SN-drob, APA
Der SKN St. Pölten gehört mittlerweile zum Inventar der Champions League der Fußballfrauen. Bei der Premiere der Ligaphase spielt der Serienmeister bereits zum vierten Mal in Folge im "Konzert der Großen" mit. Am Mittwoch (21.00 Uhr/live ORF Sport+) hofft die Truppe von Trainerin Lisa Alzner in der NV Arena gegen Atletico Madrid auf eine Überraschung. "Wir gehen ganz sicher als Underdog in das Spiel. Aber ich sage nicht, dass nichts möglich ist", meinte Alzner im APA-Gespräch.
Die Vorfreude sei jedenfalls "riesig". "Champions League ist jedes Mal sehr besonders, eine riesige Ehre für den Verein und ein Riesenerfolg. Aber heuer habe ich schon irgendwie das Gefühl, dass es diesmal noch spezieller ist", verwies Alzner auf den personellen Umbruch im Club. "Für mich ist es das erste Mal in der Rolle als Cheftrainerin, für einen Großteil des Staffs ist es das erste Mal, für ganz viele Spielerinnen ist es das erste Mal. Ich glaube, dass es dann irgendwie wieder etwas Magisches hat."
Salzburger Trainerin Alzner in Vorfreude
Bei der Generalprobe am Wochenende schafften die Niederösterreicherinnen mit einem 4:0 beim LASK in der Bundesliga ein wichtiges Erfolgserlebnis, das zuvor beim 1:1 gegen Altach und 0:1 gegen Tabellenführer Austria Wien ausgeblieben war. In der "Königsklasse" meisterten die "Wölfinnen" die einzige Qualihürde Fortuna Hjörring souverän, während Atletico erst nach Verlängerung mit einem 2:1 gegen den schwedischen Vertreter Häcken den Aufstieg fixierte.
Atletico klarer Favorit
An der Favoritenrolle der Spanierinnen, die einen deutlich höheren Marktwert haben, ändert sich deshalb aber nichts. "Es kommt eine extrem technisch versierte Mannschaft auf uns zu - typisch spanisch, sehr gutes Kurzpassspiel, sehr dynamisch, extrem stark mit Ball. Gegen den Ball aber schon verwundbar", analysierte Alzner. "Wir gehen jedenfalls jetzt nicht nur spazieren am Mittwoch und sagen, wir wollen das genießen. Wir wissen, dass es extrem schwer wird, dass alles passen muss. Aber wir haben natürlich Pläne und Ziele."
Bei Atletico stechen Venezuelas Gaby Garcia und Norwegens Vilde Böe Risa im Mittelfeld und Brasiliens Gio Garbelini im Angriff heraus. Als Coach fungiert mit dem 33-jährigen Spanier Victor Martin ein junger Trainer, der aber noch immer sieben Jahre älter ist als St. Pöltens Alzner. In der spanischen Liga stehen die Atletico-Frauen - ähnlich wie bei den Männern - etwas im Schatten von Barcelona und Real. Vergangene Saison wurden sie Dritte, aktuell sind die Madrileninnen aber erster Barca-Verfolger. In der Champions League war das Viertelfinale 2019/20 mit noch altem Bewerbsmodus das Höchste der Gefühle.
Für St. Pölten - das auch noch gegen Chelsea, Lyon, Valerenga Oslo, Juventus und Roma spielt - geht es zunächst einmal darum, "dass wir am Mittwoch gut ankommen in der Ligaphase", so Alzner. "Dann woll wir Spiel für Spiel schauen, was drinnen ist. Es ist klar, dass wir gegen jeden von diesen Gegnern einen Toptag brauchen und alles passen muss, dass wir Spiele unentschieden spielen oder gewinnen können."
Austria gastiert bei Slavia in Prag
Die Austria-Frauen gastieren unterdessen am Mittwoch (15.00 Uhr) in der 2. Qualifikationsrunde zum Women's Europa Cup bei Slavia Prag. Die "Veilchen" hatten den Sprung in die Champions League gegen Paris FC verpasst. Nun will sich das Team von Trainer Stefan Kenesei eine gute Ausgangslage für das Rückspiel in einer Woche in Wien (19.45) verschaffen.