Piefke vs. Ösi - Die EURO-Kolumne
Die "Tennengauer Nachrichten"-Redakteure Matthias Petry und Matthias Leinich tragen den sportlichen Wettbewerb der EURO auch redaktionsintern aus. Aktuell erholen sie sich von den emotionalen und nervlichen Wunden, die die Achtel- und Viertelfinale geschlagen haben


Mitleiden war man beim österreichischen Nationalteam in früheren Jahren ja gewohnt (und beim deutschen in den letzten Jahren ebenso). Aber als austro-piefkinesischer Fußballfan die vergangene Woche zu erleben, "das war Brutalität", um es mit Helmut Qualtinger zu sagen: Beide Mannschaften rausgeflogen, beide nach aufopferungsvollem Kampf, beide hatten sie den jeweiligen Gegner eine Zeit lang an die Wand gespielt, bei beiden kratzte der gegnerische Goalie Sekunden vor Schluss noch den ersehnten Ausgleich von der Linie.
Die vielgerühmte "Turniermannschaft" Deutschland schaffte es zumindest ins Viertelfinale, bei Österreich war es eher ein "Turnier-Coitus-Interruptus": Viel Vorfreude, starker Anfang als Gruppensieger in der "Todesgruppe", aber bevor es dann richtig lustig wurde, war der Spaß auch schon wieder vorbei.
Immerhin, beide Mannschaften haben in ihren Ländern Euphorie geweckt, und die Menschen ein paar Wochen vom Alltag abgelenkt - viel mehr kann man vom Fußball kaum erwarten.
Der Ösi

Zu Redaktionsschluss war Schluss mit den Viertelfinal-Spielen. Mit so vielem war Schluss. Für uns Ösis endete die Reise als Geheimfavorit schon im Achtelfinale. Kurz blitzten unsere alten Tugenden wieder auf: unverdient verloren, die bessere Mannschaft gewesen, kein Spielglück. Professor Rangnick besteht glücklicherweise auf neue Tugenden. Nächstes Ziel: die erste WM-Quali seit 1998. Schön, dieser neue Schwung.
So, zurück zum Achtelfinale. Am Ende setzten sich die Favoriten durch. Frankreich hat zwar noch immer kein Tor aus dem Spiel heraus geschossen, ist aber trotzdem weiter. Deutschland ist durch die "Hand Gottes" ausgeschieden, obwohl man die Spanier schon als kleinen Favoriten bezeichnen durfte. Die Niederlande bestraften die Türken für ihr politisches "No-Go" im Spiel gegen uns Ösis - danke dafür. Und England? Die konnten ihr Elfer-Trauma endlich überwinden.
Diese Zeitung ist bereits gedruckt, wenn es im Halbfinale um den Sieg geht. Und dann ist bald Schluss mit dieser Europameisterschaft.