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Red Bull Salzburg: So kann der Coup gegen Marseille doch noch gelingen

Beim 0:2 in Marseille fehlte Red Bull Salzburg die Kaltschnäuzigkeit. Entscheidungen des Referees sorgten im Lager der kämpferischen Salzburger für Fassungslosigkeit.

Salzburgs Valon Berisha rackerte unermüdlich, aber auch er konnte die Niederlage nicht verhindern.
Salzburgs Valon Berisha rackerte unermüdlich, aber auch er konnte die Niederlage nicht verhindern.

Der erste Weg nach dem Schlusspfiff im Stade Vélodrome führte Salzburgs Trainer Marco Rose direkt zum schottischen Schiedsrichter William Collum. Freundlich, aber bestimmt sagte Rose, sichtlich verärgert über den nicht gegebenen Elfmeter nach einem Foul an Laufwunder Stefan Lainer: "I know you can do it better" ("Ich weiß, Sie können das besser").

Ein Satz, der schlussendlich auch für seine eigene Mannschaft gilt. Österreichs Fußballmeister Red Bull Salzburg zeigte beim 0:2 im Europa-League-Halbfinale gegen Olympique Marseille eine gute, ambitionierte Leistung, brachte sich durch Fehler aber selbst um eine bessere Ausgangslage vor dem Rückspiel kommenden Donnerstag (21.05 Uhr) in der ausverkauften Red-Bull-Arena. Es fehlte zum einen die Kaltschnäuzigkeit, mit der Marseille das Spiel letztlich für sich entscheiden konnte. Und den Bullen fehlte erstmals in der laufenden Saison international auch das nötige Spielglück.

Neben dem ausgebliebenen Elferpfiff haderte Salzburg mit einem Stangentreffer von Fredrik Gulbrandsen und einer nicht perfekten Abwehrleistung. "Wir wurden für unsere kleinen Fehler hart bestraft. Ich glaube, wir haben grundsätzlich ein ordentliches Spiel gemacht, aber Marseille ist eben eine Mannschaft mit enormer Qualität", sagte Kapitän Alexander Walke, der zugab: "Beim 0:1 hat die Zuteilung nicht gepasst." Das war auch der enormen Lautstärke vor 64.000 Zuschauern im Stade Vélodrome geschuldet. Die Kommunikation am Feld war somit nur mehr nonverbal möglich. Ob der Heimvorteil Olympique Marseille schließlich auch beim Elfmeterfoul verhalf?

"Es ärgert einen schon sehr, wenn es eine so klare Fehlentscheidung in einem so wichtigen Spiel gibt. Das war, denke ich, spielentscheidend", sagte Salzburgs Sportdirektor Christoph Freund. In dieselbe Kerbe schlug Torhüter Walke, der süffisant meinte: "Mittlerweile laufen da sieben oder acht Schiedsrichter herum. Wenn du einläufst, musst du jedem die Hand schütteln, guten Tag sagen und Freude, Freude, Eierkuchen. Aber keiner von denen sieht dann dieses Foul. Was willst du dann machen?"

Wie man einen Zwei-Tore-Rückstand in einem Rückspiel aufholt, weiß Red Bull Salzburg aus eigener Erfahrung: Erst vor zwei Wochen schossen die Bullen Lazio Rom nach einem 2:4 im Hinspiel mit 4:1 aus dem Stadion und stiegen ins Halbfinale auf. Und ohne die Historie zu überstrapazieren: Dieselbe Ausgangslage hatte Austria Salzburg einst auch im Dezember 1993, als man im Achtelfinale des UEFA-Cups bei Sporting Lissabon mit 0:2 verlor und beim 3:0 im Rückspiel eines der legendärsten Spiele in der österreichischen Fußball-Geschichte ablieferte.

Auch Trainer Rose gab sich am Freitag schon wieder betont kämpferisch: "Das Resultat ist natürlich ein schwieriges für das Heimspiel nächste Woche. Aber wenn etwas nicht zu unserer DNA gehört, dann ist es Aufgeben." Der Traum vom Finale ist für Salzburg jedenfalls noch nicht geplatzt. Denn die Bullen eröffneten dem Gegner nicht viele Möglichkeiten und hatten bei ihren Chancen auch großes Pech im Abschluss. Mut macht vor allem auch, dass man nach der Pause klar das Spiel bestimmen konnte und auch oft gefährlich vor das Tor der Franzosen kam.

Marseille-Trainer Rudi Garcia wusste den Erfolg richtig einzuschätzen: "Ein bisschen Glück war dabei. Salzburg ist eine gefährliche Mannschaft, das darf man nicht vergessen. Sie waren motiviert und wollten einen Treffer." Ein torloser Auftritt seiner Truppe im Rückspiel reicht Garcia jedenfalls nicht: "Es wird notwendig sein, zu treffen." Und Marco Rose kündigte den Franzosen auch schon einen heißen Tanz an: "Da liegt für uns noch was auf dem Platz."

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