Der Wiener Trainer hat den Revierclub zurück auf Platz zwei in der Bundesliga geführt und - mit viel Mühe - das Achtelfinale der Europa League erreicht. Dort wartet am 8. und 15. März RB Salzburg.
Noch vor wenigen Jahren hatte sich Dortmund angeschickt, ein ebenbürtiger Gegner für den in Deutschland scheinbar übermächtigen FC Bayern zu werden. Die Borussia holte sich 2011 und 2012 die bisher letzten von acht Meistertiteln, gewann 2012 den DFB-Pokal und schaffte es 2013 bis ins Finale der Champions League, die der BVB 1997 gewonnen hat.
Seither aber zogen die Bayern davon. Für Dortmund reichte es in der Bundesliga danach dreimal zu Rang zwei mit Respektabstand mit dem Tiefpunkt 2015 (Platz 7). In der vergangenen Saison musste man sich hinter Leipzig auf Rang drei einreihen.
Nach der langen und schlagzeilenträchtigen Fehde und der darauffolgenden Trennung von Thomas Tuchel sollte im Sommer ein neuer Trainer wieder Ruhe bringen. Zunächst auch mit viel Erfolg. Unter dem Niederländer Peter Bosz starteten die Schwarz-Gelben spektakulär in die Saison, kamen danach aber ins Straucheln. Der Verein zog im Dezember die Reißleine, trennte sich von Bosz und präsentierte am 10. Dezember Stöger als neuen Cheftrainer bis Saisonende.
Seither ist der Traditionsclub in der Liga ungeschlagen, mit acht Meisterschaftsspielen ohne Niederlage gelang Stöger ein neuer Startrekord als BVB-Trainer. Auch vom Wechseltheater um Pierre-Emerick Aubameyang, der schließlich um 63,75 Mio. Euro an Arsenal abgegeben wurde, ließ sich der 51-jährige Wiener nicht aus der Fassung bringen. Schon im Sommer hatte mit Ousmane Dembele ein Leistungsträger einen Wechsel erzwungen, damals um 105 Mio. Euro zum FC Barcelona.
Dembele und Aubameyang sind auch die zwei Hauptgründe, warum Dortmund am Tag der Auslosung mit Erfolgszahlen aus der Börse aufwartete. Im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2017/2018 schnellte der operative Gewinn (Ebit) auf 47,7 Millionen Euro nach 18,2 Mio. Euro im Vorjahr hoch.
Stöger freute sich jedenfalls über das Duell mit dem Meister aus seiner Heimat. "Es für mich etwas Besonderes, erstmals nach Jahren wieder ein richtiges Bewerbspiel in meiner Heimat zu haben. Ich freue mich, das muss ich echt sagen", sagte der Wiener, dessen Pflichtspielbilanz gegen Salzburg bei sechs Niederlagen, drei Remis und nur einem Sieg steht.
Über die Leistung seiner Dortmunder im Rückspiel des Sechzehntelfinales gegen Atalanta Bergamo war er weniger happy. "Das war kein richtiger Männerfußball. Wir haben nach diesem Spiel viel zu besprechen", sagte der BVB-Coach selbstkritisch, nachdem erst in der Schlussphase (83.) der zum Aufstieg nötige Ausgleichstreffer zum 1:1 gefallen war.
"Wir sind zufrieden, wie es läuft. Wir haben eine guten Lauf", meinte Mario Götze, der mit seinen Kumpels Andre Schürrle und Marco Reus die Offensive ankurbeln soll. Das Trio gehört zu den talentiertesten deutschen Spielern, kostete zusammen 69 Millionen Euro und ist im Sommer 2016 in Dortmund zusammengeführt worden. Allerdings standen sie bisher aufgrund von Verletzungen nur selten gemeinsam auf dem Platz. Als Goldgriff hat sich Michy Batshuayi erwiesen. Der Belgier war als Ersatz für Aubameyang von Chelsea geholt worden.
Wie es mit Stöger weitergeht, ist noch offen, auch wenn es zuletzt viel Lob von höchster Stelle gab. "Er ist sehr authentisch und passt gut ins Ruhrgebiet. Ich glaube auch, dass die Fans Peter Stöger jetzt schon ins Herz geschlossen haben, weil er eine unaufgeregte Art hat", sagte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke. "Wenn wir weiterhin kein Spiel verlieren, wären wir schön blöd, wenn wir das nicht weitermachen würden. Wir sind zufrieden, weil er ein außergewöhnlich guter Trainer ist", meinte Watzke in der vergangenen Woche.
Borussia Dortmund - mit Peter Stöger kamen Ruhe und Erfolg
Borussia Dortmund hat turbulente Zeiten hinter sich. Nach zweimaligem Trainertausch und zweimaligem Wechsel-Theater innerhalb eines halben Jahres hat Peter Stöger den BVB sportlich aber stabilisiert.