Nick Woltemade ist endlich da. Und damit hat die Hoffnung des Bundestrainers Julian Nagelsmann auf Tore gegen Luxemburg doch noch einen Namen. Das Problem: Der 23-jährige Stürmer von Newcastle ist noch angeschlagen, sein Einsatz am Freitag (20.45 Uhr/ARD) in der WM-Qualifikation daher nicht sicher. Zwar sollte es gegen den Fußballzwerg ohnehin nur um die Höhe des Sieges gehen, echte Torjäger fehlen aber im Aufgebot.
Wird "Big Nick" fit?
Mehr als eine individuelle Einheit war noch nicht drin für den Angreifer, der nach dem sommerlichen Transferwirbel bei seinem neuen Arbeitgeber mit vier Pflichtspieltoren bestens gestartet ist. Aber kann Woltemade, den die englischen Medien schon als "Big Nick" hofieren, nach einem grippalen Infekt überhaupt die so dringend benötigte Soforthilfe sein? Nagelsmanns Not ist jedenfalls groß: Er geht gleich mit mehreren Null-Tore-Stürmern in die wichtigen Partien am Freitag gegen den Tabellenletzten und am Sonntag in Nordirland.
Kaum Alternativen
Die Formkurve sprach - bis zu seinem Infekt - fraglos für Woltemade. Der schlaksige Stürmer, der nach seinem verrückt anmutenden 90-Millionen-Euro-Wechsel von Stuttgart zu Newcastle besonders genau beobachtet wird, hat nach vier Einsätzen im Nationaltrikot in der Rubrik Treffer auch noch eine Null stehen. Zuletzt wurde er sogar ausgepfiffen. Aber wo sind die Alternativen? Jonathan Burkardt und Maximilian Beier warten ebenfalls noch auf den Premierentreffer in der Nationalmannschaft.
Musiala und Co. gehen ab
Nagelsmann muss hochkarätige Ausfälle wie Jamal Musiala und Kai Havertz verkraften und klagt schon länger über einen Mangel "an klassischen Stoßstürmern", wie sie Deutschland über Jahrzehnte hatte. Man denke nur an Fritz Walter, Uwe Seeler, Gerd Müller, Horst Hrubesch, Klaus Fischer, Karl-Heinz Rummenigge, Rudi Völler, Jürgen Klinsmann, Oliver Bierhoff oder an den WM-Rekordtorschützen Miroslav Klose. Nun ist das anders. Tim Kleindienst fehlt verletzt. Und an Niclas Füllkrug (14 Tore in 24 Länderspielen) glaubt der Bundestrainer nach mehreren Blessuren und ausbleibenden Toren bei West Ham United anscheinend nicht mehr.
Liverpool-Wechsel wie ein Bleiklotz
Florian Wirtz, mit acht Treffern der erfolgreichste Schütze in der zweijährigen Amtszeit des Bundestrainers, steht zur Verfügung. Doch der 22-Jährige kommt beim FC Liverpool nicht auf Touren. Die Ablösesumme von mehr als 130 Millionen Euro wirkt wie ein Bleiklotz an seinen flinken Beinen.
Trotzdem muss Nagelsmann auf Wirtz setzen. "Flo ist unser wichtigster Offensivspieler. Er muss das Heft vorn in der Hand haben", sagt Nagelsmann. Größter Erfolgsgarant im Kader ist übrigens Serge Gnabry mit 23 Toren in 53 Länderspielen. Und der 30-Jährige strotzt - wie alle Akteure des FC Bayern - gerade vor Selbstvertrauen.