Die damalige Salzburger Austria kämpfte im April 2005 nicht nur gegen den Abstieg aus der höchsten österreichischen Fußball-Liga, sondern auch darum, die Lizenz für die nächste Saison zu erhalten. Der damalige Clubchef, Rudi Quehenberger, musste immer wieder auf sein Privatvermögen zurückgreifen, um die Salzburger finanziell zu retten.
Doch dann änderte sich praktisch über Nacht alles. Red Bull stieg in Salzburg in das Fußballgeschäft ein. Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz hatte plötzlich seine Liebe zum Spiel mit dem Ball entdeckt und übernahm den Club, der damit auch gerettet war. Aus der violetten Austria wurde der FC Red Bull Salzburg. Mit der Übernahme machte sich der Dosenkonzern bei vielen Salzburger Fußballfans aber nicht nur Freunde. Das Ende eines Traditionsclubs schmerzte. Wenngleich dieser ohne die Investitionen von Mateschitz in den Abgrund getaumelt wäre.
Bei der Übernahme hatte auch Deutschlands Fußballkaiser Franz Beckenbauer seine Hände im Spiel, ganz entscheidend sogar. Denn Mateschitz war zuvor kein Fußball-Freund gewesen. Das Spiel passte nicht in sein Marketingkonzept mit Trendsportarten, die von Red Bull gefördert wurden. Aber Beckenbauer machte als damaliger Berater von Mateschitz diesem klar, dass Red Bull im Fußball dabei sein muss. Noch dazu, wo doch die Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland und die Europameisterschaft in Österreich und der Schweiz 2008 vor der Tür stand und das Interesse kaum überschaubare Ausmaße annehmen werde. Diesem Argument konnte sich dann auch der Getränkehersteller Red Bull nicht auf Dauer widersetzen.
Eine Eilmeldung am 6. April 2005, der Salzburger Energydrink-Konzern Red Bull übernimmt ab sofort den Fußballbetrieb des Salzburger Bundesligisten, wurde von vielen Österreichern erst einmal als verspäteter Aprilscherz nicht ganz erst genommen. Aber Bullen-Chef Mateschitz machte ernst. Geld spielte im ersten Jahr keine Rolle. Wie viel man auch benötigte, um ein Topteam auf die Beine zu stellen, es wurde zur Verfügung gestellt. Aber vorerst galt es noch den Klassenerhalt zu schaffen. Austria-Trainer Nikola Jurcevic, einer der Salzburger Europacuphelden aus dem Jahr 1994, wurde entlassen. Ex-Nationalspieler Manfred Linzmaier erhielt den Auftrag, die Austria zu retten. Damit in der Folge Kurt Jara, der schon als Cheftrainer fest stand, zur neuen Saison übernehmen konnte. Der Jara-Vertraute Linzmaier erledigte seinen Job zufriedenstellend. Red Bull konnte ab der Saison 2005/06 richtig durchstarten. Und die Ziele von Mateschitz, Beckenbauer und Jara waren gleich enorm hoch. Dafür wurden um viele Millionen zahlreiche Stars verpflichtet. Stammgast in der Champions League wollten die Bullen vom Beginn an sein. Daraus wurde, wie die Vergangenheit gezeigt hat, trotz großer Investitionen über die Jahre allerdings nichts.
Lesen Sie morgen in der Serie "15 Jahre Red Bull Salzburg": Der Einzug von Glanz und Gloria in Salzburgs Fußball.