Im entscheidenden Rennen konnte der Steirer mit einer Zeit von 4:25,009 Minuten nicht an die Performance in der Qualifikation vom Vormittag anschließen. In 4:21,084 hatte er einen rot-weiß-roten Rekord aufgestellt. Noch nie war ein Österreicher schneller über diese Distanz. "Es gibt so viele Faktoren, die in die Leistung mitreinspielen. Du kannst es nicht einfach herbeibeschwören, dass alles perfekt hinhaut", analysierte der Steirer die Wettfahrt um Bronze. "Es haben einfach ein paar Watt gefehlt."
Insgeheim hatte sich Lässer, bei dem seit der Geburt vier Finger am linken Arm stark verkürzt sind, doch eine Medaille erhofft. In den vergangenen Jahren arbeitete sich der Steirer still und heimlich an die Weltspitze. Auch die Vorbereitung auf seine ersten Paralympics verlief optimal. Im Jänner erfuhr Lässer seinen ersten Weltcupsieg, bei der Para-WM im März heimste er gleich vier Medaillen ein.
Die Bahnradbewerbe sind für Lässer, der am Freitag über 1000 m Zwölfter wurde, damit Geschichte. Auf der Straße bieten sich aber noch zwei Chancen auf Edelmetall. "Es ist nach wie vor alles möglich. Es werden ganz andere Rennen. Ich habe nun Zeit zum Ausruhen und werden top vorbereitet an den Start gehen", blickte Lässer voraus. Das Einzelzeitfahren geht am Mittwoch, das Straßenrennen am Freitag über die Bühne.
Lässer spult in Paris mit vier Rennen ein Mammutprogramm ab. Bereits in jungen Jahren galt er als Allrounder, auch in anderen Sportarten. Er interessierte sich für Turnen und Tanzen, gemeinsam mit seinem Bruder spielte er Fußball. "Mein Papa hat gesagt, ich soll mal ins Fußballtraining gehen, weil ich da kein Handicap habe", erzählte Lässer.
Richtig glücklich wurde er dabei aber nicht, seine große Leidenschaft fand er im Laufe der Jahre auf zwei Rädern. "Radfahren ist für mich Freiheit." Diese Passion legte er bisher auch bei seiner Paralympics-Premiere an den Tag, auch wenn er auf die erste Medaille noch warten muss.
