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Chronologie: Zwölf Teams ohne Bundesliga-Lizenz

Als bislang letztem Fußballverein wurde dem LASK die Lizenz für die Bundesliga verweigert. In den letzten zwölf Jahren wurde gleich zwölf Teams keine Spielgenehmigung erteilt. Was wurde aus den Pleite-Clubs? Ein SN-Überblick.

Chronologie: Zwölf Teams ohne Bundesliga-Lizenz
Chronologie: Zwölf Teams ohne Bundesliga-Lizenz


FC Tirol, Admira/Wacker, der GAK und LASK Linz: Die vier Traditionsvereine konnten gemeinsam stolze 21 Meistertitel gewinnen - und flogen allesamt auch durch das strenge Lizenzierungsverfahren der österreichischen Bundesliga. Seit Einführung der Lizenzentscheidungen im Jahr 1997 mussten nicht weniger als zwölf Vereine aus den beiden höchsten Spielklassen zwangsabsteigen. Chronologie der Lizenzverfahren1997: Die neu eingeführten Regelungen zeigen bereits im ersten Jahr Wirkung: Die Zweitligisten FavAC und Flavia Solva suchen erst gar nicht um eine Lizenz an und steigen freiwillig ab. Erstligist Vorwärts Steyr erhält die Spielberechtigung erst in zweiter Instanz (Protestkomitee).

1998: Vorwärts Steyr steht erneut im Mittelpunkt: Als erstem Verein der Geschichte wird den Oberösterreichern in beiden Instanzen die Lizenz verweigert, erst nach Beschluss des Ständigen Neutralen Schiedsgerichts darf man in der Bundesliga starten.

1999: Allen 20 Vereinen der beiden höchsten Spielklassen wird die Lizenz ohne Auflagen erteilt. Vorwärts Steyr hat jedoch bereits einen kolportierten Schuldenstand von über 50 Millionen Schilling angehäuft.

2000: In der Winterpause der Saison 1999/2000 wird dem nunmehrigen Zweitdivisionär endgültig die Lizenz entzogen. Der Verein stellt daraufhin den Spielbetrieb ein und wagt den Neuanfang im Amateurbereich. Nach zehn Jahren im oberösterreichischen Unterhaus spielt der Verein mittlerweile wieder in der Regionalliga. Im Sommer 2000 verliert auch der FCN St. Pölten seine Lizenz. Der Zweitliga-Verein wird aufgelöst, der Nachfolgeclub geht als SKN St. Pölten in den unteren Klassen auf Torjagd. Seit der Saison 2008/2009 spielen die Niederösterreicher wieder in der zweiten Liga.

2001: Die Ruhe vor dem Sturm: Allen Vereinen wird die Lizenz erteilt, vier Vereine aus der Bundesliga und sieben aus der Ersten Division erhalten jedoch Auflagen.

2002: Erstmals treffen die Lizenzentscheidungen einen Großclub: Dem FC Tirol wird als regierendem Meister in allen drei Instanzen die Spielberechtigung für die Bundesliga verwehrt. Der Schuldenstand der Tiroler wird mit über 16 Millionen Euro beziffert. Der Verein meldet Konkurs an, wird jedoch im August 2002 aufgelöst. Als inoffizieller Nachfolger wird der FC Wacker Tirol gegründet, diesem gelingt in Spielgemeinschaft mit der WSG Wattens bereits in der Saison 2002/03 der Aufstieg von der Regionalliga in die zweite Bundesliga. Im nächsten Jahr schafft der Verein den Sprung zurück in die Bundesliga.

2003: Nach dem Aus des FC Tirol werden die Bestimmungen weiter verschärft, nun muss auch die Salzburger Austria um die Lizenz bangen. Die Violetten erhalten jedoch wie auch SW Bregenz in zweiter Instanz die Spielerlaubnis für die Bundesliga. Leoben und der Lask aus der zweiten Liga erhalten die Lizenz erst nach einem Entscheid des Schiedsgerichts.

2004: Wieder heißt es Zittern für den SV Austria Salzburg: Die Mozartstädter erhalten ihre Lizenz, wie auch Bundesligist Admira und SV Wörgl aus Liga zwei, erst nach Einspruch beim Protestkomitee.

