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Titelverteidigerinnen im EM-Finale: Englands Joker entschieden den Thriller gegen Italien

Ausgleich gegen Italien in letzter Minute, Entscheidung in der Verlängerung: Die Lionesses stehen im Finale der Frauenfußball-EM.

England jubelt über den Finaleinzug.
England jubelt über den Finaleinzug.

Ein weiterer Thriller hat bei der Frauenfußball-Europameisterschaft in der Schweiz über den ersten Finalisten entschieden. Im Halbfinale am Dienstag in Genf setzte sich schließlich England mit 2:1 nach Verlängerung durch.

Italien führte gegen den Titelverteidiger überraschend ab der 33. Minute mit 1:0 und verteidigte die Führung bis in die Nachspielzeit. Dann schlug die erst kurz zuvor eingewechselte Michelle Agyemang zu: Die 19-jährige Stürmerin von Brighton staubte nach zu kurzer Abwehr der italienischen Defensive ab und traf in der sechsten Minute der Nachspielzeit. Bereits beim Sieg nach Elfmeterschießen gegen Schweden im Viertelfinale hatten die Lionesses einen 0:2-Rückstand noch spät aufgeholt.

Elfer-Nachschuss brachte Entscheidung

Bis dahin hatte die italienische Verteidigung die Angriffsbemühungen von England geschickt vom Tor ferngehalten. Während Georgia Stanway und Co. kaum zu nennenswerten Abschlüssen kamen, vergab Italien sogar den Matchball. Bei einem der immer seltener werdenden Konter scheiterte Emma Severini aus kurzer Distanz an Torhüterin Hannah Hampton (86.).

In der Verlängerung hatte England das Momentum auf seiner Seite. Torschützin Agyemang traf die Latte (116.), wenige Momente später gab es Foulelfmeter. Die ebenfalls eingewechselte Chloe Kelly traf im Nachschuss, nachdem Torhüterin Laura Giuliani noch abgewehrt hatte (119.).

Deutschland hofft auf Coup

Am Mittwoch (21/live ORF 1/ARD) ermitteln in Zürich Deutschland und Spanien den zweiten Finalisten. Nach dem enormen Kräfteverschleiß gegen Frankreich rappeln sich die deutschen Fußballerinnen wieder auf, die Begeisterung in der Heimat macht zudem müde Beine munter. Im Halbfinal-Kracher gegen Weltmeister Spanien hofft das Team von Bundestrainer Christian Wück auf den nächsten EM-Coup. "Da müssen wir alle über uns hinauswachsen", sagte die neue Mittelstürmerin Giovanna Hoffmann.

Für das Spiel am Mittwoch im Züricher Letzigrund-Stadion hat sich auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier angekündigt. Bundeskanzler Friedrich Merz will bei einem möglichen Endspiel-Einzug am Sonntag in Basel dabei sein.

Weltklassespielerin Lena Oberdorf vom FC Bayern, die es nach einem Kreuzbandriss nicht mehr in den EM-Kader geschafft hatte, schwor das Nationalteam in einer Videobotschaft auf einen Erfolg ein. "Okay, Mädels. Ihr habt es bis ins Halbfinale geschafft. Ich drücke alle Daumen. Genau nochmal so wie gegen Frankreich. Alle zusammen, und dann gewinnen wir das Spiel auch und stehen im Finale. Viel Glück", sagte die 23-Jährige.

Giovanna Hoffmann steht bei der EM auch für den Umbruch und die Mentalität beim achtmaligen Titelgewinner. "Man hat im letzten Spiel gesehen, dass Widerstände uns nicht zurückwerfen, sondern eher noch stärker machen. Dass wir eine unheimlich hohe Resilienz in unserer Mannschaft haben und jede in der Lage ist, Verantwortung zu übernehmen", erklärte Hoffmann.

Ende von Spaniens Serie?

Spaniens Star-Spielerin Alexia Putellas sieht einen recht einfachen Grund für das erhoffte Ende der Sieglos-Serie gegen Deutschland. In einem Interview vor dem Halbfinal-Duell sagte die Kapitänin der spanischen Zeitung "Mundo Deportivo": "Es gibt immer ein erstes Mal. Das Ziel ist es natürlich, ins Finale zu kommen, und das bedeutet, Deutschland zum ersten Mal zu schlagen." Spaniens bisherige Deutschland-Bilanz: fünf Niederlagen bei drei Unentschieden.

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