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Sturm und Salzburg vor nächsten Europacup-Prüfungen glanzlos

Sturm Graz und Red Bull Salzburg haben sich mit mühevollen Fußball-Bundesliga-Siegen auf die Europacup-Woche eingestimmt. Am Donnerstag wollen der Meister und Vizemeister im zweiten Versuch auch in der Europa League anschreiben. Sturm freute sich nach den Patzern beim 0:2 bei Midtjylland, beim 1:0 gegen Hartberg zu Null gespielt zu haben. Auf die Salzburger warten nach einem 2:1 bei der WSG Tirol ein Gastspiel bei Olympique Lyon und am Sonntag der Ligaschlager gegen Rapid.

Trotz eines 2:1 in Tirol läuft für Salzburgs Letsch nicht alles rund
Trotz eines 2:1 in Tirol läuft für Salzburgs Letsch nicht alles rund

Der Pflichtsieg bei der WSG nahm vor der wichtigen Woche etwas Druck von Salzburg-Trainer Thomas Letsch. Drei Pflichtspiele in Folge hatte sein Team davor verloren. "Die Ergebnisse in letzter Zeit waren nicht so prickelnd, das wissen wir alle", gestand Letsch. Er ziehe aus der Partie in Tirol, auch wenn man sie am Ende unnötig spannend gemacht habe, mehr Positives als Negatives. "Man darf nicht immer in die Vergangenheit schauen, als Salzburg eine Mannschaft war, die jeden überrollt hat", meinte der Deutsche. "Das sind wir nicht. Wir sind eine Mannschaft, die sich alles hart erarbeiten muss."

Letsch kritisierte unter anderem das Defensivverhalten bei langen Bällen. "Dieses Verteidiger-Gen, sich dazwischenzuwerfen und mit allem, was man hat, das Tor zu verteidigen, das haben wir nicht so", meinte der 57-Jährige. "Wir haben nicht die klassischen Spieler, die dieses Verteidiger-Gen mit der Muttermilch aufgesaugt haben. Wir haben Spieler, die andere Qualitäten haben." In diesem Bereich müsse man aber dazulernen. "Da haben wir Luft nach oben."

Salzburg-Kapitän Bidstrup angeschlagen

Ein spätes Tor von WSG-Routinier Lukas Hinterseer ließ die Salzburger noch einmal zittern. Drei Tage davor hatten sie sich tief in der Nachspielzeit gegen den FC Porto (0:1) um die Früchte ihrer Arbeit gebracht. "Wir ziehen aus beiden Spielen etwas und schauen, dass wir uns in allen Bereichen verbessern", sagte Letsch. Wenn man wie in Innsbruck geschlossen agiere, sei man in der Lage, Spiele zu gewinnen. "Das müssen wir gegen Lyon machen und auch gegen Rapid."

Offen ist, ob Kapitän Mads Bidstrup einsatzfähig sein wird. Der dänische Mittelfeldmann wurde nach einem Schlag auf den Oberschenkel ausgewechselt, erhielt danach sofort einen dicken Verband. Eine genaue Diagnose sollte erst am Montag gestellt werden. Landsmann Maurits Kjaergaard sprach auf Sky von einem "schwierigen Moment", in dem sich das Team befinde. "Aber wir wissen um unsere Qualität." Die Vorfreude auf Lyon sei groß. "Es wird ein schwieriges Spiel, aber wir haben eine Chance gegen sie, das haben wir letzte Woche gezeigt." Youngster Kerim Alajbegovic ergänzte: "Wir haben gegen Porto sehr, sehr gut gespielt. Wir wollen daran anknüpfen in Lyon. Ich denke, dass wir auch ein Topspiel machen werden."

Goalie Christensen gab richtige Antwort

Sturm empfängt am Donnerstag zeitgleich die Glasgow Rangers und will weniger Geschenke verteilen als zum Auftakt der Ligaphase in Dänemark. Da hatte Tormann Oliver Christensen bei beiden Gegentoren schlecht ausgesehen. Gegen Hartberg war der Däne maßgeblich daran beteiligt, dass sein Team kein Gegentor kassierte. "Nach dem Spiel am Donnerstag war ich traurig und sauer, man hat das Gefühl, das Team im Stich gelassen zu haben. Aber man kann es nicht ändern, auch nach einem schlechten Spiel musst du wieder bereit sein", sagte Christensen.

Die Leistung gegen Hartberg mache "alles ein bisschen vergessen", ergänzte der 26-Jährige. Aufgrund des Eigentores von Dominik Vincze (95.) gab es ein Happy End in Form des ersten Saisonheimsieges in der Liga. "Wir haben etwas gebraucht, um ein Tor zu machen, aber das Wichtigste war, die drei Punkte zu holen", resümierte die Fiorentina-Leihgabe. Fünf von sieben Ligaspielen wurden gewonnen, nach Verlustpunkten liegen die Grazer an der Spitze. "Mir gefällt die Einstellung der Mannschaft, wie sie mit Widerständen umgehen kann", betonte Trainer Jürgen Säumel.

Viel Verbesserungspotenzial bei Sturm

Hartberg sorgte mit einer kompakten Abwehr für diese Widerstände. "Das Schwierigste im Fußball ist, gegen tief stehende Gegner Lösungen zu finden", sagte Sturms Trainer und verwies auch auf den Ligasieg von Crystal Palace gegen Liverpool. Ausfälle wie jener von Otar Kiteishvili sowie auch die schlechten Platzverhältnisse machten es nicht leichter. "Wir haben uns den Lucky Punch erarbeitet", betonte Außenverteidiger Emir Karic. Laut Säumel sei seine Elf sehr gut ins letzte Drittel gekommen. "Dort brauchen wir aber bessere Lösungen", forderte der Steirer.

Auch für die Spieler war nach dem Erfolg "nicht alles super", wie Emanuel Aiwu feststellte. Sein Abwehrkollege wurde konkreter. "Wir sind nicht ganz dort, wo wir hinwollen, lassen auch defensiv zu viel zu, müssen in den Mann-gegen-Mann-Duellen konsequenter verteidigen", monierte Karic. Das am besten schon gegen die Rangers, die den Saisonstart national verpatzt haben, nur Achter sind. "Eine Mannschaft mit Qualität, ein Verein mit großer Historie, aber wir wollen es ihnen schwer machen und Punkte holen", erläuterte Christensen.

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