Der FC Bayern wird seit den turbulenten 1990er-Jahren manchmal süffisant "FC Hollywood" genannt. Als "unstete Zeiten" bezeichnen die Münchner selbst diese Ära, in der nicht zuletzt durch das übersteigerte mediale Interesse an den damaligen Bayern-Stars und Trainer Giovanni Trapattoni eine ständige Unruhe im Verein herrschte. Der "echte" FC Hollywood kickt in Wales - und bald auch in der englischen Championship. Mit einem 3:0-Heimsieg gegen Charlton Athletic hat der walisische Traditionsclub AFC Wrexham vorzeitig den dritten Aufstieg in Folge im englischen Fußballligensystem fixiert. Die "Red Dragons", die nächste Saison zweitklassig sein werden und der Premier League damit immer näher kommen, sind die erste Mannschaft, der das gelungen ist. Es ist das jüngste Kapitel eines atemberaubenden Aufstiegs des Clubs, dessen Besitzer die Hollywood-Stars Ryan Reynolds und Rob McElhenney sind.
Die beiden Schauspieler verfolgten zusammen mit 13.000 Zuschauern den entscheidenden Sieg, mit dem Wrexham der zweite Platz in der League One hinter Meister Birmingham nicht mehr zu nehmen ist. Zuletzt war der Club vor 43 Jahren zweitklassig, noch vor vier Jahren schien ein solches Szenario absolut unvorstellbar. Doch dann kam Hollywood ins Spiel: 2021 übernahmen Reynolds und McElhenney den Club für zwei Millionen Pfund. Seitdem steckten sie weitere Millionen in das Projekt, der Wert von Wrexham wird heute auf rund 100 Millionen Pfund (117 Mill. Euro) geschätzt. Die von ihnen produzierte Doku-Serie "Welcome to Wrexham" verschaffte dem Club Fans auf der ganzen Welt, vor allem aber in Nordamerika.