Nur ein Punkt aus den jüngsten drei Spielen, bereits zehn Gegentore in sieben Runden - Salzburg ist aktuell ein Schatten seiner selbst. Die frühe Rote Karte gegen Soumaila Diabaté (22.) leitete die Pleite ein, dennoch ist der erste Schuss auf das Tor erst in der 65. Minute ein Armutszeugnis. Das Aufbäumen in der letzten halben Stunde blieb ohne Erfolg. "Es war heute zu wenig, zu naiv, und dann noch diese dumme Rote Karte. Wir müssen verstehen, anders an die Spiele ranzugehen, aber dafür fehlt uns derzeit das Selbstvertrauen, das Selbstverständnis und die Qualität", gab sich Routinier Lainer ausgesprochen kritisch.
Salzburg mit Defensivproblemen
Unisono sprachen alle im Salzburger Team die Defensivschwächen an. "Die Tore haben wir sehr, sehr doof bekommen. Wir kriegen überhaupt zu leicht die Gegentore", meinte Sportdirektor Rouven Schröder, der Zusammenhalt einforderte. Denn es stehen zwei intensive Wochen auf dem Programm. Am Donnerstag starten die "Roten Bullen" mit dem Heimspiel gegen FC Porto in die Europa League, nach dem Gastspiel bei der WSG Tirol folgen das Auswärtsmatch in Lyon und der Bundesliga-Schlager gegen Tabellenführer Rapid.
"Wir sind nicht blauäugig, die Spiele werden nicht leichter und die Gesamtheit ist nicht gut, aber auch nicht alarmierend. Wir sind uns aber der Situation bewusst", meinte Trainer Thomas Letsch. Die Fans reagierten jedenfalls auf den enttäuschenden Auftritt mit einem gellenden Pfeifkonzert zur Halbzeit und nach dem Schlusspfiff. "Wir alle haben hohe Ansprüche an uns selbst. Wir selbst müssen performen, denn nur wir allein sind für die Stimmung verantwortlich", meinte Letsch dazu.
Ganz anders die Stimmung beim SK Sturm, der auch nicht souverän in die Saison gestartet ist und zuletzt gegen die Austria eine 0:1-Heimniederlage bezogen hatte. Der eine Stunde lang dominante Auftritt zeigte das Potenzial. "Bis zum 2:0 war sehr viel dabei, was wir uns vorgenommen haben. Hohe Energie und Zusammenhalt, wir hätten nur das eine oder andere Tor mehr erzielen können, ja sogar müssen", analysierte Trainer Jürgen Säumel. Weniger gefallen hat ihm, wie seine Mannschaft in der letzten halben Stunde die Kontrolle über das Spiel verloren hat.
Für Sturm ein Abend zum Genießen
Erfreulich war zudem, dass Otar Kiteishvili nach rund einer Stunde sein Comeback gab. Und auch, wie bis dahin Tomi Horvat dessen Spielmacherrolle übernommen hatte. "Es war ein wirklich wichtiger Sieg. Wir wollten nach der Heimniederlage gegen die Austria zurückschlagen, deswegen sind wir sehr zufrieden mit den drei Punkten", sagte Horvat, der seine Leistung mit seinem Führungstreffer (42.) krönte. Seedy Jatta (50.) legte nach der Pause nach.
"Es war ein Abend zum Genießen. Wir haben uns in der Meisterschaft wieder zurückgeschossen. Auf dieses Spiel können wir aufbauen, so wollen wir auch gegen Midtjylland performen", meinte Stürmer Maurice Malone. Die Dänen empfangen die Grazer am Mittwoch zum Auftakt der Europa League, Malone und Co. können mit viel Selbstvertrauen nach Herning reisen.