SN.AT / Sport / Fußball / International

K.o. in Salzburg schwerer Dämpfer für Dortmund-Coach Stöger

Auf Trainer Peter Stöger wartet in den kommenden Wochen bei Borussia Dortmund ein Drahtseilakt. Das verdiente Aus im Europa-League-Achtelfinale gegen Red Bull Salzburg hat beim deutschen Fußball-Spitzenclub deutliche Spuren hinterlassen. Stögers Chancen auf eine Verlängerung seines vorerst bis Saisonende laufenden Vertrages haben sich damit zumindest nicht verbessert.

Stöger ging mit der Leistung seines Teams hart ins Gericht
Stöger ging mit der Leistung seines Teams hart ins Gericht

Der Wiener fand nach dem desolaten Auftritt seines Teams am Donnerstag in Salzburg (0:0) klare Worte. "Wer so behäbig spielt, braucht sich nicht zu wundern, wenn er keine Chancen hat." Vor allem seine Kritik an Mario Götze sorgte in Deutschland für Aufsehen. Stöger hatte den Weltmeister wie den an leichten muskulären Problemen laborierenden Marco Reus zur Pause vom Platz genommen. "Mit Mario waren wir überhaupt nicht einverstanden", erklärte Stöger. "Wenn gar nicht das umgesetzt wird, was wir machen wollten, müssen wir versuchen, anderen Jungs eine Möglichkeit zu geben."

Zur ersten Hälfte gebe es keine zwei Meinungen, meinte Stöger. "Ich hoffe, dass man so kein Fußballspiel gewinnen kann, weil das einfach zu wenig war." Die Wende gelang dem BVB auch mit frischem Personal nicht, die letzte Titelchance ist dahin. Dortmund wird in dieser Saison erstmals seit 2011 in keinem Finale (Cup oder Europacup) stehen.

Am Ende musste Stöger den Salzburgern ein Kompliment aussprechen. "Das ist eine Mannschaft, die sehr, sehr aktiv ist. Sie hat versucht früh zu stören und den Spielaufbau unangenehm zu gestalten. Wir haben aber auch wirklich dazu beigetragen, dass sie nahezu alles ausspielen können, was ihre Qualitäten sind", meinte der 51-Jährige. Sein Team sei dadurch zum "Pressingopfer" geworden.

Schon vor den beiden Duellen hatte Stöger die Salzburger als gefährlichen Außenseiter eingestuft. "Weil das eine fleißige Truppe ist, weil die gut organisiert sind, weil die bereit sind, auch in der Gruppierung zu arbeiten. Abgesehen davon geht vielleicht unter, dass sie richtig gut kicken können." Im Gesamtpaket sei Österreichs Meister richtig gut aufgestellt. "Mal sehen, was im Laufe des Bewerbes da noch passiert."

Stöger selbst muss in der Meisterschaft retten, was von dieser Saison noch zu retten ist. Dort hat der BVB in elf Partien unter seiner Führung noch nicht verloren, am Sonntag (13.30 Uhr) wartet ein Gastspiel in Hannover. "Unser Ziel neben dem Europacup war ein Champions-League-Platz", erinnerte der frühere Austria-Meistermacher. "Das wird noch schwierig genug." Derzeit nehmen die Dortmunder als Ligadritter einen solchen ein.

Wie es mit Stöger nach seinem Vertragsende im Juni weitergeht, steht dennoch in den Sternen. Die öffentliche Debatte ist er mittlerweile gewöhnt. "Das ist klar, weil das ein richtig großer Club ist, weil er viele Leute interessiert, weil das polarisiert." Irgendwann werde man zum Schluss kommen, ob es weiter Sinn mache. "Bis dahin wird es Woche für Woche auf irgendeiner Ebene, auf irgendeiner Plattform im Internet oder irgendwo zu Hause am Küchentisch Abstimmungen geben, ob man weitermachen soll oder nicht."

Die interne Analyse müsse aber auch ergeben, ob die "großartigen Dinge, die es beim BVB in den letzten Jahren gegeben hat", in der aktuellen Situation so selbstverständlich zu erreichen" seien. Einige Hochkaräter haben den Club in den vergangenen Jahren verlassen, bei Stögers Amtsübernahme Mitte Dezember lag man auf Tabellenplatz acht. "Wir versuchen in irgendeiner Form zu korrigieren, was im Herbst offenbar gelaufen ist", sagte der Trainer. "Da sind wir mittendrin."

Medial wird der Gegenwind aber langsam spürbar. "Jetzt hat auch Dortmund sein Cordoba", schrieb die "Bild"-Zeitung am Freitag im Ruhrgebiet. "Die Aktie Stöger hat durch die Euro-Schande nicht an Wert gewonnen." Stabil aber ideenlos sei das Spiel unter dem früheren Köln-Coach geworden, so die Kritik. "Die Zweifel an Trainer Peter Stöger wachsen", meinten die "Ruhr Nachrichten". Allerdings sei auch der Kader den hohen Anforderungen nicht gewachsen.

SPORT-NEWSLETTER

Jetzt anmelden und wöchentlich die wichtigsten Sportmeldungen kompakt per E-Mail erhalten.

*) Eine Abbestellung ist jederzeit möglich, weitere Informationen dazu finden Sie hier.