in dieser Saison und den ersten in Hütteldorf seit sechs Jahren kletterten die Oberösterreicher auf Rang neun. Vier Zähler fehlen auf Rang sechs, der zur Teilnahme an der Meistergruppe berechtigt - also alles in Reichweite. Aber Kühbauer drückte sogleich auf die Euphoriebremse. "Wir dürfen jetzt nicht überdrehen. Das werden wir auch nicht tun, dass wir wegen dem Spiel heute meinen, dass wir dem Horizont entgegen auf den Wellen reiten."
Reparatur bei Rapid nötig
Wellenreiten ist auch beim SK Rapid derzeit nicht angesagt. Mit der vierten Pflichtspielniederlage in Folge ist die Truppe von Peter Stöger in eine veritable Formkrise geschlittert. Noch vor wenigen Wochen waren die Grün-Weißen Tabellenführer, der letzte Sieg ist allerdings bereits mehr als einen Monat her. Das 0:2 gegen den LASK wurde vom Fanblock mit Pfiffen und Rufen wie "Wir wollen Rapid seh'n" quittiert. Für Stöger war das verständlich. Man habe es dem Gegner viel zu einfach gemacht, einige Spieler hätten es zudem an Einsatz missen lassen.
"Das ist es, wo ich der Fanbase recht gebe. Es hat niemand nach dem Spiel gefordert, dass sie Zauberfußball sehen wollen, sondern dass sie von der ersten bis 90. Minute das Gefühl haben wollen, dass alles verteidigt wird und eine Reaktion kommt. Das ist das, was ich auch sehen will", meinte Stöger, der diesmal nicht ganz so gelassen blieb. Er habe das Gefühl, dass nach dem guten Saisonstart wohl einige geglaubt haben, die Meisterschaft wird ein Selbstläufer. Vielleicht sei ein Selbstverständnis aufgekommen, "wo jeder geglaubt hat, es geht mit Halbgas. Das geht ganz einfach nicht."
Die Spieler nahm der 59-Jährige jedenfalls in die Pflicht. "Wir schicken die Jungs rein, von denen wir überzeugt sind, dass sie alles dem Erfolg unterordnen und bereit sind, Fehler, die sie machen, zu korrigieren." Er sei nach wie vor überzeugt, dass, wenn seine Spieler alles abrufen würden, Rapid eine Mannschaft sei, "die viele Spiele gewinnt, auch die knappen Spiele. Wenn das aber nicht passiert, kann jede Partie kippen. Und jetzt ist das passiert und da ist es schwer, wieder rauszukommen." Und Stöger kündigte an: "Wir werden das reparieren."