Ganz am Ende wurde es doch noch ein gutes Jahr ür das neue Radsport-Team Red Bull-Bora. Der 35-jährige Slowene Primoz Roglic hat Sonntag in Madrid zum vierten Mal in seiner Karriere die Spanien-Rundfahrt Vuelta gewonnen und damit im letzten Abdruck das Jahr für seinen Rennstall doch noch gerettet. Denn vor genau zwei Monaten musste Roglic bei der Tour de France nach einem Sturz aufgeben, das bayrisch-österreichische Team stand am Ende mit leeren Händen da, weil man ganz auf die Solospitze Roglic gesetzt hat.
Andererseits: Bei der Überlegenheit von Tadej Pogacar bei der Tour und Giro wäre ein Sieg für Roglic ohnedies undenkbar gewesen, somit war der Erfolg bei der drittgrößten Rundfahrt auf der iberischen Halbinsel ohnedies schon das Maximum. Der Slowene rettet damit vielleicht auch auf der Zielgerade noch seine Karriere - doch ob er im kommenden Jahr noch einmal als Kapitän nach Frankreich fahren wird, das ist unklar. Denn Red Bull Bora ist dabei, ein völlig neues Team zusammen zu stellen, bei dem auch regelmäßig der Name Recmo Evenpoel fällt. Der belgische Jungstar wird zwar regelmäßig mit allen (zahlungskräftigen) Top-Teams in Verbindung gebrach, diese Gerüchte dementierten aber Evenepoel und Red-Bull-Bora-Temachef Ralf Denk am Wochenende intensiv.
Das Radjahr 2024 verlief aus österreichischer Sicht eher durchwachsen. Vor allem Felix Gall hatte in seinem französischen Team AG2R-Decathlon erstmals einen Rückschritt zu verkraften. Der angepeilte Top-10-Platz bei der Tour de France lag außer Reichweite und bei der Vuelta, zu der er kurzfristig abkommandiert wurde, konnte er seinem Kapitän Ben O´Connor in der Schlusswoche kaum helfen. Dennoch zog Gall am Ende ein zufriedenstellendes Resümee: "Bis zum ersten Ruhetag ist es sehr gut gelaufen, bis Ende von Woche zwei habe ich dieses Niveau immer abrufen können. Dann war körperlich ein Problem da, die dritte Woche war mental auch schwierig. Ich bin glücklich, dass ich dann im Finale wieder fit war und die Vuelta auf einem hohen Level beenden konnte", meinte der Osttiroler. Sein Kollege Ben O´Connor zieht nun weiter zum australischen Team Jayco-AIula, wo er auf den Tiroler Patrick Gamper treffen wird, für den bei Red Bull-Bora kein Platz mehr war. Ob Galls Team einen neuen Kapitän holt oder es auch 2025 mit Gall als Kapitän bei der Tour versuchen wird, ist eine der spannenderen Fragen im Rad-Herbst. Für Patrick Konrad verlief sein erstes Jahr beim neuen Dienstgeber Lidl-Trek nur finanziell zufrieden stellend. Für die Tour de France wurde er nicht nominiert, bei der abschließenden Vuelta musste er wegen eines Corona-Infekts vorzeitig aufgeben.