2005: Salzburg erhält die Lizenz dieses Mal in erster Instanz, dafür fliegen gleich drei Vereine aus dem Profifußball: Bregenz erhält für die Bundesliga keine Spielberechtigung, Wörgl und Untersiebenbrunn für die zweite Liga. Die Vereine SW Bregenz und SC Interwetten.com (Untersiebenbrunn) werden aufgelöst, ihre Nachfolgeclubs steigen im Unterhaus ein. Der SV Wörgl wird vom Tiroler Fußballverband in die vierte Leistungsstufe strafversetzt.

2006: Die beiden Grazer Bundesligisten Sturm und GAK erhalten ihre Spielerlaubnis erst in zweiter Instanz, Bundesliga-Absteiger Admira vor dem Schiedsgericht. Sturm Graz muss die Saison 2006/07 mit drei Minuspunkten starten, einen drohenden Konkurs können die Steirer jedoch verhindern.

2007: Das Jahr bringt die "Lizenzopfer" sieben und acht: Admira und der GAK fallen auch in dritter Instanz durch. Der GAK wird in der Regionalliga versetzt, in der die Steirer heuer den Meistertitel bejubeln konnten. Die Admira umgeht den Absturz aus dem Profifußball: Mäzen Richard Trenkwalder steigt bei den Niederösterreichern ein, der zweitklassige ASK Schwadorf (Trenkwalder ist dort ebenfalls Präsident) wird daraufhin in FC Trenkwalder Admira umbenannt. Die lizenzlose Admira kickt fortan als FC Trenkwalder Admira II in der Regionalliga.

2008: Die Bundesliga verwehrt in erster Instanz dem Bundesligisten Austria Kärnten sowie den Erstligisten FC Kärnten und dem SV Bad Aussee die Lizenz. Die Austria erkämpft sich die Spielberechtigung in zweiter Instanz mit Auflagen, FC Kärnten und Bad Aussee steigen in die Regionalliga ab. Kurz vor Beginn der Saison 2009/10 wird der FC Kärnten aufgelöst, die Steirer stellen im Juli 2010 den Spielbetrieb der Kampfmannschaft ein. Der SV Bad Aussee ist seither ein reiner Nachwuchsverein. Inoffizieller Nachfolger ist der FC Ausseerland, der in der Gebietsliga Enns spielt.

2009: Austria Kärnten erhält die Lizenz als einziger Bundesligist erst nach dem Einspruch beim Protestkomitee. Auch der 1. FC Vöcklabruck erhält in zweiter Instanz keine Lizenz, man verzichtet jedoch auf den Gang vor das Schiedsgericht. Der Fall aus dem Profifußball bedeutet auch das Ende des Clubs: Noch vor Beginn der neuen Spielzeit wird der Verein aufgelöst, mit dem Vöcklabrucker Sportclub wird jedoch rasch ein Nachfolgeverein gegründet. Dieser spielt aktuell in der 1. Klasse Süd. Der DSV Leoben sucht erst gar nicht um die Lizenz an und steigt freiwillig in die Regionalliga ab.

2010: Kein Jahr ohne Insolvenz: Bundesliga-Absteiger Austria Kärnten erhält in allen drei Instanzen keine Lizenz und wird kurz darauf aufgelöst. Aus der zweiten Liga erwischt es den FC Dornbirn, der in die Regionalliga West absteigen muss.

2011: Wacker Innsbruck, dem LASK, der Admira und dem FC Lustenau wird die Lizenz zunächst verweigert. Alle erhalten diese jedoch in zweiter Instanz.

2012: LASK Linz ist der zwölfte und bislang letzte Verein, dem die Lizenz für den österreichischen Profifußball verwehrt bleibt. Die Linzer erhalten auch vor dem Schiedsgericht (dritte Instanz) keine Spielgenehmigung. Dem Traditionsverein steht nun der Gang in die Regionalliga bevor, ein Umzug vom Linzer Gugl-Stadion zum Sportplatz Traun steht im Raum. Präsident Reichel soll dem Verein ersten Informationen zu Folge erhalten bleiben.

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