"Es ist ein lässiger Job. Ich bin froh, wieder direkt an den Spielern zu sein, junge Leute in ihrer Entwicklung zu begleiten", sagte Stöger, der erstmals seit Dezember 2021 wieder als Cheftrainer am Platz stand. Der 59-Jährige lud viele verliehene und Perspektivspieler zu seiner ersten Trainingswoche ein, um sich ein Bild des gesamten Kaders machen zu können.
Der ist noch unvollendet. Vor allem im Sturm besteht Handlungsbedarf, nachdem Guido Burgstaller seine Karriere beendet hat und die Leihen von Top-Torjäger Dion Beljo (FC Augsburg) und Ercan Kara (Samsunspor) ausgelaufen sind. Geholt wurden bisher der deutsche Verteidiger Jannes Horn und der Franzose Claude Mbuyi, für den SKN St. Pölten Torschützenkönig der 2. Liga. "Im Offensivbereich haben wir noch Spielraum, diese Lücke werden wir füllen. Mit Bedacht, wo die Einschätzbarkeit da ist, dass abgeliefert wird", erklärte Stöger.
Arnautovic ist nicht mit Geld zu locken
Als möglicher Kandidat wurde zuletzt auch Rekordteamspieler Arnautovic gehandelt, dessen Vertrag bei Inter Mailand ausgelaufen ist. "Marko ist am Markt, da ist es smart, darüber nachzudenken. Er hat Optionen, bewegt sich in anderen finanziellen Sphären. Eine Idee zu haben ist aber nie verkehrt. Mit Kohle werden wir ihn nicht locken können, vielleicht mit anderen Dingen", sagte der Rapid-Coach. Sport-Geschäftsführer Markus Katzer offenbarte auch das Interesse, Kara wieder zurückzuholen. Auf der anderen Seite haben Verteidiger Serge-Philippe Raux-Yao und Mittelfeldspieler Mamadou Sangare international auf sich aufmerksam gemacht. "Es ist schon sehr, sehr großes Interesse da, gerade bei Mama (Sangare)", bestätigte Katzer.
Auf eine genaue Zielvorgabe für die bevorstehende Saison will man sich bei den Rapid-Verantwortlichen nicht festlegen, das will man erst nach der eigenen Kader-Finalisierung und jener der Konkurrenten machen. Besser als die abgelaufene soll sie aber auf jeden Fall werden. "Der fünfte Platz ist nicht ausreichend. Den Anspruch habe ich, wenn es wieder so kommt wie letzte Saison, dass bis zur letzten Runde Sturm, der WAC und die Austria um den Titel spielen, möchte ich mit Rapid dabei sein", betonte Stöger.
Schwache Phasen und magere Auswärtsbilanz
"Es war nicht alles schlecht, das Gute versuchen wir mitzunehmen", sagte er. Verbesserungsbedarf gibt es aber genug. Sei es, die Phasen mit schwachen Leistungen und wenigen Punkten zu minimieren, die magere Ausbeute in Auswärtsspielen aufzubessern oder nach Länderspielpausen besser zu performen. "Vieles wird in Gesprächen passieren. Es hat ja selten eine einzige Antwort auf die Frage, warum hat es irgendwann nicht mehr so funktioniert. Das gibt es ja nicht. Da gibt es verschiedenste Gründe".
Gelingen soll die Verbesserung jedenfalls mit "offensiver Ausrichtung" und Flexibilität im Spiel. "Es ist so, dass wir das Spiel in die Hand nehmen wollen. Wir wollen das für uns in Anspruch nehmen, dass wir die Spiele deswegen gewinnen, weil wir Ideen haben, die dazu beitragen, dass man das Spiel gewinnt. Wir gehen schon davon aus, dass wir in vielen Spielen die Mannschaft sind, die dominiert", meinte Stöger. "Aber wir wollen flexibler werden", sagte er auch. Dafür wird es aber einige Zeit benötigen.
Aber in einem Monat wird Rapid voll gefordert sein, schon vor dem ersten Bundesliga-Match am ersten August-Wochenende stehen für die Hütteldorfer drei K.o.-Spiele an. In der zweiten Qualifikationsrunde der Conference League trifft Rapid am 24. Juli auswärts und am 31. Juli zu Hause auf den Sieger des Erstrundenduells zwischen Decic Tuzi aus Montenegro und Sileks Kratovo aus Nordmazedonien. Dazwischen geht es in der ersten Cuprunde auswärts gegen den in die Regionalliga aufgestiegenen Traditionsverein Wacker Innsbruck.