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"Niemand sollte sich zwischen Spitzensport und Weiterbildung entscheiden müssen"

Olympiateilnahme oder Uni-Abschluss? Damit Sportler beides unter einen Hut kriegen, arbeiten zwei Institutionen mit Sitz in Salzburg eng zusammen. VÖN und KADA intensivieren ihre Kooperation.

An einem Strang ziehen Thomas Wörz, Daniela Angerbauer (beide VÖN) und Nik Berger (KADA).
An einem Strang ziehen Thomas Wörz, Daniela Angerbauer (beide VÖN) und Nik Berger (KADA).

Olympiateilnahme oder Bachelor-Abschluss? In dem Dilemma zwischen Spitzensport und Ausbildung stecken viele Athletinnen und Athleten. Damit nicht das eine für das andere geopfert werden muss, dafür arbeiten zwei Institutionen mit Sitz in Salzburg nun noch intensiver zusammen: Der Verband österreichischer Nachwuchsleistungssportmodelle (VÖN) und KADA, die Anlaufstelle für Bildungs- und Berufsberatung im österreichischen Spitzensport.

Top-Schwimmer ist einer der Profiteure

Der Salzburger Schwimmer Luca Karl profitierte bereits von beiden Einrichtungen. Nach der Matura im Salzburger Schulsportmodell SSM, eines von 15 VÖN-Modellen, begann er ein Geografie- und Biologie-Lehramtsstudium. Seine Schwimmkarriere mündete mittlerweile in einen fünften WM-Platz. "KADA begleitet mich und hilft mir, die Abwesenheiten auf der Uni zu regeln", erklärt Karl. "Das ist für mich die Grundlage, neben dem Sport noch studieren zu können." Die oft sehr starren Vorgaben an Unis oder Fachhochschulen lassen sich mit den Wettkampfkalendern internationaler Athleten nur schwer vereinbaren. KADA sucht und findet zumeist auch Lösungen.

"Es sollte sich nie jemand zwischen Spitzensport oder Weiterbildung entscheiden müssen", sagt Nik Berger, Geschäftsführer von KADA. Beim ehemaligen Weltklasse-Beachvolleyballer und seinem Team landen die unterschiedlichsten Fälle. Die wenigsten Aktiven im Leistungssport haben am Ende ihrer aktiven Karriere finanziell ausgesorgt und wollen daher daneben studieren.

Vorzeitige Karriereenden sollen verhindert werden

Berger erklärt: "Wir haben geschaut: Warum hört jemand mit dem Leistungssport auf? Und wie schaffen wir es, dass sie das nicht mehr tun?" Als Vater der großen Beach-Nachwuchshoffnungen Lia und Tim Berger ist er auch in seiner eigenen Familie mit der Thematik konfrontiert

Die VÖN-Generalsekretärin Daniela Angerbauer hat bereits bei der Vernetzung ihrer Modelle festgestellt, dass mit Kommunikation viel möglich wird: "Was früher nicht vorstellbar war, ist mit dem VÖN möglich geworden. Heute arbeiten österreichweit alle Modelle gemeinsam an einer optimalen Umfeldbetreuung im Nachwuchsleistungssport." KADA als eine Art Nachfolge-Anlaufstelle einzubinden, war der nächste Schritt. Die Talente können beispielsweise bei einem Workshop in der Schule ihr Interesse anmelden, später von KADA kontaktiert zu werden.

"Ein Plan B neben dem Sport"

"Niemand soll wegen des Fokus auf Leistungssports sozial auf der Strecke bleiben", beschreibt Thomas Wörz, Geschäftsführer des SSM und Präsident des VÖN. Davon profitieren Sportler wie Luca Karl, der betont: "Ich will nicht nach vielen Jahren Sport ohne Ausbildung dastehen." Dafür sorgen VÖN und KADA mit ihren Teams: "Es hilft viel zu wissen, dass man einen Plan B neben dem Sport hat und nicht alles auf eine Karte setzen muss", sagt Berger. "Die duale Karriere soll nicht belasten, sondern entlasten."

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