Beide spielten vergangene Saison für den damaligen Austria-Kooperationsclub SV Stripfing in der 2. Liga. "Man kann nun sagen, dass das absolut Sinn gemacht hat", sagte Austria-Trainer Stephan Helm. Nun nutzten sie die Gunst der Stunde. Radonjic wurde in der Dreierkette aufgrund von Personalmangel gebraucht, da mit Tin Plavotic, Johannes Handl und Lee Tae-seok drei Innenverteidiger fehlten. Gegen Ried wurde auch noch Aleksandar Dragovic zur Pause wegen muskulärer Probleme ausgetauscht. Positiv ist da, dass Plavotic und Lee laut Helm auf einem "guten Weg" sind.
Saljic machte "sichtbaren Schritt"
Saljic ist vor allem auch aufgrund der Last-Minute-Abgänge von Dominik Fitz nach Minnesota und Maurice Malone zu Sturm Graz in der Offensive gefragt, kam in dieser Saison in jedem Ligaspiel zum Einsatz. Gegen Ried glänzte er mit einer gefühlvollen Vorlage für den entscheidenden Treffer von Kapitän Manfred Fischer, es war sein dritter Saisonassist. "Er hat in den vergangenen Wochen einen sichtbaren Schritt gemacht, ist extrem diszipliniert und funktioniert im Kollektiv sehr gut", analysierte Helm.
Neben den bekannten technischen Fertigkeiten passt nun auch die körperliche Komponente. "Er hat eine Topentwicklung genommen, bei ihm hat es klick gemacht", sagte Fischer. Für Außenverteidiger Reinhold Ranftl ist Saljic "im Zwischenraum und beim Abschluss ein ungewöhnlicher Fußballer, den es in Österreich nicht oft gibt". Auf Nationalteamebene spielte er einmal für die ÖFB-U19, Radonjic viermal. "Es taugt mir, dass sie sich so pushen, Gas geben, sich auch menschlich weiterentwickelt haben und es annehmen, wenn man ihnen etwas sagt", erläuterte Fischer.
Verträge laufen längerfristig
Ranftl traut ihnen in der Zukunft viel zu. "Ich hoffe, dass die Austria nicht ihre letzte Station sein wird, sie haben das Potenzial für viel mehr", betonte der 33-Jährige. Der Vertrag des 1,90 Meter großen Radonjic läuft nach einer Verlängerung im Juni bis Sommer 2027, Saljic ist bis 2028 an die Wiener gebunden. Der Weg, auf junge Spieler aus dem eigenen Nachwuchs zu setzen, muss auch aufgrund der nach wie vor angespannten finanziellen Lage gegangen werden.
Gegen Ried wurden mit Rechtsverteidiger Luca Pazourek (20) und Mittelfeldspieler Philipp Maybach (17/jeweils Vertrag bis 2028) zwei weitere Nachwuchshoffnungen eingetauscht. Letzterer ist der jüngste Austria-Spieler der Bundesliga-Geschichte, er debütierte mit 16 Jahren, 8 Monaten und 4 Tagen. Mit Aleksa Ilic (20), Ifeanyi Ndukwe (17/jeweils Innenverteidigung) oder Konstantin Aleksa (18/Angriff) hoffen weitere selbst entwickelte Talente auf den Durchbruch.
Trio auf langem Weg zurück
Andere wie Pechvogel Ziad El Sheiwi (21), Romeo Vucic (22) oder Florian Wustinger (22) befinden sich nach schweren Verletzungen auf dem Weg zurück, sie werden noch wochenlang im Matchkader fehlen. Auch deshalb ist das Durchschnittsalter der Favoritner derzeit höher. Gegen Ried war die Startelf im Durchschnitt 27,5 Jahre alt. "Es ist ein spannender Prozess, eine spannende Entwicklung, die wir nehmen können", sagte Helm. Sein Team fährt als Siebenter zum voranliegenden Erzrivalen.
"Mehr oder weniger ist Rapid wie letztes Jahr eh schon Meister. Wir kommen als klarer Außenseiter, brauchen uns aber auch nicht verstecken", sagte Ranftl. Laut Helm habe der Gegner im Sommer richtig investiert. Jubeln soll am Ende trotzdem seine Elf. "Wir werden alles daran setzen, dass es ein Derby ist, das in die Geschichte eingeht, wo die Austria die Nase vorne hat." Gegen Ried war das der Fall. Erstmals seit Juni 1980 (3:2 nach 0:2 gegen Rapid) konnte die Austria im Oberhaus einen Pausenrückstand von mindestens zwei Toren in einen Sieg drehen.