Ein Heimsieg sollte es werden. Eine Wiedergutmachung für die zuletzt schwachen Leistungen. Eine sportliche Trendwende, um die zuletzt Überhand gewinnende Kritik wieder verstummen zu lassen und Thomas Letsch auf der Trainerbank zu stärken. Am Ende stand nach dem Bundesliga-Spitzenspiel zwischen Red Bull Salzburg und Sturm ein 0:2 auf der Anzeigetafel in der Bullen-Arena. Von den 11.000 Zuschauern gab es ein gellendes Pfeifkonzert. Bereits zur Pause hatten die Salzburger Anhänger ihren Unmut über den nächsten "Anti-Kick" mit Pfiffen kundgetan.
Große Verunsicherung bei Red Bull Salzburg
Die Bullen verlieren in der Tabelle damit weiter an Boden. Was aber noch viel schwerer wiegt: Sie verlieren mit jedem Bundesliga-Spiel ohne Sieg scheinbar noch mehr Selbstvertrauen. Gegen Sturm Graz war eine völlig verunsicherte Salzburger Mannschaft zu beobachten. Die zeigte sich im Vergleich zur Vorwoche beim 1:3 gegen den WAC leicht verändert. Joane Gadou musste nach seinem Lustlos-Auftritt auf der Bank Platz nehmen, für ihn kam Jannik Schuster ins Spiel. Erneut nicht in den Spieltagskader schaffte es mit Lucas Gourna-Douath der Rekordeinkauf von Red Bull Salzburg.
Sportboss Schröder auf der Trainerbank
Was sonst noch auffiel: Sport-Geschäftsführer Rouven Schröder verfolgte die Partie gegen Sturm von der Trainerbank aus. Vielleicht, weil er Letsch damit den Rücken stärken wollte. Vielleicht aber auch, weil er die Spieler durch seine direkte Präsenz in die Pflicht nehmen wollte. Nur: Die Aktion blieb wirkungslos.
Ausschluss! Diabaté schwächte sein Team
Bereits in der dritten Minute kassierten die Salzburger das vermeintliche 0:1. Maurice Malone versenkte den Ball nach einer Verwirrung in der Bullen-Abwehr mit Schuster in der Hauptrolle im Tor. Ein VAR-Check zeigte dann jedoch, dass der Treffer aufgrund eines Handspiels nicht zählte. In der 20. Minute räumte Soumaila Diabaté Sturms Malone von hinten ab. Er sah dafür Gelb, erneut schaltete sich der Videoschiedsrichter ein und Referee Stefan Ebner revidierte auf glatt Rot, weil Diabaté seinen Gegenspieler mit offener Sohle an der Wade getroffen hatte.
0:1 vor der Pause, 0:2 nach der Pause
Die Hausherren zogen sich zu zehnt mehr und mehr zurück. In der 24. Minute konnte Alexander Schlager mit einer starken Parade das 0:1 noch verhindern, in der 42. Minute jedoch war der Bullen-Keeper geschlagen. Tomi Horvat versenkte den Ball nach einem klugen Pass von Malone im Eck. In der Pause ließ Letsch den überforderten Frans Krätzig in der Kabine. Für ihn kam Last-Minute-Neuzugang Clement Bischoff, der sein Heimspiel-Debüt auf der für ihn ungewohnten Linksverteidiger-Position feierte. Der Däne war noch gar nicht richtig warm, da hieß es bereits 0:2.
Rasmussen verlor Gegenspieler aus den Augen
Seedy Jatta erhöhte für Sturm Graz in der 50. Minute nach einer butterweichen Karic-Flanke. Salzburgs Abwehrchef Jacob Rasmussen sah dabei gar nicht gut aus, er verlor Jatta aus den Augen. Ab der 67. Minute warfen die Bullen noch einmal alles nach vorn, mit Kerim Alajbegovic und Karim Onisiwo bei dessen Comeback nach einer langwierigen Muskelverletzung sollte der Offensivdruck auf Sturm erhöht werden. Am Ende verzeichnete Red Bull Salzburg 15 Schüsse, davon 6 aufs Tor - aber eben keinen Treffer.
Die Trendwende ist damit aufgeschoben, und auch die Kritik am taumelnden FC Red Bull Salzburg wird sicher nicht leiser. In der Bundesliga-Tabelle rutschten die Bullen durch die Niederlage auf Platz fünf ab.
Die Match-Statistik
Red Bull Salzburg - Sturm Graz 0:2 (0:1).
Tore: 0:1 (42.) Horvat, 0:2 (50.) Jatta.
Salzburg: Schlager - Lainer, Schuster, Rasmussen, Krätzig (46. Bischoff) - Bidstrup, S. Diabaté - Yeo (46. E. Baidoo), Kjaergaard - Ratkov (67. Onisiwo), Vertessen (67. Alajbegovic).
Sturm: Christensen - Oermann, Aiwu, Lavalee, Karic - Gorenc Stankovic (83. Geyrhofer) - Rozga (59. Kiteishvili), Horvat (77. Hödl), Chukwuani (77. Hierländer) - Malone, Jatta (59. Grgic).
Rote Karte: Diabaté (22./Foulspiel).
Gelbe Karten: Schlager bzw. Karic, Malone.
Wals-Siezenheim, Red Bull Arena, 10.938 Zuschauer, SR Ebner.