"Drei Punkte für das Selbstvertrauen und das Spiel gegen die Rangers, in dem wir auch sehr gut gespielt haben. Diese Energie nehmen wir mit in die Europa League", sagte Maurice Malone nach einem turbulenten Nachmittag an der Linzer Donaulände. 1:0, 1:1, 3:1 und 3:3 lauteten Zwischenresultate aus Sturm-Sicht, ehe Kiteishvili den Ball beim letzten Highlight passend zum Spiel unter die Latte hämmerte. Österreichs Spieler der Saison ballte kurz die Fäuste, der Jubel fiel verhalten aus. Der Georgier ärgerte sich auch nach Schlusspfiff, sprach von einem glücklichen Sieg. "Nach dem 3:1 waren wir nicht mehr bereit, die Basics zu erledigen. In solchen Spielen müssen wir gefestigter auftreten", sagte Kiteishvili auf Sky.
Sturms "brutale Siegermentalität" entscheidend
Lob gab es von Säumel, der von einer "brutalen Siegermentalität" seiner Schlüsselkräfte sprach. Was dem Ex-Sturm-Profi aber auch auffiel, waren Probleme defensiver Natur. Fast jeder Eckball der Linzer bedeutete Hochspannung im Sturm-Strafraum. Bei Flanken sah die Verteidigung des Meisters des Öfteren verwundbar aus. Säumel monierte außerdem den Spannungsabfall nach den Führungstreffern seiner Schützlinge. "Da haben wir Intensität vermissen lassen. Wir sind am Verwalten gewesen und nicht drauf geblieben am Gas", so Sturms Coach.
"Ich bin ein offensiv denkender Trainer. Wir möchten Tore erzielen. Aber klar müssen wir uns die Defensivphase heute anschauen", führte Säumel weiter aus. Freuen konnte er sich über andere Faktoren. Sturm baute durch Rapids Niederlage den Vorsprung an der Tabellenspitze auf drei Zähler aus und hat dazu noch ein Nachtragsspiel gegen die WSG Tirol in der Hinterhand. Außerdem legte Malone seine Torsperre ab. Der davor nur im ÖFB-Cup für Sturm erfolgreiche Deutsche ließ auch in Linz eine Topchance aus, ehe er per Außenrist traf und "mega happy" war. "Da wir am Ende noch gewonnen haben, fühlt es sich noch besser an", sagte Malone.
Bangen um Christensen-Einsatz
Der Ausfall von Oliver Christensen soll Sturm keine Sorgen bereiten. Der Däne musste aufgrund von muskulären Problemen vom Rasen, auf seine Rückkehr am Donnerstag in Glasgow wird gehofft. Mit Matteo Bignetti stehe laut Säumel aber guter Ersatz für den dritten Europa-League-Auftritt parat. "Er ist in ein Spiel gekommen, das auf des Messers Schneide war. Er hat unglaubliche Ruhe und Gelassenheit an den Tag gelegt und das sehr gut gemacht." Bei den Blau-Weiß-Toren zum 2:3 und 3:3 war Bignetti kein Vorwurf zu machen.
Die Linzer konnten sich wenig vorwerfen. Nach der ersten Halbzeit durften sie der möglichen Führung nachtrauern. 21 Schüsse gab Blau-Weiß ab. Die Sturmabteilung mit Thomas Goiginger, Ronivaldo und Shon Weissman zeigte einmal mehr Qualitäten, die nicht zu einem Vertreter der unteren Tabellenregion passen. "Die Niederlage ist nicht schön, aber die Leistung hat gestimmt. Wir müssen so weiterarbeiten", meinte Ronivaldo. Weissman ergänzte: "Wir haben tollen Fußball gezeigt, das Spiel in der ersten Halbzeit kontrolliert. Wir müssen so weitermachen. Wir haben ein hervorragendes Team." Säumel schlug in dieselbe Kerbe. "Die Drei vorne sind immer in der Lage, ein Spiel zu entscheiden", meinte er über die Blau-Weiß-Offensive.