Die Wolfsberger schlossen in der Lavanttal-Arena nur in der Anfangsphase nahtlos an ihre Auftritte in der jüngsten Zeit mit fünf ungeschlagenen Ligaspielen an. Da hätte auch eigentlich schon mehr als der Führungstreffer von Dejan Zukic (20.) herausschauen müssen. Unverständlicherweise änderte sich ausgerechnet danach das Spielgeschehen völlig, waren die Gastgeber plötzlich passiv. "Die Situation war für die Spieler nicht einfach, neuer Trainer, neue Ansprüche. Es ist daher ein bisschen verständlich, aber auch nicht, dass man ein Spiel so aus der Hand gibt", sagte Pacult im Sky-Interview.
WAC-Aufwärmen war schon nicht ideal
Ins Treffen führte er vor allem die schwierige Situation mit der Änderung auf der Trainerbank sowie die kurze gemeinsame Zeit, noch dazu nach einer Länderspielpause. Schon beim Aufwärmen habe er ein schlechtes Gefühl gehabt. "Da war nicht diese Spritzigkeit, Lebendigkeit, Giftigkeit da. Ich habe das kurz vor dem Rausgehen auch angesprochen, scheinbar ist das aber nicht weitergegangen." Schon vor dem Elfmeter in Minute 94 durch Doppel-Torschütze Kingstone Mutandwa vergrub Pacult sein Gesicht in seinen Händen. "Die Enttäuschung ist riesengroß, ich habe mehr erwartet", betonte der Neo-WAC-Coach.
Seine Spieler gaben sich selbstkritisch. "Das ganze Spiel haben beide Mannschaften Anti-Fußball gespielt", meinte Kapitän Dominik Baumgartner. Laut seinem Abwehrkollegen Nicolas Wimmer sei die Leistung "zu wenig" gewesen. "Natürlich war der Trainerwechsel für alle überraschend und hat wehgetan, aber egal wer an der Seitenlinie steht, wenn wir so auftreten, werden wir wenig Siege einfahren", sagte der 30-Jährige. Die nächste Möglichkeit bietet sich am 26. Oktober bei Tabellenführer Sturm Graz. "Wir müssen in Ruhe weiterarbeiten und schauen, dass wir wieder in die Spur kommen", verlautete Pacult.
Ried-Trainer Senft: "Topleistung"
Die Rieder sind nur noch drei Zähler dahinter, kämpfen dank sieben Zählern in den jüngsten drei Partien als Sechster um einen Platz in der Meistergruppe mit. Große Stärke sind die Standardsituationen, Treffer Nummer eins fiel nach einer Freistoßflanke. "Es war unglaublich und eine coole Teamleistung", meinte "Joker" Mutandwa. Sein Trainer Maximilian Senft attestierte allen eine "Topleistung. Das gibt auf jeden Fall Selbstvertrauen und zeigt, wir sind am richtigen Weg."
Zwei Zähler davor liegt die fünftplatzierte Austria, die beim 3:2 bei der WSG Tirol zwar Sieg Nummer fünf in den jüngsten sechs Runden einfuhr, aber trotz zweimaliger Zwei-Tore-Führung zittern musste. Stephan Helm war mit Schlusspfiff sichtlich erbost über das Gesehene, fing sich aber bald wieder. "Wir haben zwei, drei Umschaltmomente, da musst du den Sack zumachen. Da war ich emotional", erklärte der Austria-Coach. Er lobte die Leidenschaft, mit der seine Elf den Vorsprung über die Zeit verteidigte, strich die guten Phasen hervor - und beteuerte: "Wir wissen, wo wir die Hebel ansetzen müssen."
Sorge um Saljic bei Austria
Austrias Matchwinner waren ganz vorne zu finden: Johannes Eggestein und Doppeltorschütze Noah Botic präsentierten sich gut eingestimmt und agierten bei den drei Großchancen eiskalt. Zudem stand den Wienern auch das Glück zur Seite. Beim vermeintlichen 3:3 durch Nikolai Baden Frederiksen entschieden bei einer Abseitsstellung Millimeter zugunsten der Violetten, die zum Abschluss der Hinrunde am kommenden Sonntag Salzburg empfangen. Bitter für die Austria war der Ausfall von Sanel Saljic. Eine MRT-Untersuchung am Montag soll Klarheit bringen, befürchtet wird eine Verletzung am Syndesmoseband.
Anders die Lage bei der WSG. Die nun drei Punkte vor Schlusslicht GAK platzierten Wattener warten seit Runde zwei auf einen vollen Erfolg, drei Niederlagen gab es zuletzt. Bei der jüngsten konnte Trainer Philipp Semlic seinem Team aber nur die Vorstellung in der ersten halben Stunde vorwerfen. "Die Gegentore sind sehr einfach gefallen. Dann wird es schwer, ein Spiel zu gewinnen", merkte Semlic an.
Dieses Unterfangen ist auch für den GAK extrem schwierig, das 0:0 gegen Hartberg war die zehnte sieglose Partie und schon das sechste Remis. "Nur eine Frage der Zeit", hoffte Goalie Jakob Meierhofer. Auch beim Gegner herrschte Ernüchterung - zwei Wochen nachdem man dem LASK nach 3:0-Führung in der Schlussphase noch das 3:3 geschenkt hatte. "Viel mehr haben wir nicht verdient", sagte Trainer Manfred Schmid, dessen Team in die untere Tabellenhälfte abzurutschen droht.